Die 25-jährige Nahed aus Syrien lebt mit ihrer Familie in dem Flüchtlingscamp Azraq. Und sie hilft syrischen Kindern: als Betreuerin in einem Kindergarten von CARE.
"Ich lebe seit zehn Monaten im jordanischen Flüchtlingscamp Azraq. In Syrien war ich verheiratet. Ich hatte zwar keinen Job, aber strebte nach einem Schulabschluss. Die letzten drei Jahre erschien ich nur noch zu Prüfungen im Schulgebäude. Die Bombardierungen und Festnahmen machten es zu gefährlich, vor die Tür zu gehen, besonders als Frau. Ich lernte zu Hause. Kurz bevor meine Familie und ich nach Jordanien flohen, erhielt ich mein Abschlusszeugnis und plante mein Studium. Aber dann kam alles anders.
Leben als Geflüchtete im Exil: Jetzt ist alles anders
Hier im Exil in Jordanien arbeite ich als Kinderbetreuerin bei CARE. Früher, in Syrien, gab ich Nachhilfeunterricht und kenne mich deshalb mit der Betreuung von Kindern aus. Ich arbeitete damals nicht, um Geld zu verdienen, sondern weil ich Spaß daran hatte. Jetzt ist es anders. Hier in Jordanien muss ich arbeiten, weil wir das Geld brauchen. Ich bin die Einzige in meiner Familie, die arbeiten gehen kann, weil mein Ehemann gesundheitliche Probleme hat. Er hat Verletzungen an Armen und Beinen. Als wir vor zehn Monaten in Jordanien ankamen, habe ich mich direkt als freiwillige Helferin bei CARE registriert. Heute bin ich glücklich über meine Arbeit im Azraq-Camp.
Ich komme gerne zur Arbeit, denn ich liebe, was ich tue. Am liebsten würde ich mein Leben lang Kinderbetreuerin sein. Mir macht es Spaß mit meinem Team zusammen zu arbeiten, alle sind sehr nett.
Obwohl in Syrien Krieg herrscht, wollten mein Mann eigentlich bald wieder nach Hause. Aber als ich den Job bei CARE bekam, änderte ich meine Meinung. Ich kann jetzt für meine Familie sorgen und meinen Kindern ab und zu eine kleine Freude machen. Früher aß ich manchmal zwei Wochen lang nur trockenes Brot. Ich wollte Geld sparen, damit ich meinen Kindern Milch kaufen konnte. Mein Mann und ich können mit Magenknurren umgehen, aber für unsere Kinder ist das kaum auszuhalten. Wenn sie zu mir kommen und nach Saft, Joghurt, Kartoffeln oder Milch fragen, fällt mir die Antwort schwer: Wir können uns diese Lebensmittel einfach nicht leisten.
Ich muss mich jetzt gut organisieren und mein Familienleben und meinen Job aufeinander abstimmen. Morgens stehe ich um sechs Uhr auf und versuche schon vor der Arbeit so viel wie möglich zu erledigen. Nach dem Aufstehen putze ich, mache den Kindern Frühstück, wasche ab, bereite einen Kaffee für meinen Ehemann vor und ziehe die Kinder für die Schule an. Obwohl das Zentrum, in dem ich arbeite, nicht vor neun Uhr öffnet, bin ich gerne eine halbe Stunde vorher da, um gut vorbereitet zu sein.
Meine Hoffnung bleibt
Trotz des Krieges habe ich meine Träume noch nicht aufgeben. Noch immer wünsche ich mir, eines Tages studieren zu können. Obwohl mein Alltag mit vielen Aufgaben gefüllt ist, versuche ich Zeit fürs Lernen zu finden. Das ist nicht immer einfach, weil es abends, wenn Ruhe herrscht, kein Licht gibt.
Aber ich werde nicht aufgeben. Ich will der Gemeinschaft und meinen Mitmenschen helfen, auch wenn es hundert Jahre dauern sollte, bis ich mein Studium abgeschlossen habe."
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