„Ich möchte später Dermatologin werden, um andere Kinder zu behandeln, die eine Hautkrankheit haben. Ich leide selbst unter Schuppenflechte und weiß deswegen, wie sich das anfühlt“, erzählt Bara’a Mousa, 12 Jahre alt. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter, Muntaha, und ihren drei Geschwistern seit neun Jahren in Amman, Jordanien. Eigentlich stammt die Familie aus Syrien, aber als die Gewalt dort immer näher an ihren Wohnort heran kam, entschied die Familie, das Land zu verlassen. Mit dem Auto dauerte es 24 Stunden, bis sie Jordanien erreichten. Immer wieder mussten sie andere Routen einschlagen und Unfälle oder Hindernisse umfahren. „Ich hatte große Angst mit zwei kleinen Kindern zu fliehen.Ich wusste nicht, ob wir da lebend rauskommen. Hier in Amman fühlen wir uns seitdem aber sicherer. Trotzdem ist die Situation schwierig, denn wir kennen niemanden in Jordanien so wirklich. Mein Ehemann hat mich vor drei Jahren verlassen, als mein jüngster Sohn gerade einen Monat alt war. Meine Familie hat danach aufgehört mit mir zu sprechen, da sie der Meinung sind, dass Frauen nicht allein sein sollten“, berichtet Muntaha.
Bara’a und ihr zwei Jahre älterer Bruder Hameed sind knapp zwei Jahre lang nicht zur Schule gegangen, da ihre Mutter Muntaha sich die Gebühren und Schulmaterialien nicht mehr leisten konnte. Mit nur elf Jahren begann Hameed zu arbeiten und die Familie finanziell zu unterstützen. Er arbeitete zeitweise in einem Kaffeeladen, wo seine Arbeitgeber ihn ausnutzten und ihn regelmäßig viel zu schwere Kisten tragen ließen. „Er hat Schmerzen in seinem Rücken und kann nicht mehr richtig gerade sitzen“, erzählt Muntaha. Für seinen zweiten Job hat Hameed Kaffee auf der Straße an Autos verteilt, die zum Beispiel gerade an einer roten Ampel warteten. „Ein Auto hat ihn dabei angefahren. Ich fühle mich so schuldig deswegen“, so Muntaha. Bara’a musste in der Zeit zu Hause auf die jüngeren Geschwister aufpassen, während auch ihre Mutter zur Arbeit ging. „Was ich verdiene reicht längst nicht aus für die ganze Familie. Ich habe meinen Kindern ihre ganze Kindheit genommen. Sie wissen nicht, was Spielen ist“, erzählt Muntaha traurig.
Dieses Jahr hat Muntaha Bara’a bei einem Projekt von CARE registriert und erhält nun Bargeld, um ihr eine Schulbildung zu ermöglichen. So konnte Bara’a dieses Jahr endlich wieder zur Schule gehen. Sie geht jetzt in die 6. Klasse und genießt den Unterricht sehr, besonders Englisch und Arabisch. „Ich wünsche mir, dass Bara'a in Zukunft ein besseres Leben mit besseren Möglichkeiten führen kann. Ihre Rückkehr in die Schule ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, so Muntaha abschließend.
So hilft CARE
CARE unterstützt geflüchtete Familien mit Bargeld, um Kindern den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Mit dem Geld können sie sich den Schulbus, Schulbücher, Stifte, Schultaschen und andere Dinge leisten. Bei Lernschwierigkeiten bekommen Kinder und ihre Familien auch psychosoziale Unterstützung. Kleinspargruppen und Schulungen zur Entwicklung kleiner Unternehmen helfen den Familien, eigene Einnahmequellen aufzubauen. Ziel der Projekte ist eine nachhaltige, ökonomische, soziale und psychologische Stärkung syrischer Flüchtlinge in Jordanien.
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