Eine CARE-Helferin gibt einer Frau in Südsudan einen Sack mit Hilfsgütern
Eine CARE-Helferin hilft einer Frau mit Baby mit einem CARE-Paket

Vorausschauende humanitäre Hilfe

Vorausschauend handeln, Leben retten

Extreme Wetterereignisse, Konflikte und humanitäre Krisen nehmen weltweit zu. Doch Katastrophen treten selten völlig überraschend ein – und häufig gibt es klare Warnsignale. Deshalb setzt CARE auf Anticipatory Action, ein Ansatz, der die Unterstützung von gefährdeten Gemeinden vor dem Ausbruch einer Krise ermöglicht. Durch vorausschauende Planung und vorab definierte Maßnahmen kann so Leid verhindert werden, anstatt erst nach der Katastrophe reagieren zu können.

Was ist Anticipatory Humanitarian Action?

Anticipatory Humanitarian Action bedeutet, dass Hilfe bereits vor einer Katastrophe geplant und umgesetzt wird. Das Ziel ist, Menschen und ihre Lebensgrundlagen zu schützen, bevor eine Krise wie eine Überschwemmung, Dürre oder ein Sturm eintritt.

Anticipatory-Action-Maßnahmen werden auf Grundlage von Daten, Vorhersagen und Beobachtungen vorbereitet. Dazu gehören Wetterprognosen, lokale Informationen von Gemeinden oder Erfahrungswerte. Anhand dieser Daten werden sogenannte Trigger definiert – das sind Auslöser, die genau festlegen, wann Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden, um Katastrophen zu verhindern.

Zusätzlich wird vorher festgelegt, wie die Hilfsmaßnahmen finanziert werden, damit Geld und Ressourcen sofort verfügbar sind, sobald die Trigger eintreten.

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Anticipatory Action rettet Leben – doch nur, wenn die nötigen Mittel vor einer Katastrophe bereitstehen. Dann können wir

  • frühzeitige Evakuierungen organisieren, damit Familien rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden,
  • lebenswichtige Vorräte bereitstellen – etwa sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittel oder medizinische Sets –, bevor der Zugang abgeschnitten ist,
  • Gemeinden beim Einsatz von Frühwarnsystemen unterstützen, damit sie selbst schnell reagieren können sowie
  • Frauen und Mädchen gezielt stärken, indem sie in Entscheidungsprozesse eingebunden werden und besonderen Schutz erhalten.

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Drei Bausteine von Anticipatory Action

Trigger – der Auslöser zum Handeln

Ein Trigger ist ein klar definierter Moment, an dem Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden. Er basiert auf wissenschaftlichen Vorhersagen und selbst erhobenen Daten. Wichtig ist, nicht nur zu wissen, dass ein Ereignis passieren wird, sondern auch welche Folgen es für Menschen und Infrastruktur haben könnte.

Beispiel Bangladesch: Überschwemmungen frühzeitig erkennen

In Bangladesch hat CARE Prognoseinstrumente und Pegelmessstationen eingerichtet, die Überschwemmungen frühzeitig erkennen. Sobald ein Trigger ausgelöst wird, wissen die Menschen, dass sie handeln müssen – und haben dank CARE nun statt 7–10 Tagen bis zu 15 Tage Zeit, sich, ihre Familien und ihr Hab und Gut zu schützen.

 

 

Early Action: Maßnahmen vor der Katastrophe

Early Actions sind konkrete Schritte, die eingeleitet werden, sobald ein Trigger ausgelöst wird. Dazu gehören:

  • Verteilung von Bargeldhilfen, bevor Flüsse über die Ufer treten,
  • Evakuierungen von Menschen und Tieren aus gefährdeten Gebieten,
  • Schutz von Saatgut und Ernten vor Überschwemmungen,
  • Verteilung von Hygiene- oder Notfall-Kits und
  • Bereitstellung von sicheren Unterkünften.

Finanzierung – Ressourcen sofort verfügbar machen

Damit Anticipatory Action funktioniert, muss die Finanzierung vorab gesichert sein. Das bedeutet, dass Mittel und Budgets schon vor der Krise bereitstehen müssen.

Wichtig ist:

  • Die Gelder müssen flexibel einsetzbar sein.
  • Die Nutzung muss transparent sein.
  • Prozesse müssen regelmäßig überprüft werden.

Vor allem Spenden stellen sicher, dass CARE die Mittel bereits vor einer Krise bereit hat. So können CARE-Teams schnell reagieren und vorausschauend Hilfe leisten, sobald eine Krise droht.

CAREs Anticipatory-Action-Ansatz: Gendergerecht und lokal

Frauen im Fokus der Anticipatory Action

CARE bringt in den Ansatz der Anticipatory Action eine entscheidende Perspektive ein: geschlechtergerechte Hilfe. Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen sind in Krisen besonders gefährdet. Sie verfügen häufig über weniger Ressourcen, haben eingeschränkten Zugang zu Informationen und sind einem erhöhten Risiko von geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. CARE bezieht deshalb die Stimmen von Frauen aktiv ein – von der Planung über die Umsetzung bis zur Bewertung der Hilfsmaßnahmen – und stellt sicher, dass Hilfsmaßnahmen Ungleichheiten abbauen, statt sie zu verstärken.

