Belgrad/Athen, 12. Januar 2017. Flüchtlinge auf dem Balkan und in Griechenland benötigen bei Minusgraden und Eiseskälte dringend Unterstützung, warnt die Hilfsorganisation CARE. „Die Gesundheit geflohener Menschen, gerade der Kleinsten und Schwächsten, ist von Schnee und Kälte akut bedroht“, so Sumka Bucan, CAREs Balkan-Regionaldirektorin. „Wir sprechen hier von Menschen, die bereits alles verloren haben. Sie haben keine Mittel, um sich vor Temperaturen von minus zehn Grad, starken Winden und Schneefall zu schützen. Die meisten Menschen leben in behelfsmäßigen Unterkünften, wie etwa alten, unbeheizten Fabrikgebäuden, überfüllten Gebäuden oder Zeltsiedlungen. Vor allem Kinder und ältere Menschen leiden unter Atemwegserkrankungen und haben kein Geld für Medikamente oder einen Arztbesuch.“
Mehr als 7.200 Menschen sitzen zurzeit in Serbien fest. In Belgrad schlafen etwa 2.000 junge Menschen, vor allem Afghanen, Syrier, Pakistaner und Iraker in verlassenen Gebäuden im Stadtzentrum. Sie haben Angst, abgeschoben zu werden und hoffen, dass die Grenzen wieder öffnen. Etwa 1.000 Flüchtlinge, darunter Kinder, leben auf der Straße in Belgrad. „Die Bedingungen sind absolut unmenschlich und es gibt nach wie vor ‚unsichtbare‘, nichtregistrierte Personen, die keinerlei Hilfe erhalten. Es gibt kein Wasser und nur sehr begrenzten Zugang zu Sanitäranlagen und ärztlicher Versorgung“, so Bucan. „Diese Männer, Frauen und Kinder sind vor Krieg und Gewalt in Ländern wie Syrien und Afghanistan geflohen. Sie sind hier, weil sie um das Leben ihrer Familien fürchten mussten. Es ist absolut unerträglich, dass sie nun hier, mitten in Europa, Angst haben müssen, zu erfrieren.“
Zehn Monate nach der Schließung der Balkanroute leben weiterhin auch mehr als 60.000 Menschen in einer Warteschleife in Griechenland, wo der Wintereinbruch ebenso heftig ist. „Sie haben keine andere Wahl als in unbeheizten Zelten, Lagerhallen und überfüllten Wohnungen auszuharren. Die Vorbereitungen der Hilfe für Flüchtlinge lief schleppend und die ohnehin schon dramatische Situation verschlechtert sich bei den eisigen Temperaturen“, berichtet Aleksandra Godziejewska, CARE-Länderdirektorin in Griechenland.
Auch die Situation auf den Inseln ist weiterhin schlecht, die Empfangszentren komplett überfüllt. „Camps, die humanitäre Standards nicht erfüllen, müssen umgehend geschlossen und Flüchtlinge in sichere Unterkünfte gebracht werden. Das hätte vor Monaten passieren müssen und Organisationen wie CARE haben das auch immer wieder gefordert. Eine sichere und warme Unterkunft ist eine Frage menschlicher Würde und minimaler Standards.“
Wie CARE hilft: In Serbien und Kroatien unterstützt CARE zusammen mit lokalen Partnern neu ankommende Flüchtlinge. Um Menschen vor den enormen Wetterbedingungen zu schützen, verteilt CARE warme Kleidung, Decken, warme Mahlzeiten und Matratzen, unter anderem mit Geldern der EU und des Auswärtigen Amtes. Bisher konnten die Nothilfeteams mehr als 180.000 Menschen mit Hilfe erreichen.
In Griechenland hilft CARE städtischen Flüchtlingen mit Bargeld, Rechtsberatung sowie psychosozialen Aktivitäten.
CARE ruft zu Spenden für seine Nothilfe auf:
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