Würden Sie dieses Wasser trinken?
Millionen Menschen müssen diese Entscheidung jeden Tag treffen. Sie wollen das Beste für ihre Kinder und doch stehen sie vor der schwierigen Wahl, ihnen verunreinigtes Wasser zu geben oder zuzusehen, wie sie an Dehydrierung leiden. Alle zwei Minuten stirbt ein Kind an einer wasserbedingten Krankheit.
Bitte unterstützen Sie die lebensrettende CARE-Hilfe mit Ihrer Spende. Sauberes Wasser schenkt Leben!
Wasser ist Leben
Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser wurde 2010 von den Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt. Die Weltgesundheitsorganisation mahnt jedoch, dass 2,2 Milliarden Menschen weltweit nur verunreinigtes Wasser zur Verfügung steht und über 3,5 Milliarden keine sichere Sanitärversorgung haben. Laut den UN-Nachhaltigkeitszielen sollen bis 2030 die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleistet sein. Denn Menschen ohne Wasserzugang riskieren Krankheiten, Hunger und Tod. Deswegen sind Maßnahmen zu Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung ein wichtiger Teil unserer Arbeit.
CARE sichert Menschen weltweit den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wir sorgen für eine funktionierende Abwasser- und Abfallentsorgung, verteilen Hygiene-CARE-Pakete mit Seife, Desinfektionsmitteln, Kanistern, Handtüchern sowie Produkten für Menstruationshygiene und führen Informationsschulungen durch, in denen die Menschen lernen, wie sie durch Hygienemaßnahmen gefährliche Krankheiten wie COVID-19 oder Cholera vorbeugen können.
Zugang zu Wasser
Zur Verbesserung des Zugangs zu einer sicheren Trinkwasserversorgung unterstützt CARE den Bau und die Verbesserung von Wasserversorgungssystemen und -dienstleistungen wie öffentlichen Zapfstellen, Bohrlöchern oder Brunnen. Dies minimiert auch den Aufwand, den hauptsächlich Frauen und Mädchen aufwenden müssen, um Wasser aus weit entfernten Quellen zu holen. So haben Sie mehr Zeit, zur Schule zu gehen oder zu spielen. Zudem greift CARE besonders in Notsituationen auf kurzfristigere Strategien zur Aufbereitung von Trinkwasser beispielsweise durch die Verwendung von reinigenden Chlortabletten zurück.
Sanitärversorgung
Besonders an Orten, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben – z.B. in Geflüchtetencamps – sind gute hygienische Verhältnisse lebensnotwendig. CARE installiert Latrinen und Waschgelegenheiten sowie Pump- und Reinigungsanlagen. So versuchen wir, Frauen und Mädchen etwas Privatsphäre und Sicherheit zu schenken und sie vor sexuellen Übergriffen zu schützen.
Hygiene
CARE fördert Hygienemaßnahmen, wie zum Beispiel das richtige Händewaschen mit Seife – besonders natürlich in Pandemie-Zeiten. Darüber hinaus führt CARE Schulungen zu Themen wie Lebensmittelhygiene (z.B. das richtige Waschen, Kochen und Lagern von Lebensmitteln), Menstruationshygiene bei Frauen und Mädchen oder Hygienemaßnahmen zur Prävention und Bekämpfung bestimmter Krankheiten wie COVID-19 und Cholera durch.
Fragen und Antworten zum Thema Wasser & Hygiene
Warum ist Wasser so lebensnotwendig für Menschen?
Die Bedeutung des Wassers für Menschen ist enorm. Denn Wasser ist die Basis des Lebens. Ohne Wasser ist die Existenz aller Lebensformen – Pflanzen, Tiere, Bakterien und andere – unmöglich. Auch der Mensch kann nicht ohne Wasser leben. Denn der menschliche Körper besteht zu über 70 Prozent aus Wasser. Das Wasser ist der Hauptbestandteil der Zellen und des Gewebes und ermöglicht auch den Stoffwechsel, indem es als Lösungs- und Transportmittel von Substanzen dient. Obwohl ein Mensch ohne feste Nahrung bis zu vier Wochen überleben kann, droht ihm ohne Wasser ab dem dritten Tag der Tod. Ein gesunder erwachsener Mensch sollte daher am Tag mindestens 1,5 Liter Wasser trinken. Wasser sorgt sozusagen dafür, dass alles in unserem Körper richtig funktioniert. Die Ausbreitung des Coronavirus machte deutlich, wie wichtig sauberes Wasser auch für den Kampf gegen Krankheiten ist. Laut der UN sind mindestens 50 Liter Wasser pro Tag für eine Person notwendig, um ihre Grundbedürfnisse zu stillen, Krankheiten zu vermeiden und die Leistungsfähigkeit zu erhalten. In Deutschland liegt der tägliche Durchschnitt bei 121 Litern Wasser pro Person. In den meisten Ländern Afrikas ist ein Verbrauch von 50 Litern am Tag nicht möglich.
