Unterstützung von Frauen und Minderheiten
CARE ist seit über 30 Jahren auf dem Balkan aktiv. In den ersten Jahren lag der Fokus auf Nothilfe und humanitärer Unterstützung. Heute setzt sich CARE besonders dafür ein, Frauen finanziell unabhängig zu machen und den Frieden in der Region zu sichern. Denn in Teilen des Kosovo ist die Lage weiterhin instabil.
Nach dem Zerfall Jugoslawiens verließen viele Menschen das Land. Gleichzeitig verschärften sich soziale Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen – und sind bis heute spürbar. Auch 18 Jahre nach der Unabhängigkeit des Kosovo fühlen sich viele Menschen nicht wirklich in einem souveränen Staat angekommen. Sie zweifeln an der Zukunft und beobachten unsicher, wie sich die Situation weiterentwickelt.
Diese politische Unsicherheit belastet den Alltag der Menschen. Diskriminierung von Minderheiten und Gewalt, insbesondere gegen Frauen und Mädchen, sind weiterhin verbreitet. Armut sowie politische und wirtschaftliche Instabilität erschweren eine nachhaltige Entwicklung und den angestrebten EU-Beitritt des Landes. Besonders auffällig ist die extrem niedrige Erwerbsquote von Frauen: Nur 18 % der Frauen im Kosovo sind berufstätig – eine der niedrigsten Raten weltweit. Fehlende Perspektiven und hohe Arbeitslosigkeit treiben viele Menschen zur Auswanderung, was langfristige wirtschaftliche und demografische Folgen hat.
CARE setzt sich dafür ein, die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen vor Ort zu verbessern, damit die Menschen in einer stabileren und sichereren Umgebung leben können.
Die CARE-Hilfe im Kosovo auf einen Blick

Partizipation und grüner Wandel
Fast 50 Prozent der Bevölkerung im Kosovo sind jünger als 25 Jahre. Dennoch haben junge Menschen kaum Zugang zu Zivilgesellschaft und demokratischer Partizipation. Gleichzeitig sind es insbesondere junge Menschen, die unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden werden. Schon jetzt machen Umweltschäden der kosovarischen Bevölkerung zu schaffen, weil in Schulen ökologische Themen kaum behandelt werden. Deshalb fördert CARE jugendgeführte Initiativen und Kleinunternehmen in den Themen Umweltschutz, Klimawandel und Kreislaufwirtschaft. Außerdem arbeitet CARE mit Kultureinrichtungen und Freiwilligen zusammen, um ein Bewusstsein für ökologische Fragen zu schaffen. Darüber hinaus setzten wir uns auf politischer Ebene für mehr Berücksichtigung ökologischer Themen ein.

Stärkung des Bildungssystems
CARE stärkt mit der Future4Youth-Initiative das Bildungssystem im Kosovo. Dabei werden wichtige Lebenskompetenzen wie Gleichberechtigung, Konfliktlösung und Umweltbewusstsein in den Schulunterricht integriert. Um das zu erreichen, organisiert CARE gemeinsam mit lokalen Partnern Workshops und arbeitet mit Jugendklubs zusammen. Außerdem unterstützt CARE Forschungen und Analysen, die untersuchen, wie Umweltprobleme mit den Themen Jugend, Bildung und Geschlecht zusammenhängen. Auf Basis dieser Erkenntnisse fördert CARE gemeindebasierte Kampagnen und stärkt das zivilgesellschaftliche Engagement junger Menschen.

Rollenbilder aufbrechen
Im Kosovo sind traditionelle Rollenbilder weit verbreitet. Das führt häufig zu früher Verheiratung und Gewalt gegen Frauen. CARE setzt sich deshalb für mehr Gleichberechtigung im Kosovo ein, indem zivilgesellschaftliche Netzwerke wie die „Young Men Initiative" unterstützt werden. Bei diesem Ansatz setzten sich junge Männer in Workshops mit geschlechtsbasierter Gewalt und Gleichberechtigung auseinander, außerdem wird mit öffentlichen Aktionen und Kampagnen auf von Männern dominierte Strukturen hingewiesen. Die Teilnehmer hinterfragen eigene Weltbilder und lernen, Verantwortung zu übernehmen. In der Initiative nutzt CARE positive männliche Vorbilder, um offen über soziale Herausforderungen, Einstellungen und Rollen für Männer und Frauen, Jungen und Mädchen zu diskutieren.

Frauengeführte Agrarbetriebe
Viele Menschen im Kosovo sind von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen. Frauen sind davon besonders betroffen, weil sie sich oft um die Familie kümmern müssen. Jobs gibt es kaum und wenn doch, ist das Gehalt oft nicht ausreichend, um den Lebensunterhalt zu sichern. CARE unterstützt deshalb frauengeführte Agrarbetriebe, um den wirtschaftlichen und sozialen Status von Frauen im Kosovo zu verbessern. Besnike beispielsweise erhielt durch das Projekt finanzielle Unterstützung und Ausrüstung, die für den Anbau von Honig benötigt werden. Zu den neuesten Gerätschaften gehört eine moderne Honigschleuder. Dadurch ist Besnike jetzt finanziell unabhängig.