1. Wie ist die humanitäre Situation in der Demokratischen Republik Kongo?

Seit mehr als zehn Jahren ist die Demokratische Republik Kongo immer wieder Schauplatz von Konflikten und entfesselter Gewalt, doch 2017 hat sich die humanitäre Situation ein weiteres Mal dramatisch verschlechtert. Das Land befindet sich in einer Krise massiven Ausmaßes, ausgelöst durch das Machtstreben unterschiedlicher Gruppen und die Jagd auf Bodenschätze. Die anhaltende und sich ausbreitende Gewalt hat verheerende Konsequenzen für die Zivilbevölkerung. Immer wieder begehen bewaffnete Gruppen massive Menschenrechtsverletzungen und Gräueltaten.
 

2. Wie viele Menschen sind auf der Flucht?

Die Anzahl an hilfsbedürftigen Menschen hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt und wird Schätzungen zufolge auch 2018 noch weiter ansteigen. Innerhalb der DR Kongo mussten vier Millionen Menschen ihre Heimatorte verlassen und sind nun Vertriebene im eigenen Land. Zusätzlich flohen laut UNHCR mehr als eine halbe Million Menschen in Nachbarländer, viele nach Uganda. Dort leben mittlerweile mehr als 276.570 Geflüchtete aus der DR Kongo.

3. Wie ist die Situation der Geflüchteten in Uganda?

Ugandas Aufnahmekapazität ist bald erschöpft. Es leben schon jetzt fast 1,4 Millionen Flüchtlinge in dem ostafrikanischen Land, davon über eine Million Menschen aus den Konfliktgebieten des Südsudan. Durch die aktuelle Fluchtbewegung aus der DR Kongo verschärft sich die Situation: Allein seit Beginn dieses Jahres kamen 69.000 Menschen. Viele von ihnen erreichen zuerst den dicht besiedelten Westen und Südwesten Ugandas, doch dort ist kein Platz für große Flüchtlingsunterkünfte.

Ein weiteres Risiko sowohl für die Geflüchteten, als auch für die Ugander, stellt der gegenwärtige Choleraausbruch dar. Das ugandische Gesundheitsministerium bestätigte mehr als 2.012 Fälle der schweren Durchfallerkrankung, 42 verliefen bereits tödlich. Die Infektionskrankheit Cholera wird durch den Verzehr kontaminierter Nahrung oder verunreinigten Wassers übertragen. Ohne Behandlung kann sie schnell zum Tod führen.
 

4. Unter welchen Bedingungen fliehen die Menschen?

Oft müssen Fliehende Familienmitglieder zurücklassen, die zu alt oder krank sind und die Strapazen einer mehrtägigen Flucht kaum überstehen würden. Doch auch so sterben viele Menschen auf ihrem Weg; die Gefahren durch bewaffnete Überfälle und unwegsames Gelände sind allgegenwärtig. Viele Menschen fliehen mit Booten über den Albertsee; ein riskantes Unterfangen von acht Stunden. Die Überlebenden kommen oft erschöpft, durstig, hungrig und traumatisiert in den Flüchtlingscamps an. Sie benötigen neben lebensrettenden Sofortmaßnahmen vor allen Dingen auch psychosoziale Unterstützung und Hilfe für einen Wiederanfang.

5. Wie ist die Situation der Frauen und Mädchen? Wie hilft CARE ihnen?

Besonders Frauen und Mädchen sind während der Flucht gefährdet. Sie sind in erhöhtem Maße sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
CARE hat mehrere Maßnahmen entwickelt, um Frauen und Mädchen zu schützen und zu unterstützen. Für Überlebende sexualisierter Gewalt wurden in einem Aufnahmezentrum in Kagoma und im Flüchtlingscamp in Maratatu in Kyangwali (alle in Uganda) spezielle Einrichtungen für Frauen und Mädchen eröffnet. Hierbei handelt es sich um geschützte Orte, in denen Mädchen und Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, sowohl Beratung als auch medizinische und psychologische Betreuung erhalten. CARE-Helfer verteilen Hygienepakete, die Seifen und Artikel für die Periode beinhalten.

Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Ausbildung von bislang 35 Geflüchteten, die als Multiplikatoren operieren und rund um die Themen geschlechterspezifische Gewalt, Hygiene und Verhütung informieren und dafür sensibilisieren sollen. Sie klären ihre Gemeinden über ihre Rechte und den Zugang zu Hilfeleistungen auf. Die Freiwilligen können sich Frauen und Mädchen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, auf einer unbürokratischen, persönlichen Ebene nähern, und sie auf entsprechende Hilfeleistungen von CARE hinweisen. Gleiches gilt für Schwangere und stillende Frauen, die mit Vor- und Nachsorgeuntersuchungen unterstützt werden. Außerdem schult CARE lokales medizinisches Personal für den Umgang mit Vergewaltigungen, Geburtshilfe und Neugeborenen.

Diese Nothilfemaßnahmen erfordern viel Geld. „Wir sind dankbar für die Unterstützung, die wir durch Spenden bereits erhalten haben. Aber um den Erhalt und die Fortsetzung unserer Hilfe zu gewährleisten, sind wir auf weitere Unterstützung und Gelder angewiesen. Bisher ist die Finanzierung nur für einen kurzen Zeitraum gesichert. Die Geflüchteten werden jedoch in nächster Zeit nicht in ihre Heimatländer zurückkehren können. Im Gegenteil: Es werden noch mehr kommen“, sagt Deplhine Pinault, CARE Länderdirektorin in Uganda.

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