Wie ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser in Krisengebieten?
Durch die weltweit ungleiche Wasserverteilung und die unterschiedlichen Klimabedingungen ist auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser nicht gleich. Besonders in Ländern Afrikas, Mittel- und Südamerikas und Asiens herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit. Außerdem hat sich der weltweite Wasserverbrauch im letzten halben Jahrhundert verdreifacht. Es ist jetzt schon deutlich, dass Menschen viel zu viel Wasser verbrauchen, mehr als unser Planet bereitstellen kann.
Die landwirtschaftliche und industrielle Produktion von Konsumgütern ist in hohem Maße verantwortlich dafür. Oft werden die Produktionsprozesse von Gütern, die einen hohen Wasserverbrauch haben, wie z.B. von Lebensmitteln wie Fleisch, Avocados, Soja oder auch Kleidung, in die Länder des globalen Südens ausgelagert. Denn um z.B. 1 Kilogramm Fleisch herzustellen, muss 100-mal mehr Wasser aufgewendet werden als für 1 Kilogramm Getreide. Für den Anbau von 1 Kilogramm Avocados werden 1.000 Liter Wasser benötigt. Viele der Länder des Globalen Südens haben bereits die Wasserverbrauchsgrenze erreicht, sodass der Zugang zu sauberem Trinkwasser für die Bevölkerung nicht überall möglich ist.
Was verstärkt die Wasserknappheit weltweit?
Umweltverschmutzung, Wirtschaftswachstum und Verschwendung verstärken die weltweite Wasserknappheit. So haben 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser und 771 Millionen Menschen haben nicht einmal eine Trinkwassergrundversorgung. Mehr als 3,5 Milliarden Menschen leben heute schon in Gebieten, die mindestens einen Monat im Jahr kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Und die Klimakrise mit ihren häufigeren Dürreperioden verstärkt diese Entwicklungen massiv.
Wie ist die Wasserverteilung auf der Erde?
Menschen brauchen jeden Tag Wasser. Es wird nicht nur zum Trinken benötigt, sondern auch zum Kochen, Waschen, Kühlen, Heizen sowie für fast jede Produktionsphase der Warenherstellung. Obwohl mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, sind davon nur circa 3 Prozent Süßwasser. Süßwasser ist sauberes Trinkwasser mit einem hohen Reinheitsgrad und für den menschlichen Gebrauch geeignet. Allerdings steht nur ein Drittel des Süßwassers dem Menschen zur Verfügung, denn der Rest ist als Eis in Form von Gletschern gespeichert oder liegt als fossiles Grundwasser vor.
Daher stellt die Versorgung der Menschheit mit sauberem Trinkwasser ein großes Problem dar – nicht nur in den ärmeren, trockenen Regionen der Welt, sondern weltweit. Auch europäische Länder sind durch den hohen Wasserverbrauch bereits von Wassermangel betroffen. Etwa 80 Prozent der europäischen Süßwassernutzung stammen aus Flüssen und Grundwasser. Diese Quellen sind anfällig für Übernutzung, Umweltverschmutzung und den Klimawandel. Da die Durchschnittstemperaturen auch in Europa klimabedingt weiter ansteigen, droht in vielen Gebieten schon in ein paar Jahrzehnten Wasserknappheit. Länder wie Italien, Spanien und Belgien verbrauchen derzeit jährlich um die 20 Prozent ihrer langfristigen Wasservorräte und leiden dadurch bereits jetzt unter "Wasserstress". Auch in Deutschland macht sich die Grundwasserknappheit vor allem im Sommer in der Landwirtschaft bemerkbar.Weitere aufeinanderfolgende trockene Sommer mit zusätzlich wenig Niederschlag im Winter werden langfristig negative Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit haben.
Welche Bedeutung hat Wasser im Kampf gegen Epidemien?
