Fatiha steht vor den Trümmern ihres Zuhauses. „Mein ganzes Leben habe ich gekämpft, um für meine Familie etwas aufzubauen. Jetzt ist alles weg.“ Fatiha (36) ist Schneiderin und hat mit ihrem Einkommen für den Lebensunterhalt der Familie gesorgt. Ihr Mann ist Tagelöhner und hat nicht regelmäßig Arbeit. Beim Erdbeben wurde er verletzt. Sie wohnen mit drei Kindern im kleinen Dorf Tamgounssi, rund 55 Kilometer von Marrakesch entfernt. CARE ist in dem Ort seit 2016 und betreut Projekte zu den Themen Bildung und wirtschaftliche und soziale Stärkung von Frauen.

„Ich wünsche mir ein Dach über dem Kopf für meine Familie“, sagt Fatiha. Seit dem Erdbeben schlafen sie im Freien. In der Nacht wird es kalt. Sie fürchtet um ihre jüngste Tochter (12), die von dem Unglück schwer traumatisiert ist.

CARE ist seit mehr als 15 Jahren in Marokko tätig und auch in der Region vertreten, die jetzt vom Erdbeben getroffen wurde. CARE Marokko ist deshalb in der Lage, direkt vor Ort Hilfe zu leisten und hat den Hilfseinsatz sofort hochgefahren. 

Dringend gebraucht werden jetzt Notunterkünfte, Trinkwasser und Nahrung. Für viele Familien sind am Rande der Straße errichtete Plastikplanen der einzige Unterschlupf. Es fehlt an Zelten, Matratzen, Decken, Kochutensilien und Hygieneprodukten. Sanitäre Einrichtungen müssen aufgebaut werden. Unter den Trümmern liegen Verstorbene, die geborgen und beerdigt werden müssen. Das ist auch wichtig, um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern.

In Fatihas Heimatort Tamgounssi kamen früher viele Tourist:innen, weil das Dorf im Atlas-Gebirge als besonders malerisch galt. Rund 600 Menschen lebten hier. Von 64 Personen weiß man schon, dass sie beim Beben gestorben sind. Auch die Häuser, die noch stehen, sind schwer beschädigt und in Gefahr, jeden Moment einzustürzen. Die Menschen kommen nur kurz zurück, um in den Trümmern nach ihrem Hab und Gut zu suchen. Aus Angst vor weiteren Beben schlafen sie fern von Gebäuden unter freiem Himmel. Beschädigte Straßen und weggerissene Brücken erschweren den Zugang zu den Betroffenen. Es gibt seit dem Beben in den meisten Dörfern keinen Strom. „Es fehlt an allem – Brot zum Beispiel“, sagt eine CARE-Nothelferin. 

CARE wird gezielt Frauen und Kinder unterstützen. Aus den Projekten in der Region wissen wir, dass insbesondere kranke Menschen, Schwangere, Frauen alleine mit Kindern und ältere Bewohner:innen rasch unsere Hilfe brauchen werden.

Fatiha hat ihre geliebte Katze Mimi wiedergefunden. Sie hat kurz vor dem Beben Junge bekommen. Sie sind unter den Trümmern, Fatiha hört die Kätzchen miauen. Mimi zwängt sich in einen Hohlraum unter dem Haus und geht immer wieder zu ihnen, um sie zu säugen. Inmitten der Zerstörung schöpft Fatiha aus dem Überleben von Mimi Hoffnung.

CARE wird weiter vor Ort Nothilfe leisten und die Menschen auch beim Wiederaufbau nicht im Stich lassen. 

JETZT SPENDEN