STOP-Paket gegen sexuelle Belästigung

75% der Beschäftigten in der Textilindustrie sind Frauen.

Fast zwei Drittel von ihnen haben schon einmal sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren.

75% der Beschäftigten in der Textilindustrie sind Frauen.

Fast zwei Drittel von ihnen haben schon einmal sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren.

Enhancing Women's Voice to STOP Sexual Harassment (STOP)

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist ein globales Problem. In der textilen Lieferkette ist die geschlechtsspezifische Gewalt eine der am meisten tolerierten Verletzungen der Menschenrechte von Textilarbeitnehmer:innen. Es handelt sich um ein äußerst sensibles Thema, das in ungleichen Macht- und Geschlechterverhältnissen wurzelt und Frauen und Mädchen unverhältnismäßig stark betrifft. In der gesamten Mekong-Region sind die bestehenden Gesetze gegen sexuelle Belästigung schwach, oft ungeregelt und werden nur unzureichend umgesetzt.  

Das Projekt “Enhancing Women's Voice to STOP Sexual Harassment (STOP)“ arbeitet in vier Ländern des Mekong an der Bekämpfung sexueller Belästigung in der textilen Lieferkette. Im Rahmen dieses Projekts entwickelte CARE Modelle zur Unterstützung verschiedener Akteure, wie Fabriken, Regierungen und Zivilgesellschaft, um gewaltfreie Arbeitsplätze zu gewährleisten und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu verhindern und bekämpfen.  

Schnelle Fakten

  • Fast 1 von 3 weiblichen Beschäftigten in Textilfabriken gab an, in den letzten 12 Monaten sexuell belästigendes Verhalten am Arbeitsplatz erlebt zu haben  
  • Ende 2015 waren weltweit 60-75 Millionen Menschen in der Bekleidungs- und Textilindustrie beschäftigt, 75 % davon waren Frauen.  
  • Das STOP-Projekt wird voraussichtlich mit 40 Fabriken in Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam zusammenarbeiten.  
  • Internationale Belege zeigen, dass missbräuchliches Verhalten am Arbeitsplatz Gewinne und Produktivität beeinträchtigt. Sexuelle Belästigung beeinträchtigt somit die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.  

Arbeitsplatzmodelle und Umsetzungspakete helfen

In Laos, Myanmar und Vietnam arbeiten wir mit Fabriken, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungsvertretern zusammen, um geeignete Modelle zu ermitteln, zu testen und einzuführen. Die Arbeitsplatzmodelle und Umsetzungspakete werden so konzipiert, dass sie den rechtlichen und geschlechtsspezifischen Aspekten des jeweiligen Kontextes gerecht werden, und werden mit den Beteiligten, einschließlich der Textilarbeiterinnen selbst, getestet.  

Das Paket wurde auf der Grundlage globaler Erkenntnisse darüber, was funktioniert, entwickelt. Es basiert auf:  

  • Erfahrung von CARE bei der Entwicklung von Methoden zur Prävention von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz in Kambodscha
  • Grundwissen über die Verbreitung und Arten von sexueller Belästigung
  • Rechtliche, politische und situative Analysen der einzelnen Länder
  • CAREs sozialpsychologischen Überprüfungen, welche der organisatorischen Veränderungen und Entwicklungen effektiv der sexuellen Belästigung entgegenwirken

Das Projekt wird das Wissen über die Wirksamkeit von Interventionen am Arbeitsplatz zur Bekämpfung von sexueller Belästigung in Fabriken erweitern. Die Erkenntnisse und Ergebnisse der Evaluierung fließen in die Arbeit mit lokalen Regierungen ein, um einschließlich Reformen und Vorschriften zur Bekämpfung der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz zu verankern.  

CARE hat das STOP- Paket zur Bekämpfung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz für Textilfabriken entwickelt, das eine Richtlinie, einen Umsetzungsleitfaden für Fabriken und umfassende Multimedia-Schulungsmodule für alle Mitarbeitenden in den Fabriken enthält. Dies soll allen Mitarbeitenden helfen, sexuelle Belästigung zu verstehen, zu verhindern und auch zu melden.  

