Wie Bildung Mädchen eine Zukunft geben
Eyerus, ein mutiges 14-jähriges Mädchen aus Äthiopien, hat einen brennenden Wunsch nach Bildung, doch ihr Vater hat andere Pläne für sie. Sie soll heiraten.
Eyerus, ein mutiges 14-jähriges Mädchen aus Äthiopien, hat einen brennenden Wunsch nach Bildung, doch ihr Vater hat andere Pläne für sie. Sie soll heiraten.
Was ist eine Kinderehe?
Bei einer Kinderehe heiratet ein Kind unter 18 Jahren eine andere Person. Durch soziale, kulturelle und traditionelle Gegebenheiten werden weltweit immer noch deutlich mehr Mädchen als Jungen im Kindesalter verheiratet.
Eine frühe Heirat bedeutet für sie das Ende der Kindheit und den Verlust von Perspektiven – erst recht, wenn sie nicht mehr zur Schule gehen. Aktuell gibt es 650 Millionen Mädchen und Frauen, die verheiratet wurden, bevor sie volljährig waren.
Ich spende und unterstütze somit ein Mädchen und ihre Rechte!
Was macht CARE?
Bildung ist der Schlüssel!
CARE setzt sich für das Ende von Kinderehen durch Aufklärungsarbeit vor Ort ein.
Wir sorgen dafür, dass Schulbildung für Mädchen möglich ist und sie mit den notwendigen Lernmaterialien sowie einer warmen Mahlzeit versorgt werden. Denn oft fehlen den Familien die finanziellen Mittel dafür.
Mit einem Euro pro Tag kann ein Mädchen ein nahrhaftes Mittagessen in der Schule erhalten. Das können Sie ihr ermöglichen.
"Warum soll ich heiraten?!"
Eyerus war 14 Jahre alt, als sie hörte, dass ihr Vater einen Heiratsantrag für sie angenommen hatte. In Äthiopien sind frühe Ehen vor allem in ländlichen Regionen weit verbreitet.
Sie erinnert sich: „Ich war sehr deprimiert und wütend! Warum sollte ich heiraten? Ich wollte nicht aufhören, zur Schule zu gehen.“ So beschloss Eyerus, sich nicht einfach zu fügen und begann, für ihre Bildung zu kämpfen.
Sie bat ihren Schuldirektor um Hilfe, der eine von CARE gegründete Gesprächsgruppe leitet. Hier kommen Gemeindemitglieder zusammen, um über soziale Normen und Traditionen zu sprechen, sie zu hinterfragen und zu verändern.
Ein ‘Nein’ für die Zukunft
In der Gruppe sprach Eyerus mit anderen Mädchen über die Verlobung und gemeinsam hinterfragten sie diese kritisch. Sie sammelten Argumente gegen die Heirat und Eyerus beschloss, ihren Vater Derso damit zu konfrontieren. Er erklärte seiner Tochter, dass die Hochzeit stattfinden solle, um familiäre Beziehungen zu stärken.
Eyerus blieb jedoch standhaft und konnte ihn schließlich überzeugen. Er sagte die Hochzeit ab und gab die 7.000 äthiopischen Birr (etwa 133 Euro) zurück, die er bereits von der Familie des Bräutigams erhalten hatte. Derso sagt selbst, dass er nun verstanden hat: „Unsere Gesellschaft muss sich verändern und das war die einzig richtige Konsequenz“. Er ist stolz auf seine Tochter, die nun weiterhin zur Schule geht, und spricht sogar mit anderen Eltern über die Wichtigkeit von Schulbildung.
Zum Weltmädchentag macht CARE darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Jugendliche vor Frühehen zu schützen und ihr Recht auf Bildung und Selbstbestimmung zu wahren. In Äthiopien unterstützt CARE dörfliche Gemeinschaften dabei, keine Frühehen mehr zuzulassen. Wie im Fall von Eyerus führen Gesprächsgruppen, in denen soziale Normen hinterfragt werden, oft zu Umdenken und Veränderung.
Ich möchte auch helfen! Ich spende an CARE!
Das bewirken Mädchengruppen an Schulen
CARE fördert Mädchengruppen an Schulen, in denen sich Schülerinnen über Probleme austauschen und Selbstbehauptung trainieren können.
„Es war ein gutes Gefühl, meinen Vater umstimmen zu können. Ich habe in der Mädchengruppe verhandeln gelernt. Ich habe auch gelernt, selbstbewusst aufzutreten“, sagt Eyerus.
Ihre Freundin Tadella pflichtet ihr bei. „Wenn meine Eltern wollen, dass ich früh heirate, werde ich NEIN sagen“, sagt sie mit Entschiedenheit. „Ich will Ärztin werden und Leben retten.“
Das Verbot von Frühehen ist in Äthiopien gesetzlich verankert. Dennoch werden nach wie vor Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahren verheiratet. Zumeist kommen sie aus Familien, die in Armut leben.
Schulbildung und Aufklärung von Mädchen ist der Schlüssel, um Mädchen wie Eyerus eine gesunde und selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen. Auf diese Weise können die Mädchen und ihre Familien sich auch nachhaltig vor Armut schützen.
CARE unterstützt Frauen und Mädchen in der Amhara-Region, ihre Rechte wahrzunehmen und sich vor Frühverheiratung und gefährlichen Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung zu schützen.
So viel bewirkt Ihre Spende
3 Euro
finanzieren 500 Liter sauberes Wasser für eine Schule.
5 Euro
können ein Schulkind eine Woche lang mit einem nahrhaften Mittagessen versorgen.
10 Euro
können drei Mädchen mit einem Schulstartpaket ausstatten.
Gibt es Kinderehen in Deutschland?
Ist die Kinderehe in Deutschland erlaubt?
In Deutschland sind Kinderehen seit 2017 verboten. Diese Regelung wurde mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen eingeführt. Das gesetzliche Mindestalter für eine Eheschließung liegt in Deutschland bei 18 Jahren. Vorher waren auch Eheschließungen ab dem Alter von 16 Jahren erlaubt – allerdings mit Einverständnis der Erziehungsberechtigen.
Wie viele Kinderehen gibt es in Deutschland?
2016 belief sich die Zahl der Kinderehen in Deutschland auf etwa 1.500. Unter ihnen sind vor allem minderjährige Verheiratete aus Syrien, Afghanistan, Irak, Bulgarien, Polen, Rumänien und Griechenland. Diese Zahl ist nach dem neuen Gesetzesbeschluss 2017 um ca. 80 Prozent zurückgegangen. Seitdem darf eine Ehe nur noch geschlossen werden, wenn beide Beteiligten volljährig sind. Das gilt auch für Ehen in Deutschland, die nach ausländischem Recht geschlossen wurden. So können Ehen, die vor 2017 im Ausland geschlossen wurden, von einer Richterin/einem Richter rückwirkend aufgehoben werden, wenn die minderjährigen Partner:innen bei der Hochzeit 16 oder 17 Jahre alt waren. Sollte eine Ehe bestehen, in der mindestens eine:r der Eheleute jünger als 16 Jahre alt ist, ist sie nach dem neuen Gesetz automatisch unwirksam.