Was bewegt Jugendliche? Welchen Zugang haben sie zu Entwicklungspolitik? Und was sagen sie zu globaler Ungerechtigkeit? Das will CARE seit vier Jahren beim Schreibwettbewerb wissen. Dieses Jahr ging es ums Thema „Schäm Dich“, darum, wie wichtig Hygiene und sauberes Wasser sind, aber auch darum, über Tabus zu sprechen. Mittlerweile ist der CARE-Schreibwettbewerb auch über Deutschlands Grenzen hinweg bekannt, in diesem Jahr gab es zum Beispiel auch Einsendungen aus Italien und Rumänien. So wunderte es nicht, dass zur diesjährigen Preisverleihung, welche zum ersten Mal im Rahmen der renommierten lit.Cologne stattfand, über 300 Personen den Brunosaal in Köln füllten.

Genre- & Themenvielfalt

Bis zum 8. Januar 2017 hatten über 200 junge Schreibtalente ihre Texte eingereicht. Genres und Themen spiegelten die Vielfalt der Teilnehmer: So gab es am Abend der Preisverleihung Kurzgeschichten, reflektierende Essays, Briefe und sogar Theaterstücke zu hören. Inhaltlich wurde vom Umgang mit der eigenen Sexualität, Coming-Outs, der Stellung von Frauen und Mädchen in unterschiedlichen Ländern, Gewalterfahrungen und vielem mehr ein breites Themenspektrum bespielt. Mit viel Mut und Ehrlichkeit näherten sich die jungen Autoren dem zentralen Satz und Motto des Schreibwettbewerbs: Schäm Dich.

Insgesamt acht Finalisten bekamen die Möglichkeit, ihre Werke vor Publikum vorzutragen. Eine prominente Jury, bestehend aus Bestsellerautorin Kerstin Gier, TV-Moderatorin Valeska Homburg, dem Redakteur Philipp Kienzldes Portals ZE.TT, sowie CARE-Präsident Hans-Dietrich Winkhaus, hatte die Texte im Vorfeld bewertet und stellte die Gewinner vor.
Die 1-Live-Moderatorin Sabine Heinrich führte gekonnt durch den Abend und kreierte eine gelöste und, trotz aller Ernsthaftigkeit der Texte, gut gelaunte Atmosphäre für Finalisten und Zuschauer.

Bevor es auf die Bühne ging, hatten die Finalisten die Möglichkeit, an einem Workshop mit dem Slam-Poeten Quichotte teilzunehmen, in welchem sie fit für ihre Auftritte gemacht wurden.
 

Die Gewinner 2017

In der Altersklasse 14-18 gewann Mia Veigel mit ihrem Text Erkenntnis". Zwei Mädchen in einem fernen Land, beide mit ganz eigenem Blick auf ihre Umwelt und Lebenssituation, die sich genau darin treffen: einem Blick. Den zweiten Platz belegte Lena Sophie Königshofer mit „Iljas pinke Phase". Lena hatte es bereits zum zweiten Mal in Folge unter die Finalisten des Schreibwettbewerbes geschafft. Auf dem dritten Platz landete Elisa Seibert mit ihrem Brief an einen unbekannten Peiniger: „Hallo Fremder“.

Die Altersklasse 19-25 konnte Carina Eitel mit „Alles kann sich verändern“ für sich entscheiden: Die Geschichte eines jungen Mannes, der nach Jahren der Ablehnung für seine Entscheidung, als Mann leben zu wollen, endlich wieder in die Arme seiner Familie geschlossen wird. Tim Bauermeister belegte mit den Reflexionen eines alten Seefahrers über den Umgang des Menschen mit den Weltmeeren, und damit auch seinem eigenen, den zweiten Platz („Müde Augen“). Den dritten Platz in dieser Altersklasse teilten sich gleich drei Finalisten: Kathi Rettich mit „Mensch sein", in welchem sie das Leben in der Obdachlosigkeit thematisierte; Albana Kelmendi, wie Lena Sophie Königshofer ebenfalls zum zweiten Mal unter den Finalisten des CARE-Schreibwettbewerbs, mit ihrem Text „Ich bin ein Mädchen“, der anhand von verschiedenen Beispielen die Relevanz des Einsatzes für Feminismus illustrierte; und Simon Mösch, der in „Spaß und Scham des Kriegers“ den Gefallen an gewalttätigen Videospielen kritisch hinterfragte, indem er eine Großmutter und Zeitzeugin eines Krieges mit ihrem Enkel darüber sprechen lässt.

Gespannte Stille & viel Applaus

Die eindringlichen Vorträge der Texte riefen unter den Zuschauern vielfältige Reaktionen hervor, zumeist jedoch lauschte der Saal in gespannter, bisweilen angespannter, Stille, die sich am Ende jeden Textes in großem Applaus auflöste. So wurde am Ende auch die Möglichkeit gegeben, einen Publikumspreis zu vergeben, den Kathi Rettich und Albana Kelmendi auf sich vereinen konnten.

In einem Best-Of-Schreibwettbewerb-Heft sind alle Finalistentexte abgedruckt. Darüber hinaus finden sich die Gewinnertexte von Mia und Carina auch in der neuesten Ausgabe des Magazins CARE affair, welches ebenfalls im Rahmen der Preisverleihung vorgestellt wurde. Nach 10 Jahren nun in neuem Design daherkommend, beleuchtet das jährlich erscheinende Magazin aktuelle Themen der Entwicklungspolitik und humanitären Hilfe. Die letzten Ausgaben haben sich unter anderem mit den Themen Heimat, Jugend und Frauen beschäftigt. Die aktuelle Ausgabe trägt den Titel "Intim". Hier können Sie einen Blick hinein werfen.

Wir bedanken uns bei allen Finalisten des Schreibwettbewerbs, unserer Jury, und ganz besonders der lit.Cologne, die den Erlös von 2.546,73 Euro an CARE spendete, für den wunderschönen Abend und freuen uns bereits auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt: #SchreibmitCARE.

Noch mehr Impressionen vom Abend finden Sie in diesem Youtube-Video.