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Psychosoziale Unterstützung

Flucht, Gewalt oder Naturkatastrophen. Traumata können viele Ursachen haben. CARE hilft traumatisierte Menschen durch psychosoziale Unterstützung.

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Flucht, Gewalt oder Naturkatastrophen. Traumata können viele Ursachen haben. CARE hilft traumatisierte Menschen durch psychosoziale Unterstützung.

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Wieso leistet CARE psychosoziale Unterstützung?

Konflikte und Krisensituationen können Menschen derart erschüttern, dass sie nicht mehr in der Lage sind, das Erlebte in vollem Unfang zu verarbeiten. Sie sind traumatisiert. Die Reaktionen auf traumatische Erfahrungen können sehr unterschiedlich sein, von starken emotionalen Erinnerungen bis hin zu Vermeidungsverhalten und Angst- und Aggressionsgefühlen. Diese Reaktionen sind normale Folgen außergewöhnlich belastender Ereignisse. Wenn sie jedoch über längere Zeit bestehen bleiben, können sie zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen führen, wie der Entwicklung von posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Suchterkrankungen oder Angststörungen. Deshalb ist es von großer Bedeutung, Betroffenen frühzeitig ein sicheres Umfeld und entsprechende Unterstützung anzubieten, um sie zu stabilisieren und ihnen die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse zu ermöglichen. Hier setzt CARE mit der Arbeit an und unterstützt die Betroffenen durch vielfältige Maßnahmen. CARE versucht in allen Kontexten traumasensibel zu arbeiten und die unterschiedlichen Lebenserfahrungen jener Menschen, mit denen wir arbeiten, zu berücksichtigen.

 

40-50%
der Geflüchteten in Deutschland haben schwere Traumatisierungen in ihrem Heimatland erlebt.

Was ist ein Tauma?

Ein Trauma, auch als „seelische Wunde" bekannt, bezeichnet eine intensive psychische Erschütterung infolge eines belastenden Ereignisses. Dabei können in extremem Stresssituationen Gefühle der Hilflosigkeit und des Entsetzens auftreten. Traumata können durch einmalige Ereignisse wie Naturkatastrophen, sexualisierte Gewalt oder schwere Unfälle ausgelöst werden. Aber auch komplexe und wiederholte Erlebnisse wie Krieg, Flucht oder Armut können Menschen traumatisieren. Nicht jedes Ereignis führt automatisch zu einem Trauma; dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich individueller Bewältigungsmechanismen und der Zeit nach dem belastenden Erlebnis.

Wann leistet CARE psychosoziale Unterstützung?

Krieg

Fast immer leidet die Zivilbevölkerung im besonderen Ausmaß unter den Folgen von Kriegen und Konflikten. Sie können sehr unterschiedlich betroffen sein und entsprechend verschieden äußern sich Traumata. Für Menschen, die unmittelbar in bewaffnete Auseinandersetzungen geraten, bedeutet Krieg die ständige Angst um das eigene Leben und die körperliche Unversehrtheit. Sie werden in Kampfhandlungen, durch Minen, Bomben oder Explosionen verletzt. Häufig können die Verletzungen nicht angemessen behandelt werden, weil Infrastruktur wie Krankenhäuser zerstört wurden. Um sich zu schützen, harren viele in ihren Schutzräumen aus, weitestgehend ohne soziale Kontakte. Auch dies kann zu einer Traumatisierung führen. 

Doch auch wenn Menchen nicht unmittelbar in Konflikte geraten - allein die dauerhafte Stresssituation im Krieg führt viele an die Grenze eigener Bewältigungsstrategien. Die ständige Angst, Luftalarm, der Verlust von Familie und Freunden und die Perspektivlosigkeit sind nur schwer zu verarbeiten. Im Krieg kommen also viele Faktoren zusammen, die zu einer Traumatisierung führen können. Oft leiden deshalb ganze Generationen unter solchen Kriegen und selbst wenn die Auseinandersetzungen eingestellt werden, bleiben die Folgen für die Betroffenen spürbar.

Naturkatastrophen

Viele Betroffene benötigen nach Naturkatastrophen psychosoziale Unterstützung. Häufig sind es nicht die Naturkatastrophen an sich, die Menschen in Notlagen bringen, sondern vielmehr die Folgen, die viele in existenzielle Gefahr versetzt. Oft werden ganze Städte zerstört. Menschen verlieren ihre Heimat, ihr Hab und Gut und nicht selten auch Familienangehörige oder Freunde. Aber auch die Angst um das eigene Leben oder stundenlang auf Hilfe warten zu müssen, können starke existentielle Ängste und Ohnmachtsgefühle auslösen.

