Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar gäbe es viele Geschichten von Betroffenen zu erzählen, doch nicht alle erfahren die gleiche Aufmerksamkeit. Dazu gehören auch jene Geschichten der besonders betroffenen muslimischen Familien. Doch auch sie sind Einbezogen in die CARE-Hilfe vor Ort. Eine Betroffene ist Kyi*, eine Frau, die zunächst selbst Unterstützung erhielt und nun anderen Frauen und Mädchen in ihrer Gemeinschaft beisteht.
Zuflucht in einer islamischen Schule
Nach dem Beben fanden 44 Familien – insgesamt 143 Menschen – in einer islamischen Schule vorübergehend Zuflucht. Unter ihnen ist Kyi, die gemeinsam mit ihrem Mann aus Mandalay geflüchtet ist.
„Ich bin Anfang April hier angekommen. Als das Erdbeben passierte, sah ich Gebäude direkt vor meinen Augen einstürzen. In unserem Viertel stürzte eine Moschee während des Freitagsgebets ein. Viele konnten sich nicht rechtzeitig retten“, erzählt sie.
Das Schulgelände wurde nur leicht beschädigt und gilt als einer der wenigen sicheren Orte in der Umgebung. Kyi und ihr Mann leben nun mit Dutzenden anderen in einer offenen Halle.

„Männer und Frauen sind in getrennten Bereichen untergebracht. Frauen und Mädchen – auch Kinder – schlafen oben in der Halle, Männer und Jungen unten", erklärt Kyi. Auch alltägliche Abläufe wie das Baden sind genau geregelt: Männer zwischen 8 und 10 Uhr, Frauen von 10 bis 12 Uhr. Ein einfaches, aber wichtiges System, das Privatsphäre und Würde schützt.
„Ich fühle mich hier sicher. Die religiösen Leiter behandeln uns wie Familie. Wenn jemand krank ist, bringen sie uns sofort in eine Klinik. Ein Arzt aus der Gemeinde kommt regelmäßig vorbei", sagt Kyi.
Ein Zuhause auf Zeit
Doch das Provisorium ist nur eine Übergangslösung. Die Familien wurden informiert, dass sie bis zum 25. April das Gelände verlassen müssen. „Mein Mann und ich wollen ein Haus in der Nähe mieten. Mandalay fühlt sich noch immer unsicher an. Viele Familien machen sich große Sorgen – besonders um ihre älteren Angehörigen.“
Obwohl Kyi grundlegende Hilfe erhält, denkt sie auch an die, die noch weniger haben: „Einige Menschen leben noch in eingestürzten oder unsicheren Häusern – ohne Wasser, Strom oder Toiletten. Wir haben hier das Nötigste, aber sie haben gar nichts.“
Kyi ist mehr als eine Betroffene – sie engagiert sich aktiv in der Nothilfe. Gemeinsam mit CARE und lokalen Partnern unterstützt sie die Verteilung von Hygienesets für Frauen und kümmert sich um deren besondere Bedürfnisse im Schutzraum. Die Sets, mit Unterstützung des UNFPA bereitgestellt, enthalten Binden, Seife und andere lebenswichtige Dinge, die in Notsituationen oft vergessen werden.
„Eine weitere Frau und ich sind für die Unterstützung der Frauen und Mädchen zuständig. Ich helfe bei der Verteilung und achte auf ihre Bedürfnisse. Die Gemeindeleitung hat mir diese Aufgabe übertragen, und ich gebe mein Bestes", erklärt Kyi.
Auch emotional steht sie anderen bei – wie der Schwester einer Freundin, deren Haus zerstört wurde. „Ich bleibe bei ihr, höre ihr zu, tröste sie. Ich möchte mehr lernen – vor allem, wie man Menschen seelisch unterstützt. Ich möchte den Armen helfen, den Älteren, Menschen mit Behinderung. Ich habe noch Kraft, und ich möchte sie für das Gute einsetzen.“

CARE hilft – gemeinsam mit lokalen Partnern
CARE arbeitet in Myanmar eng mit lokalen Partnerorganisationen und engagierten Frauen wie Kyi zusammen, um sicherzustellen, dass in der Krise niemand zurückgelassen wird. Ihre Spende ermöglicht es, gezielt dort zu helfen, wo die Not am größten ist – mit sicheren Unterkünften, medizinischer Versorgung und gezielter Unterstützung für Frauen und Mädchen in Notunterkünften.
Bitte helfen Sie mit und unterstützen Sie unsere Nothilfe in Myanmar mit Ihrer Spende!
*Name von der Redaktion geändert.