Bonn, 14. Januar 2025. Wegen der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten benötigen in Angola 2,2 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Dennoch wurde 2024 in nur 1.956 Online-Artikeln über die Not der Menschen in Angola berichtet. Angola führt bereits zum dritten Mal in Folge die Liste der zehn vergessenen humanitären Katastrophen im neuen CARE-Krisenreport an. Der Bericht erscheint zum neunten Mal und zeigt jene Krisen und Katastrophen auf, über die 2024 am wenigsten berichtet wurde. Erneut liegen die Länder aller zehn Krisen auf dem afrikanischen Kontinent.
„Rund 35 Millionen Menschen sind von diesen Krisen betroffen. Doch Zahlen erfassen nicht das Ausmaß des menschlichen Leids“, sagt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „In diesen stillen Katastrophen kämpfen Familien täglich ums Überleben, oft ohne ausreichend Zugang zu humanitärer Hilfe oder internationaler Unterstützung. Ohne öffentliche Aufmerksamkeit geraten ihre Notlagen aus dem Blick. Sie sind alleingelassen in ihren Bemühungen, die Herausforderungen zu bewältigen. Mit unserem Report wollen wir zum Hinschauen bewegen – denn jeder Mensch in Not verdient Solidarität und konkrete Hilfe.“
Gewalt und Klimakrise verschärfen Not
Die Wiedervereinigung der beliebten Britpop-Band Oasis machte im Herbst große Schlagzeilen: 125.698 Online-Artikel wurden veröffentlicht. Rund 30-mal weniger wurde über die Krise in der Zentralafrikanischen Republik berichtet – die damit den zweiten Platz im Report belegt. Das Land leidet seit mehr als einem Jahrzehnt unter gewaltsamen Konflikten, die zu Vertreibung und einer erschwerten Versorgungslage führen. Auf Platz drei folgt der Inselstaat Madagaskar, wo Hunger und Armut durch extreme Wetterereignisse wie Fluten, Wirbelstürme und Dürre verstärkt werden.
Wie in Angola und Madagaskar haben die Menschen in anderen Krisenländern – darunter Burundi, Malawi oder Sambia – zunehmend gegen die schlechter werdenden klimatischen Bedingungen als Folge der Klimakrise zu kämpfen. Gleichzeitig geraten sie weiter aus dem öffentlichen Blickfeld. In Burundi waren im vergangenen Jahr 298.000 Menschen von schweren Überschwemmungen betroffen.
Zehn humanitäre Krisen, die 2024 keine Schlagzeilen machten:
- Angola – 2,2 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe.
- Zentralafrikanische Republik – Jede fünfte Person ist auf der Flucht.
- Madagaskar – Mehr als 80 Prozent leben unterhalb der Armutsgrenze.
- Burkina Faso – Akuter Hunger betrifft 2,7 Millionen Menschen.
- Burundi – 52 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind chronisch unterernährt.
- Mosambik – 2,8 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen.
- Kamerun – 60 Prozent der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.
- Malawi – Fast 40 Prozent der Bevölkerung leiden unter extremer Nahrungsmittelknappheit.
- Sambia – 9,8 Millionen Menschen sind von Dürre betroffen.
- Niger – 4,5 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe.
Fotomaterial zu den zehn vergessenen Krisen (Fotocredit: CARE).
Pressemappe zur Veröffentlichung des Reports.
Report lesen
Methodik: Für den CARE-Krisenreport analysierte der internationale Medienbeobachtungsdienst Meltwater 5,6 Millionen Online-Artikel in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September 2024. Aus einer Liste von 43 humanitären Krisen, die mindestens eine Million Menschen betreffen, wurden zehn Krisen ermittelt, die die geringste mediale Aufmerksamkeit erhielten. Der Report erscheint in diesem Jahr zum neunten Mal.
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