Umgerechnet 11 Euro müssen Ghena und Hanan aktuell aufwenden, um drei Liter Speiseöl zu kaufen. Das sind 3 Euro mehr als noch vor sechs Wochen. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind mittlerweile auch in Jordanien angekommen. Für die beiden Kleinunternehmerinnen Ghena und Hanan bedeutet das nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie nur eins: weiteres Bangen um ihr Einkommen. 

Ghena steht vor einem CARE-Plakat und blickt in die Kamera

„Die Preise für Öl, Reis und Weizen sind schnell gestiegen“, erzählt die 34-jährige Ghena. „Teilweise verkaufen die Supermärkte diese Produkte nicht mehr oder nur stark begrenzt. An manchen Orten können wir nur eine Flasche Öl pro Person kaufen“, ergänzt Hanan.

Die beiden Frauen haben vor einiger Zeit mit Unterstützung von CARE, ihre eigenen Unternehmen gegründet. Ghena, die ursprünglich aus Syrien nach Jordanien fliehen musste, bietet gesunde Mahlzeiten und Backwaren für Diabetiker:innen an. Sie leidet selbst an dieser Krankheit und hat ihren Lebensstil schon vor ein paar Jahren komplett umgestellt. Auch ihre Familie zieht mit. Gemeinsam unterstützen sie andere Diabetiker:innen ein gesundes Leben zu führen. Auch Hanan kocht für ihr Leben gerne. Mit ihren hausgemachten Mahlzeiten hat die ehemalige Lehrerin früher ihre Freunde versorgt, mit der Gründung ihres Unternehmens versorgt sie nun ihre vier Kinder und ihren Ehemann. 

Durch die Preiserhöhung der Lebensmittel sind Ghena und Hanan gezwungen, hausgemachte Mahlzeiten und Backwaren, die sie verkaufen, teurer zu machen. Kein einfacher Schritt, der sich auch auf ihre Kundschaft auswirkt. Zum Muttertag, der in Jordanien am 21. März stattfindet, hatte Hanan im letzten Jahr ein Buffet angeboten und viele einzelne Bestellungen von Kund:innen erhalten. „Dieses Jahr hatte ich keine einzige Bestellung“, berichtet die 50-jährige Hanan. Für sie sind die Ursachen klar: der Krieg in der Ukraine und die immer noch aktuelle Corona-Pandemie.

Hanan steht vor einem CARE-Plakat und blickt in die Kamera

Beide Frauen gehören einer Kleinspargruppe von CARE an. Mit CARE lernen sie, wie sie sparen, Kapital aufbauen und Kunden gewinnen. Ihre Unternehmen haben jetzt auch eine Online-Präsenz und Facebook-Seiten. Bevor die vierfache Mutter Ghena an den Kursen von CARE teilgenommen hatte, gab sie das eingenommene Geld sofort aus. „Jegliche Einnahmen habe ich sofort für unser Haus ausgegeben. Jetzt weiß ich, was Kapital ist und wie ich das Geld anlegen kann. Vorher habe ich alles ohne Struktur oder einen Plan gemacht.“

Corona war eine große Herausforderung für die beiden. „Während Corona hatte ich kaum Bestellungen. Kaum jemand wollte etwas kaufen, was mit bloßen Händen angefasst und zubereitet worden ist“, erzählt Ghena. „Deshalb hat CARE uns in Online-Kursen beigebracht, wie wir uns an die Corona-Situation anpassen können. Wir haben anstelle der fertigen Produkte nur den Teig verkauft oder Falafel als Paste und ungekocht“, so Ghena weiter.

Hanans größter Traum ist es, in der Zukunft ihr eigenes Lokal zu eröffnen. Ghena träumt davon, möglichst vielen Menschen zu zeigen, wie sie gesünder kochen und essen können.

„Momentan wissen wir nicht, was die nächste Woche bringen wird“, sagt Ghena. „Im Ramadan haben wir normalerweise mehr Bestellungen von Kunden. Wir müssen einfach abwarten, was kommt.“

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Sana, Hanan, Ghena und Ektimal vor dem CARE-Symbol
Mit der Unterstützung von CARE konnten Sana, Hanan, Ghena, und Ektimal einer Kleinspargruppe beitreten und ihre eigenen Unternehmen gründen.