Mehr Humanitäre Hilfe dringend erforderlich

Bonn, 6. September 2024. In den ersten Tagen der Polio-Impfkampagne, die am 1. September 2024 begann, hat die internationale Hilfsorganisation CARE im Gesundheitszentrum Deir Al-Balah im zentralen Gazastreifen die Impfung von 2.124 Kinder unter zehn Jahren mit dem oralen Polio-Impfstoff Typ 2 (nOPV2) ermöglicht.

Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), UNICEF und anderen Partnern koordinierte Kampagne zielt darauf ab, insgesamt 640.000 Kinder im Gazastreifen vor der hochansteckenden und potenziell lähmenden Krankheit zu schützen. Überfüllte Notunterkünfte, mangelndes Trinkwasser und fehlende Hygieneartikel haben die Ausbreitung von vermeidbaren Krankheiten wie Polio deutlich beschleunigt.

„Mit dem Polio-Ausbruch wird auf alarmierende Weise erneut deutlich, wie der stark eingeschränkte humanitäre Zugang und das Fehlen eines dauerhaften Waffenstillstands unnötiges Leid für die Bevölkerung weiter verstärken“, erklärt Jolien Veldwijk, CARE-Länderdirektorin für die Westbank und Gaza. „Die Bereitstellung von humanitärer Hilfe ist nach wie vor völlig unzureichend und extrem schwierig.”

Polio galt im Gazastreifen vor 25 Jahren als besiegt, ist jedoch aufgrund der Eskalation des Konflikts und den damit einhergehenden Folgen für die Bevölkerung zurückgekehrt. Die fast vollständige Zerstörung des Gesundheitssystems, der Abwasser- und Wasserinfrastruktur sowie eingeschränkte Treibstofflieferungen verhindern eine angemessene Abwasserentsorgung und verschärfen die Gesundheitskrise zusätzlich.

Insgesamt sollen 1,6 Millionen Dosen des nOPV2-Impfstoffs nach Gaza geliefert werden, um die Polio-Ausbreitung zu stoppen. Um die Kühlkette zu gewährleisten, werden die Impfdosen an zentralen Verteilungsstellen im Gazastreifen gelagert und anschließend für die direkte Nutzung an noch funktionable Gesundheitseinrichtungen weitergegeben. Bei Engpässen könnten zusätzliche Dosen über WHO-Verteilungszentren angefordert werden.

CARE Deutschland verurteilt den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung durch die Konfliktparteien zutiefst. CARE fordert daher die Freilassung aller Geiseln, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Konfliktparteien, einen dauerhaften Waffenstillstand, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe nach und innerhalb von Gaza sowie die Evakuierung von Kranken und Verletzten.

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