Das Leben von Najiba* war schon immer von Höhen und Tiefen geprägt. Als sie fünf Jahre alt war, verlor sie ihren Vater. Ohne seine Unterstützung müssen Najiba, ihre Geschwister und ihre Mutter seitdem alleine überleben und für ihren Unterhalt sorgen. Dabei fällt Najiba, mittlerweile 27, eine besondere Rolle zu: Sie ist die einzige in der Familie mit einem Beruf. Seit etwa sieben Jahren pflegt sie Patient:innen in einem Krankenhaus in der Provinz Kabul.

Trotz vieler Widerstände machte Najiba nach ihrem Schulabschluss eine zweijährige Ausbildung zur Krankenschwester. Die meisten ihrer Angehörigen waren dagegen, als sie nach der Schule einer Arbeit nachgehen wollte, aber Najiba setzte sich durch. „Meine Familie wollte nicht, dass ich arbeite. Meine Brüder haben mich deswegen sogar geschlagen. Aber ich habe nie aufgegeben. Ich musste schließlich arbeiten, um den Lebensunterhalt meiner Familie zu sichern“, erzählt sie. Es dauerte dann auch nicht lange, dass Najiba in einem ländlichen Bezirk der Provinz Kabul als Krankenschwester zu arbeiten begann, noch immer kritisch beäugt von ihren Verwandten.

In Afghanistan wird ein Kind von einem Arzt untersucht.
„Ich habe nie aufgegeben“, sagt Najiba. Trotz aller Widerstände verfolgt sie ihren Traum, Hebamme zu werden.

Die Arbeit in der Krankenpflege war ein großer Schritt auf dem Weg zu Najibas Traum, Hebamme zu werden - ein Traum, der Wirklichkeit wurde, als sie 2018 ein CARE-Stipendium erhielt, für welches sie sich beworben und erfolgreich eine Prüfung abgelegt hatte. Heute steht Najiba kurz vor ihrem Abschluss an einer Privatuniversität. Das Gender Equality and Women's Empowerment Program (GEWEPIII) von CARE stellt diese Stipendien für junge, marginalisierte Frauen und Mädchen bereit, um sie wirtschaftlich und sozial zu stärken. Seit 2018 hat CARE über dieses Programm 75 Stipendien an Frauen vergeben.

„Ich wollte unbedingt Hebamme werden, weil ich dabei helfen möchte, das Leben von Frauen und Babys zu retten. So viele Menschen verlieren ihr Leben, weil sie keinen Zugang zu grundlegenden Geburtshilfen haben. Das macht mich einfach nur traurig“, erklärt Najiba.

Hände einer Mutter und ihres Kindes in Afghanistan.
Seit über 60 Jahren hilft CARE in Afghanistan dabei, die Situation für Frauen und Mädchen nachhaltig zu verbessern.

Afghanistan hat mit 638 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten in Asien und dem pazifischen Raum. Es ist zu befürchten, dass sich die Situation weiter verschlechtert, wenn nicht rechtzeitig und angemessen auf die gesundheitlichen Belange von von Müttern eingegangen wird.

Das GEWEPIII-Programm von CARE konzentriert sich auf die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und Mädchen. Es unterstützt frauengeführte zivilgesellschaftliche Organisationen und bindet dabei auch Männer in Form von sogenannten „Male Supportive Groups“ (MSGs) ein.  Durch die Gründung von 276 Kleinspargruppen konnten seit 2020 bis heute 5.126 Frauen von Spar- und Kreditprogrammen profitieren.

Helfen Sie uns dabei, Frauen wie Najiba auch in Zukunft zu unterstützen!

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