Über eine Million Menschen von Hunger bedroht / Nahrungsmittelproduktion von Klimakrise schwer getroffen
Berlin, 9. November 2021. Die Anzahl der Menschen, die im westafrikanischen Staat Mali als Folge von Konflikten, Aufständen und einer sich verschärfenden Klimakrise vertrieben wurden, ist so hoch wie nie. Aktuell sind über 400.000 Menschen in Mali auf der Flucht – mehr als viermal so viele wie zu diesem Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Die Hilfsorganisation CARE warnt, dass dem Land im nächsten Jahr eine ernste Nahrungsmittelkrise droht, wenn nicht schnell mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Mehr als die Hälfte der Vertriebenen sind Frauen und zwei Drittel von ihnen sind minderjährig. „Die Zahl der Vertriebenen in Mali steigt immer weiter an. Viele der Menschen leben seit 2012 in ständiger Unsicherheit und einer sich immer weiter zuspitzenden humanitären Krise“, erklärt Ely Keita, Länderdirektor von CARE Mali. „Die Menschen in Mali bekommen kaum Aufmerksamkeit und demzufolge wenig finanzielle Unterstützung. Die Folgen sind verheerend: Viele Frauen können sich während ihrer Schwangerschaften nicht untersuchen und ihre Entbindungen nicht in Gesundheitszentren durchführen lassen. Überlebende von Vergewaltigungen erhalten keine medizinische Unterstützung oder Betreuung, obwohl sie diese dringend benötigen.“
Geschlechtsspezifische Gewalt ist in diesem Konflikt und in ganz Mali ein massives Problem: „Wir beobachten einen enormen Anstieg von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“, berichtet Keita. Gleichzeitig können im Norden und im Zentrum des Landes Kinder aufgrund der unsicheren Situation keine Schulen besuchen. „Es besteht die Gefahr, dass in den kommenden Jahren eine ganze Generation erhebliche Bildungslücken haben wird“, warnt Keita.
Ein weiteres großes Problem sind die Auswirkungen auf die Gesundheitsdienste im ganzen Land. Die Menschen haben kaum Zugang zu Gesundheitszentren – diese wiederum kämpfen mit akutem Personalmangel. Denn auch die Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen sind aus Angst um ihr Leben gezwungen, zu fliehen.
Die Lage in Mali ist multidimensional, erklärt Keita: „Die sich verschärfende Klimakrise führt zu immer höheren Temperaturen und deutlich weniger Regenfällen. Die Auswirkungen sind besonders verheerend für die Gebiete, die für die Nahrungsmittelproduktion in Mali wichtig sind. Millionen von Menschen werden hungern, wenn wir nicht bald mehr Geld erhalten.“ Die Ernährungsunsicherheit ist entsprechend hoch: Bereits jetzt sind über eine Million Menschen von Hunger bedroht und diese Zahl wird wahrscheinlich weiter steigen.
Der größte Bedarf besteht derzeit an Nahrungsmittel- und Ernährungshilfe, sauberem Trinkwasser, Hygieneprodukten und Sanitäranlagen sowie Schutzmaßnahmen für Frauen und Kinder. CARE und seine Partner vor Ort reagieren auf die aktuelle Notsituation, indem sie Hygienepakete an Frauen und Mädchen verteilen und die Ernährungssicherheit in den am stärksten betroffenen Regionen sicherstellen. Ebenso werden Frauen, Binnenvertriebene und Gemeinschaften, die diese aufnehmen, wirtschaftlich unterstützt.
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