Medizinische Mitarbeiter:innen von CARE-Partnerorganisation bei Angriffen getötet
Bonn, 18. Oktober 2024. Die CARE-Partnerorganisation Juzoor for Health and Social Development hat in der vergangenen Woche zwei Mitarbeiter:innen bei Bombenangriffen im Norden Gazas verloren. Dr. Ahmad Al-Najar wurde am 15. Oktober getötet, als er in Jabalia medizinische Hilfe leistete, während die Hebamme Laila Jneid am 12. Oktober zusammen mit ihren Eltern getötet wurde. Trotz der Aufforderung an die Zivilbevölkerung, den Norden Gazas zu verlassen, hatte sich das medizinische Team von Juzoor entschieden, zu bleiben und seine lebensrettende Arbeit fortzusetzen.
Unermüdlicher Einsatz unter unmenschlichen Bedingungen
„Wir sprechen den Familien der medizinischen Mitarbeiter:innen von Juzoor unser tiefstes Beileid aus“, sagt Jolien Veldwijk, CARE-Länderdirektorin für Westbank und Gaza. „Diese Verluste zeigen die enormen persönlichen Opfer, die medizinisches Personal und humanitäre Helfer:innen täglich bringen, um zu helfen. Ihr Andenken wird uns auch weiterhin in unseren Bemühungen leiten, unschuldige Leben zu retten und dieser Gewalt ein Ende zu setzen.“
Das Team von Juzoor ist eine der letzten Organisationen, die trotz der anhaltenden Bombardierungen im Norden von Gaza weiterhin vor Ort tätig sind. CARE unterstützt Juzoor seit der Eskalation des Konflikts vor einem Jahr mit medizinischer Hilfe in Notunterkünften und provisorischen Gesundheitszentren.
Katastrophale Zustände und massive angeordnete Umsiedlungen
Inzwischen sind durch die Gewalt und die Belagerung rund 400.000 Menschen im Norden Gazas von Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung abgeschnitten. Krankenhäuser wie das Kamal Adwan Hospital wurden wiederholt bombardiert. „Wir sehen täglich Schwerverletzte, darunter seit letzter Woche mehr als 23 schwangere Frauen“, berichtet Dr. Taghreed Al-Imawi, Gynäkologin am Kamal Adwan Hospital und Juzoor-Mitarbeiterin im Norden Gazas. „Die Bedingungen sind unbeschreiblich. Viele unserer Patient:innen können nicht evakuiert werden und die Rettungswagen erreichen die Verletzten nicht.“
Für die 400.000 Menschen wurde ein Umsiedlungsbefehl erlassen und die Nahrungsmittelzufuhr im Norden Gazas blockiert. Laut UN wurden 9.000 schwangere Frauen vertrieben. Seit der Eskalation sind mindestens 350 Menschen im Norden getötet worden. Hunger, Wassermangel und Krankheiten bedrohen besonders Frauen und Kinder. Ein Drittel der Kinder leidet an Unterernährung, und 40 Prozent der Schwangerschaften gelten als riskant.
CARE fordert dringenden Waffenstillstand und ungehinderten Zugang für Hilfsgüter
Die Eskalation der Gewalt macht es den Hilfsorganisationen unmöglich, die dringend benötigte Hilfe zu leisten. Nur noch drei Krankenhäuser im Norden Gazas arbeiten mit minimaler Kapazität, und die Ressourcen gehen rasch zur Neige.
CARE fordert die Freilassung aller Geiseln, einen sofortigen Waffenstillstand und uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe. „Die Situation wird immer schlimmer“, warnt Veldwijk. „Das physische und psychische Leid ist immens. Ein paar Lastwagen mit Treibstoff und Wasser reichen nicht aus, um die Not der belagerten und bombardierten Bevölkerung zu lindern. Es gibt keinen sicheren Ort in Gaza.“
CARE Deutschland verurteilt den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung durch die Konfliktparteien zutiefst. CARE fordert daher die Freilassung aller Geiseln, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Konfliktparteien, einen dauerhaften Waffenstillstand, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe nach und innerhalb von Gaza sowie die Evakuierung von Kranken und Verletzten.
Hinweis an die Redaktionen
Interviews mit dem Team von Juzoor und CARE-Mitarbeiter:innen innerhalb und außerhalb von Gaza können auf Anfrage in englischer Sprache vermittelt werden. Hier finden Sie weitere Informationen über die Arbeit von Juzoor.
Medienkontakt
Bei Fragen oder zur Vermittlung von Interviewpartner:innen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