Verschmutztes Trinkwasser ist lebensgefährlich. Denn im nicht aufbereiteten Wasser befinden sich oft Bakterien und Krankheitserreger, die vor allem für kleine Kinder, alte und geschwächte Menschen tödlich sein können. In einigen Ländern Afrikas leiden beispielsweise Tausende Menschen an schweren wasserbedingten Krankheiten wie Typhus oder Cholera. Cholera ist die am meisten gefürchtete Erkrankung, die über kontaminiertes Wasser übertragbar ist.
Sauberes Wasser ist für ein starkes Immunsystem und die Gesundheit der Menschen sehr wichtig. Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) führt zu anhaltenden Verstopfungen und Nierenerkrankungen, verringert die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien und mindert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Der Körper ist anfälliger für Krankheiten und das Immunsystem kann nicht richtig funktionieren. Wasserknappheit führt dazu, dass Millionen Menschen neben Dehydrierung auch unter mangelnder Hygiene leiden. Hygienemaßnamen und richtige Pflege sind jedoch notwendig, um sich vor Krankheiten zu schützen und deren Ausbreitung zu vermeiden. Im Falle des Coronavirus ist zum Beispiel das regelmäßige Händewaschen essenziell, um die Virusverbreitung einzudämmen. Doch wenn es nicht mal genug Wasser zum Trinken gibt, bleibt auch nichts zum Waschen der Hände übrig.
Warum ist Wasserzugang besonders für Frauen und Mädchen wichtig?
Durch die mangelnde Trinkwassergrundversorgung müssen viele Menschen täglich lange beschwerliche Wege bewältigen, um Wasserquellen zu erreichen. In vielen Ländern sind traditionell Frauen und Mädchen für die tägliche Wasserversorgung der Familie verantwortlich. Der tägliche Aufwand, das saubere Wasser zu beschaffen, nimmt viele Stunden und viel Kraft in Anspruch. Neben weiteren Aufgaben, für die ebenso Frauen und Mädchen verantwortlich sind, bleibt den Mädchen dann oft keine Zeit mehr, zu lernen oder einfach zu spielen.
Außerdem sind Mädchen, die die Möglichkeit haben zur Schule zu gehen, oft gezwungen, während ihrer Periode zu Hause zu bleiben – aus kulturellen Gründen oder weil es in der Schule kaum separate Waschmöglichkeiten für angemessene Menstruationshygiene gibt. Und wenn Waschräume existieren, sind diese häufig weit entfernt und abends unbeleuchtet. Dadurch sind Mädchen öfter Überfällen und sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
Ein Glas sauberes Wasser für Precious
"Das Wasser hat uns krank gemacht"
In Precious' Dorf in Simbabwe gab es lange Zeit weder einen Brunnen noch eine Wasserquelle. So musste die Zehnjährige Tag für Tag früh am Morgen ganz allein drei Kilometer zum nächstgelegenen Fluss laufen, um einen Eimer voller Wasser nach Hause zu schleppen. Doch das Wasser im Fluss war schmutzig – verseucht mit Abfall und Fäkalien. Doch Precious hatte keine Wahl: Um nicht zu verdursten, musste sie das Wasser trinken. Sie erinnert sich: „Das Wasser hat uns krank gemacht. Oft habe ich davon schlimme Bauchschmerzen und Durchfall bekommen und konnte tagelang nicht zur Schule gehen.“ Das verschmutzte Wasser hätte für Precious und die anderen in ihrem Dorf tödliche Folgen haben können, denn durch Keime im Wasser werden Krankheiten wie Cholera, Typhus oder Hepatitis übertragen. Darüber hinaus kann mit solchem Wasser keine angemessene Hygiene gewährleistet werden.
Dank von CARE gesammelten Spenden konnte CARE in Precious’ Dorf einen Brunnen bohren. Seitdem muss das Mädchen keine langen Wege mehr laufen, denn frisches, sauberes Wasser ist jetzt nur wenige Schritte entfernt. Precious freut sich, endlich ein Glas sauberes Wasser trinken zu können und mehr Zeit zum Lernen und Spielen zu haben. Der Brunnen mit sauberem Trinkwasser wird auch dazu beitragen, die Ausbreitung von Krankheiten in der ganzen Region einzudämmen, denn wenn sich Krankheiten an einem Ort vermehren, breiten sie sich schnell überall aus.