28. Juni 2018. Eine erneute Militäroffensive hat in den letzten Tagen zehntausende Menschen aus Ost-Daraa zur Flucht in Gebiete nahe der geschlossenen jordanischen Grenze gezwungen. Lokale Helfer berichten von einem desaströsen humanitären Zustand. Mit jedem Tag, der vergeht, benötigen mehr Frauen und Kinder dringend Überlebenshilfe. 


„Die schweren Bombardierungen bedrohen das Leben von Zivilisten und humanitären Helfern. Die Vertriebenen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, Essen und sicheren Unterkünften“, erklärt Hamdi, Mitarbeiter einer Partnerorganisation von CARE. Eine andere CARE-Partnerorganisation berichtet, dass einer ihrer Mitarbeiter während seiner Arbeit durch die Angriffe getötet wurde. „In der Vergangenheit wurden wir immer wieder Zeuge von großen Vertreibungen innerhalb Syriens. Jetzt haben wir Angst, dass die Menschen in Daraa ein ähnliches Schicksal wie in anderen Regionen Syriens erleiden“, so Hamdi.


Laut den Vereinten Nationen sind seit dem 19. Juni über 50.000 Menschen in der Region Daraa auf der Flucht. Aus besonders umkämpften Gebieten berichten humanitäre Helfer, dass sie die betroffene Bevölkerung nicht mehr mit Hilfsgütern erreichen können. Dort, wo es die Sicherheitslage erlaubt, helfen Partnerorganisationen von CARE weiterhin mit Bargeld- und Lebensmittelverteilungen.


Es ist erneut die Zivilbevölkerung, die den Preis einer Militäroffensive zahlt. Das, was wir in Aleppo, im Norden von Homs und in Ost-Ghuta gesehen haben, passiert nun im Süden des Landes. Dort sind Städte täglich Angriffen ausgesetzt, Menschen wird ihr Zuhause genommen, sie stehen vor dem Nichts“, sagt Wouter Schaap, CARE-Länderdirektor in Syrien. „CARE fordert deshalb alle Parteien auf, dringend nötige Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenleben zu schützen und Nothilfe zu ermöglichen. Es gilt das humanitäre Recht, zivile Infrastruktur, insbesondere Schulen und Krankenhäuser, müssen geschützt werden.


CARE hilft seit 2014 in Syrien und erreichte bereits über 2,7 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser, Hygiene-Paketen und psychosozialer Unterstützung.