Durch den Klimawandel werden solche Ereignisse tendenziell häufiger vorkommen. Dementsprechend werden auch mehr Menschen betroffen sein. Beispiele aus jüngerer Vergangenheit waren hier die schweren Erdbeben in der Türkei, Syrien und Marokko oder die Flut in Libyen oder der Demokratischen Republik Kongo.

Flucht und Fluchterfahrung

Weltweit sind ca. 110 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Hauptgründe hierfür sind Kriege, Hunger, Armut und der Klimawandel. Oftmals gehen die Fluchtursachen miteinander einher und verstärken sich gegenseitig. Viele Geflüchtete sind gezwungen, alles zurückzulassen: ihr Zuhause, Freunde, Familie und die gewohnte Umgebung. Diese Verlusterfahrung führt häufig zu starken psychischen Belastungen. Gleichzeig erleben viele Menschen auf der Flucht gefährliche Situationen und schwere Gewalt. Auch die Lebenssituation der Geflüchtete im Aufnahmeland ist häufig von starkem Stress gekennzeichnet, wie zum Beispiel aufgrund einer unsicheren Bleibeperspektive oder schlechte Unterbringungssituationen. Ein Beispiel hierfür ist das Geflüchtetencamp in Dadaab - Kenia. Hier leben viele Menschen aus Somalia, die ihre Heimat wegen der langanhaltenden Dürre verlassen mussten. Dadaab ist mittlerweile jedoch völlig überfüllt, weshalb es hier an Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen fehlt. Gerade Frauen und Mädchen, erleben traumatische Erfahrungen, da sie häufig sexualisierten Übergriffen ausgesetzt sind.

Stressoren in Deutschland

In Deutschland angekommen erleben viele Geflüchtete Belastungs- bzw. Postmigrationsstressoren, die eine Verarbeitung traumatischer Erlebnisse erschweren und das Risiko einer Retraumatisierung oder einer Traumafolgestörung erhöhen. Beispiele sind zum einen die aufenthaltsrechtlichen Unsicherheiten und Beschränkungen, die eine Teilhabe verhindern oder den Zugang zum Gesundheitssystem erschweren, finanzielle Unsicherheiten, Diskriminierungserfahrungen sowie die Sorge um Angehörige und Schuldgefühle, diese verlassen zu haben. Besonders hervorzuheben sind die häufig stark beengten Unterbringungssituationen und der Mangel an Privatsphäre, welche das Gefühl von Sicherheit verhindert. Besonders Mitarbeitende und ehrenamtliche Engagierte in Unterkünften dienen oft als zentrale Bezugspersonen und haben somit einen großen Einfluss darauf, (potentiell) traumatisierte Menschen zu stabilisieren. CARE unterstützt hier durch das Angebot an kostenlosen Schulungen zur Traumasensibilität für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende in der Arbeit mit geflüchteten Menschen.

Kinder und Jugendliche können im Kontext Schule stabilisierende und positive (Beziehungs-)Erfahrungen erleben, wenn eine traumasensible Unterrichtsgestaltung gelingt. Lehrer und Lehrer:innen können dabei unterstützen, traumatische Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen nicht zu reaktivieren, indem sie die Lebenserfahrung der Kinder und Jugendlichen miteinbeziehen und mögliche Trigger wie beispielsweise unübersichtliche Situationen, enge Räume, Bilder aus der Heimat oder bohrendes Nachfragen vermeiden und stattdessen Sicherheit vermitteln. Im Rahmen des KIWI-Ansatzes von CARE soll Schüler:innen geholfen werden, sich in der Schule besser zu fühlen. Zum Beispiel, indem Lehrer:innen durch Schulungen darin unterstützt werden, auf traumatische Erfahrungen der Schüler:innen im Unterricht einzugehen und ihnen dabei helfen, das Gefühl von Kontrolle über ihr Leben zu stärken.

Regelmäßig spenden – nachhaltig helfen

70 Euro können helfen, psychosoziale Unterstützung für Menschen in Kriegs- und Krisengebieten bereitzustellen, um die durch Gewalt, Flucht oder Naturkatastrophen verursachten seelischen Wunden zu heilen.