Das Paket wurde in Absprache mit der kambodschanischen Textilindustrie, den Arbeiterinnen und Arbeitern sowie mit Regierungsvertretern entwickelt und wird weiterhin in Partnerschaft mit Fabriken in Kambodscha getestet. 

Wofür setzten wir uns ein

Signifikante Verringerung von sexueller Belästigung  

Arbeiter:innen in Textilfabriken in Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam werden durch eine Verringerung der sexuellen Belästigung sicherere und produktivere Arbeitsplätze vorfinden. Dank der bewährten Ansätze von CARE greift das STOP-Paket auf bestehende und bewährte CARE-Instrumente zurück und entwickelt so maßgeschneiderte Richtlinien, Umsetzungsleitfäden und umfassende Multimedia-Schulungspakete. Diese helfen dabei, die Arbeitgeber:innen über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz umfassend aufzuklären. 

Gemeinsam mehr erreichen

Durch die Maßnahmen des STOP-Paketes zur Implementierung neuer sozialer Normen und Verhaltensänderungen kann sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nachhaltig bekämpft werden. In der Umsetzung erfolgreich werden die Handlungsrichtlinien durch eine gemeinsame Zusammenarbeit auf allen Ebenen von den Mitarbeitenden in den Fabriken, den Betriebsleitern, Partnern aus dem Privatsektor, Industrieverbänden, regionalen Organisationen und Regierungsbehörden. 

Langfristige Veränderungen fördern

STOP wird sich für verbesserte nationale politische und rechtliche Rahmenbedingungen einsetzen, die auf sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz reagieren. Möglich wird dies, indem CARE ein Engagement mit den Regierungen, Industrieverbänden, Gewerkschaften und der internationalen Arbeitsorganisation. So sollen die Textilfabriken in Zukunft weiterhin wirksame und angemessene Modelle zur Bekämpfung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz einführen, bei denen die Beschäftigten von besseren Praktiken und Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz sowie von verbesserten politischen Rahmenbedingungen profitieren werden.

Förderung der Gleichstellung der Geschlechter

STOP wird die Gleichstellung der Geschlechter durch drei Bereiche des Wandels angehen:  

  1. Die Handlungsfähigkeit und das Vertrauen der Arbeitnehmer:innen stärken, damit sie in der Lage sind, ihre Meinungen und Bedenken zu äußern, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.
  2. Fabriken müssen sicherstellen, dass sie über wirksame Arbeitsplatzsysteme verfügen, die ihnen erlauben angemessen auf sexuelle Belästigung reagieren zu können. 
  3. Den Beitrag zum nationalen Regelungsumfeld stärken, um Mechanismen zu fördern, die gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorgehen.  

Bopha - Arbeiterin in der Textilfabrik

Phnom Penh, Kambodscha  

Die 18-jährige Bopha ist in der Fabrik, in der sie arbeitet, verbalen und körperlichen Belästigungen ausgesetzt gewesen. Ein Mann, den sie für einen Freund hielt, kritisierte ihr Aussehen. "Er sagte zu mir: 'Warum ziehst du dich so an?' Ich mag es nicht, wenn man mich so ausfragt. Er sagte: 'Du bist schon hässlich. Der Versuch, hübsch zu sein, ist sinnlos... Niemand wird dich lieben.' Ich war sehr verärgert über diesen Kommentar." Bopha sagte jedoch nichts, weil sie nicht wusste, welche Unterstützung es in der Fabrik für Frauen gab, die belästigt wurden."Ich wusste nichts über sexuelle Belästigung, und ich war neu am Arbeitsplatz. Ich wusste nicht, dass es in der Fabrik sexuelle Belästigung geben könnte.Ich nahm an einer Schulung von CARE über sexuelle Belästigung teil. Sie kamen in die Fabrik und baten mich, daran teilzunehmen. Ich lernte, dass es viele Formen der sexuellen Belästigung gibt. Dazu gehören Berührungen, Gespräche und andere Handlungen. 

Dank der Schulung wissen die Frauen in Bophas Fabrik nun, an wen sie sich wenden können und was passiert, wenn sie Belästigung und Missbrauch melden.  

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Ihr Unternehmen für nachhaltige Lieferketten

Bei Fragen oder Anregungen kontaktieren Sie mich gerne. Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen.

Bettina Ernst Referentin Unternehmenskooperationen