Farah hält ihre Hände im Schoss.

Es gibt Geschichten, die trotz aller Rückschläge, von denen sie erzählen, am Ende Hoffnung spenden. Es sind Geschichten, wie die von Farah (Name geändert) aus Syrien. Ihre Heimat musste sie zusammen mit ihrem Mann verlassen. Auf der Suche nach einem sicheren und besseren Leben flohen die beiden nach Jordanien. Die treibende Kraft: Hoffnung; für sich, aber auch für die Familie, die sie gründen wollten.

Mit ihrer Heimat in Syrien verband Farah einst schöne Erinnerungen: „Es war ein warmer und herzlicher Ort. Ein Ort, an dem ich viel gelacht habe. Ein Ort, an dem Kinder frei auf der Straße herumtobten und an lauen Sommerabenden das Lachen förmlich in der Luft lag.” Doch das friedliche Zusammenleben konnte nicht aufrechterhalten werden, der Krieg holte auch Farahs Heimatdorf ein.

2014 dann die Entscheidung des jungen Paares, das Dorf endgültig zu verlassen.

In Jordanien angekommen, waren sie zwar in Sicherheit, die Ungewissheit über die eigene Zukunft aber blieb. Doch ihre Liebe war stark, und so auch ihr Wille, ihr Leben neu zu gestalten. Nur so konnten die beiden die schwere Anfangszeit überhaupt überstehen. Farahs Ehemann hatte Mühe, eine Arbeit zu finden. Oft arbeitete er nur als Tagelöhner, etwa in der Fliesenproduktion. Farah selbst konnte nur bis zur sechsten Klasse die Schule besuchen, was es für sie ebenfalls sehr schwierig machte, Arbeit zu finden.

Kinder gehen durch ein Geflüchtetencamp.
Das Flüchtlingscamp Azraq in Jordanien.

Der Grund für die beiden, auch im Angesicht größter Herausforderungen nicht aufzugeben, waren ihre drei Töchter, die sie mit der Zeit bekamen. „Meine Töchter bringen mich jeden Tag zum Lachen. Sie sind der Grund, wieso ich weitermache. Und für sie möchte ich eine bessere Zukunft.” Farahs festes Ziel ist es, ihren drei Töchtern eine Ausbildung zu ermöglichen,  damit sie von Anfang an selbstbestimmt leben können.

Leider hielt das Leben einen weiteren Schicksalsschlag für Farah bereit: Eines Tages kommt ihr Mann nicht mehr von der Arbeit nach Hause. Die junge Mutter stand plötzlich alleine da. Sie musste sich um ihre drei Töchter kümmern, Geld verdienen und gleichzeitig die Abwesenheit ihres Mannes irgendwie begreifen und verarbeiten.
Irgendwann kam ein Anruf: „Mein Mann hat sich nach einiger Zeit bei mir gemeldet und mir erzählt, dass er ins Ausland gegangen ist, um einen festen Job zu finden. Sobald er eine Stelle gefunden hat, sollen wir nachreisen. Aber ich weiß ja nicht einmal in welchem Land er gerade ist”, erzählt Farah unter Tränen. Ein weiteres Problem sind die Schulden, die die Familie durch seine Flucht hat. „Ohne Schulden aufzunehmen, kann man sich eine Flucht nicht leisten”, erklärt Farah, die nun seit einem halben Jahr nichts mehr von ihrem Mann gehört hat.

Eine gelbe Spardose mit CARE Logo.

Für Farah bedeutete die Flucht ihres Mannes existenzielle Probleme, denn allein konnte sie die Miete, Lebensmittel und die Schulkosten ihrer Töchter nicht bezahlen. Eine Nachbarin der Familie erzählte ihr eines Tages von CARE. CARE hat in der Gemeinde Hashemi Shamali in Ost-Amman ein Büro, wo sich Menschen melden können, die in einer finanziell schwierigen Situation sind. Ein paar Tage nach Farahs Besuch dort kam eine Mitarbeiterin von CARE zu ihr und sagte die finanziellen Hilfen zu. „Ich habe bereits drei Zahlungen von CARE bekommen. Einen Teil lege ich immer für die Miete zurück, einen weiteren Teil versuche ich zu sparen. Von dem Rest gehe ich auf den Markt und kaufe Lebensmittel”, erklärt Farah. Die Zahlungen geben der Familie seither Sicherheit und die drei Mädchen können zur Schule gehen, ohne Angst haben zu müssen, dass die Gebühren bald nicht mehr finanzierbar sein könnten.

Farahs Träume sind klar und sie hält an ihnen fest: Sie möchte, dass ihre Töchter eine Ausbildung machen können, die sie nie hatte und dass sie auf eigenen Beinen stehen, ohne finanzielle Sorgen. „Ich bin so stolz auf die drei. Sie sind clever und haben den Ehrgeiz, die Schule zu beenden.”

Geflüchtete Kinder in Jordanien lassen einen Drachen fliegen.

Farahs Optimismus ist bewundernswert und ihr Lebensmut ansteckend. „Irgendwie geht es immer weiter", sagt die zweifache Mutter. „Würde ich die Hoffnung verliehren, würde ich mich selbst aufgeben."

Helfen Sie Frauen wie Farah und unterstützen Sie die Arbeit von CARE. 

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