CARE leistet weltweit psychosoziale Unterstützung

Care Mitarbeitende spricht mit Ukrainerin in Notunterkunft in der Ukraine.

Ukraine: Psychosoziale Unterstützung

„Ich kam völlig gebrochen nach Rivne. Als in Rivne zum ersten Mal die Luftsirenen ertönten, war es, als würde etwas in mir zerbrechen“, erzählt Tetyana, die mit ihrer Tochter aus dem Osten der Ukraine geflohen ist. In Luhansk hat Tetyana mit ihrer Tochter 70 Tage in einem Keller leben müssen, bevor sie nach Rivne fliehen konnten. Hier findet sie Hilfe bei Tamara, einer Psychologin, die für eine Nichtregierungsorganisation arbeitet, die von CARE unterstützt wird. CARE fördert Partnerorganisationen, die psychosoziale Beratungssangebote anbieten. Dadurch sollen Personen die eigenen traumaspezifische Symptome besser verstehen und einordnen können. Darüber hinaus betreibt CARE Einrichtungen, die Menschen einen sicheren Rückzugsort bieten. Sie können hier Erfahrungen austauschen oder sich vernetzten. Kinder haben die Möglichkeit einfach nur spielen zu dürfen. All diese Möglichkeiten tragen dazu bei, traumatische Erfahrungen besser verarbeiten zu können.

RRayan (13) beim Taekwondo-Training im Azraq-Camp. (Foto: CARE/MacIsaac)

Jordanien: Taekwondo für starke Mädchen

Rayan ist eine Teilnehmerin eines Taekwondokurses. Der Kurs findet in einem Gemeinschaftszentrum in einem Geflüchtetencamp in Jordanien statt. Den Kindern soll nicht nur neues Selbstbewusstsein vermittelt werden, sondern gibt ihnen auch eine neue Routine und Aufgaben. Trainerin Asef el Sabah bestärkt die Kinder: „Ihr seid stärker als ihr denkt", betont sie, während sie eine neue Übung vormacht. Ein sicheres Umfeld wie dieses hilft den Kindern besser mit ihrem Trauma umzugehen. Sie finden hier zudem Freunde, gegenüber denen sie sich öffnen und über ihre Erlebnisse sprechen können. Sport ist dabei natürlich kein Allheilmittel, kann aber als Grundlage dienen, um sich mit den eigenen Gefühlen besser auseinanderzusetzen und Spannungen abzubauen.

Bücher gegen Trauma

„Ich habe ein Buch geschrieben, das Antworten auf die häufigsten Fragen zum Leben mit dem Krieg gibt, weil es den Betroffenen hilft, anonym zu bleiben“, erklärt die 33-jährige urainische Psychiaterin Olena. Sie ist Autorin eines Buches, dass in 38 kurzen Kapiteln die wichtigsten Fragen rund um das Thema Trauma beantwortet und Bewältigungsmethoden vorstellt. Weil die Thematik immer noch mit Stigma behaftet ist, können die Betroffenen durch die Lektüre anonym bleiben. Mit der Unterstützung von CARE konnten von dem niederschwelligen Angebot in der ersten Ausgabe 2.400 Bücher gedruckt werden. Die Bücher werden kostenlos an binnenvertriebene Familien verteilt, aber auch in Gebiete geschickt, in denen noch aktiv gekämpft wird.

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Basheer Alzaalan im Gespräch.

Schulungen zu Traumasensibilität

Für geflüchtete Menschen, die traumatische Erfahrungen erlebt haben, ist der Zugang zu einer angemessenen psychosozialen Versorgung erschwert. Häufig sind Mitarbeitende und Ehrenamtliche von Geflüchtetenunterkünften oder migrantischen Vereinen die erste Anlaufstelle. Diese stehen jedoch häufig vor der Herausforderung, traumaspezifische Symptome überhaupt zu erkennen und Betroffene entsprechend zu unterstützen. CARE veranstaltet kostenlose Schulungen zum Thema Traumasensibiliät.

Die Schulung gibt u. a. Antworten auf folgende Fragen:

  • Was ist ein Trauma? Wie zeigt es sich?
  • Wie kann ich einen traumatisierten Menschen unterstützen?
  • Gibt es Grenzen meiner Unterstützung?
  • Wie kann ich mich vor eigenen Belastungen schützen?

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