Abdel Hamid Mustafa und seine Familie schlafen auch im Winter im Zelt.

Katharina Katzer, Pressesprecherin von CARE Österreich, berichtet aus Azraq in Jordanien. Dort leben viele Familien in Zelten und sind dem kalten Winter nahezu schutzlos ausgeliefert.

Es gibt keine Tür, die man öffnen kann. Keine Fenster. Keinen Tisch, keine Stühle. Kein Badezimmer. Keine Toilette. Keine Betten. Keine feste Mauer und kein Dach, die gegen das Wetter schützen. Man könnte die Aufzählung lange fortsetzen. Wir betreten das Zuhause von Abdel Hamid und seiner Frau Fatma. Mit ihnen leben hier ihre Kinder und Enkelkinder, darunter ein Neugeborenes. Es ist das Zuhause von 14 Personen. Es ist ein Zelt.

Zelte als neues Zuhause für Flüchtlingsfamilien

Zuvor führte uns der Weg über steinige, holprige Straßen raus aus der Stadt Azraq, die etwa eine Autostunde östlich der jordanischen Hauptstadt Amman liegt. Insgesamt mehr als 45 Minuten fuhren wir mit dem Auto durch die Steinwüste. Dazwischen sahen wir vereinzelt Beduinenzelte und Hirten mit ihren Schafherden, die sich in der kargen Landschaft an dürrem Buschwerk zu schaffen machen.

Dann endlich, unser Ziel: Eine kleine Zeltsiedlung, mitten im Nirgendwo. Hier stehen rund zehn Zelte, das „Zuhause“ für mehrere syrische Flüchtlingsfamilien. Hunderte solcher Zeltsiedlungen gibt es in ganz Jordanien verstreut.

Abdel Hamid kommt uns gleich beim Aussteigen entgegen und führt uns zu seinem Zelt. Er schiebt den Vorhang zur Seite. Wir betreten das Innere des Zeltes, dessen Erdboden mit Teppichen, Matratzen und Decken ausgelegt ist. Licht kommt von einer nackten, spärlich leuchtenden Glühbirne.

Der Syrer wohnt hier mit Frau, Kindern und Enkelkindern. Jahrein, jahraus. In brennender Hitze im Sommer, in bitterster Kälte im Winter. Und es kann sehr kalt werden in Jordanien, bereits jetzt erreichen die Temperaturen nachts den Gefrierpunkt.

Die Kinder im Camp müssen auch im Winter barfuß laufen.

Als Geflüchtete*r in Jordanien: Es geht ums Überleben

„Die Kinder sind im Winter ständig krank“, berichtet seine Frau Fatma. Manche der Kinder rennen barfuß herum. Wintertaugliche Schuhe und warme Kleidung fehlen. Sie selbst bräuchte dringend eine Operation, erzählt Fatma, da sie ihre Hände nur eingeschränkt bewegen kann.

„Unser Zelt haben wir selbst genäht. Zwölf Tage haben wir dafür benötigt“, berichtet Fatma nicht ohne hörbaren Stolz. Im Dezember 2012 ist die Familie aus Syrien ins Nachbarland Jordanien geflohen. „Wir können es uns nicht leisten, Miete zu zahlen, es fehlt das Geld dafür. Hier dürfen wir umsonst bleiben, der Landbesitzer erlaubt das. Manchmal helfen wir ihm dafür ein bisschen bei der Feldarbeit.“

In Abdel Hamids Familie geht es nicht um Fragen, wie das Leben gestaltet werden kann, welche Ausbildung die Kinder erhalten, wohin man sich beruflich entwickeln möchte, oder gar wohin der nächste Urlaub gehen soll. Hier geht es um viel essentiellere Dinge, die man zum Überleben benötigt.

Die Familie erhält Unterstützung von Hilfsorganisationen wie CARE, die eine einmalige Winter-Bargeldhilfe zur Verfügung gestellt hat, damit die Geflüchteten ihre wichtigsten und unmittelbaren Bedürfnisse abdecken können. Das sind Öfen und Heizmaterial für den Winter, warme Kleidung, Decken und Essen.

Abdel Hamid träumt von einer Rückkehr nach Syrien: „Alles, was wir in Jordanien tun können, ist reden und kochen – und hoffen, dass der Frieden in Syrien zurückkommt. Alles, was wir wollen ist: Nach Syrien zurückkehren. Aber jetzt gibt es dort für uns kein Zuhause.“

Winter-CARE-Pakete für syrische Geflüchtete

Jetzt ist wieder die Zeit, in der unsere CARE-Teams in Jordanien Winter-CARE-Pakete packen. Sie werden in den Süden Syriens transportiert, um auch dort den Menschen zu helfen, die vor dem Konflikt fliehen mussten und nun schutzlos dem bitterkalten Winter ausgesetzt sind.

 

Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit mit Geflüchteten in Jordanien.

CARE-Hilfe in Jordanien

Helfen Sie Geflüchteten in Syrien und Jordanien und packen Sie jetzt Ihr Winter-CARE-Paket. Ganz einfach online!

jetzt spenden