Rapid Gender Analysis: Bedarfe und Risiken erkennen

Um Hilfsmaßnahmen gezielt zu planen, führt CARE geschlechtergerechte Risikobewertungen durch. Dabei kommt die Rapid Gender Analysis (RGA) zum Einsatz. Sie erfasst schnell, wie unterschiedliche Gruppen von einer Krise betroffen sind, welche Bedarfe, Risiken und Ressourcen bestehen und welche Schutzmaßnahmen notwendig sind. Die Ergebnisse der RGA fließen direkt in die Gestaltung von Maßnahmen ein und machen Unterschiede sichtbar.

Finanzielle Selbstständigkeit von Frauen stärken

Auch die Finanzierung wird gendergerecht gestaltet. Da Frauen häufig nur eingeschränkten Zugang zu formellen Finanzsystemen haben, baut CARE lokale Spar- und Kreditgruppen auf, sogenannte Village Savings and Loans Associations (VSLAs). Diese Gruppen stärken die finanzielle Selbstständigkeit von Frauen und schaffen gleichzeitig ein Netzwerk, über das schnell und bedarfsgerecht Hilfe bereitgestellt werden kann, wenn eine Krise droht.

Eine Warteschlange in Indien zur Anmeldung zur Impfung gegen das Coronavirus

Lokal gesteuerte Anticipatory Action

Lokal geführte Anticipatory Action bedeutet, dass Gemeinden und lokale Organisationen selbst entscheiden und handeln, bevor eine Katastrophe eintritt. CARE unterstützt sie dabei durch Wissen, Werkzeuge und die Bereitstellung von Ressourcen – aber die Entscheidungen werden vor Ort getroffen.

Ein zentraler Baustein ist das Impact-based Forecasting (IbF). Es zeigt auf, welche Folgen ein bevorstehendes Ereignis für die Menschen vor Ort haben könnte. So kann beispielsweise abgeschätzt werden, wie viele Häuser bei starkem Regen oder einem Zyklon beschädigt werden könnten. Die Vorhersagen basieren auf Erfahrungen aus früheren Katastrophen und Informationen über die Bereitschaft der Menschen, mit Risiken umzugehen. Auf dieser Grundlage werden lokale Trigger definiert, die genau bestimmen, wann die Gemeinschaft aktiv werden sollte, um Schäden zu verhindern.

Vorteile des Anticipatory-Action-Ansatzes

  
Schnelligkeit

Hilfe erreicht Betroffene, bevor Schäden eintreten und Leid verursacht wird.
 

  
Kosteneffizienz

Jeder investierte Euro spart vielfach höhere Ausgaben im Katastrophenfall.
 

  
Nachhaltigkeit

Gemeinden werden widerstandsfähiger und sind gegen Katastrophen gewappnet.

Wie Frauen mit Anticipatory Action ihr Leben verändern

Shirina sichert ihre Ernte

Wenn Flüsse über die Ufer treten, verlieren viele Familien in Bangladesch ihre Ernte und damit ihre wichtigste Lebensgrundlage. Auch Shirina stand vor dieser Herausforderung. Doch anstatt tatenlos zuzusehen, wie die Ernte zerstört wird, setzt sie auf eine kreative Lösung: einen hängenden Gemüsegarten direkt am Haus.

Mit Unterstützung von CARE lernte Shirina, wie sie Gemüse in Körben anbauen kann, die sicher über dem Boden hängen. So bleiben die Pflanzen auch bei Hochwasser geschützt. Das Ergebnis: frisches Gemüse für ihre Kinder – selbst dann, wenn die Felder überschwemmt werden.

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Parveen warnt ihr Dorf vor den Fluten

Parveen ist 21 Jahre alt und lebt im Distrikt Gaibandha in Bangladesch, einer Region, die regelmäßig von Überschwemmungen betroffen ist. Dank CARE erhält Parveen Sprachnachrichten direkt auf ihr Handy, in denen sie erfährt, wann eine Flut voraussichtlich kommt, wie lange sie anhalten wird und welche Dörfer besonders betroffen sein könnten. Neben den Vorhersagen bekommt sie konkrete Handlungstipps – etwa, wie sie ihre Familie vorbereiten und ihr Hab und Gut schützen kann.

Parveen speichert die Informationen nicht nur für sich selbst, sondern teilt sie auch mit ihren Nachbarinnen, die kein eigenes Telefon besitzen. Dadurch erfahren ganze Familien frühzeitig von den drohenden Fluten. „Wenn ich die Vorhersagen und Hinweise weitergebe, können meine Nachbarinnen ihre reifen Feldfrüchte noch vor der Flut ernten“, erzählt Parveen stolz.

Ein Mädchen auf den Philippinen hält ein CARE-Paket in den Händen

Regelmäßige Spende - Planbare Hilfe

Mit regelmäßigen Spenden kann CARE vorausschauend, verlässlich und planbar helfen bevor Schäden eintreten und Leid verursacht wird.

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Quellen: