Vor diesem Dilemma stehen in diesen Tagen  hunderttausende Südsudanesen. So auch die 34-jährige Nyarmon.

„Jeden Tag gab es Kämpfe, Menschen flohen und es gab überhaupt kein Essen mehr für meine Kinder. Das ganze Dorf litt. Ich hatte fürchterliche Angst“, erklärt sie.
Nach jahrelangen Kämpfen wurde im Februar 2017 im südsudanesischen Staat Unity offiziell die Hungersnot ausgerufen.

Nur eine Mahlzeit am Tag

Nyarmon hat ihr Heimatdorf Koch am 6. März verlassen und sich mit ihren fünf kleinen Kindern auf eine siebentägige Reise gemacht. Ihr Ziel war das UN-Lager in Bentiu, wo aktuell etwa 120.000 Menschen Zuflucht vor den andauernden Kämpfen und dem Hunger finden.

Schon bevor sie mit ihren Kindern dorthin floh, hatte Nyarmon sich alle paar Monate auf den Weg von Koch nach Bentiu gemacht, um Nahrung für ihre Kinder zu kaufen. Die zweiwöchige Reise mit ihrem sieben Monate alten Kind auf dem Arm war schwer und gefährlich: „Manchmal nahmen mir Soldaten auf dem Rückweg alle Waren wieder ab“, klagt Nyarmon. „Trotz der ständigen Suche nach Essen sind meine Kinder unterernährt.“

Das Leid ihrer Kinder war für sie der Grund, sich für die Flucht in das UN-geführte Lager zu entscheiden. Dort herrscht Sicherheit, es gibt regelmäßig Nahrungsverteilungen und medizinische Versorgung für ihre Kinder. Einen Tag, nachdem sie dort ankamen, wurde ihr kleinstes Kind wegen schwerer Unterernährung in das ambulante Ernährungszentrum von CARE eingewiesen. 

Hunger zwingt tausende Menschen wie Nyarmon, ihre Heimat zu verlassen und Zuflucht in oftmals schon überfüllten Camps zu suchen. Familien erzählen, wie sie tagelang in der Wildnis nach Seerosen und wilden Datteln suchten, und sich dabei der Gefahr aussetzten, von bewaffneten Gruppen überfallen zu werden. Andere essen nur eine Mahlzeit am Tag, oder auch gar keine.

„Wenn die Situation besser wird, werden wir zurückkehren.“

Die Mehrheit der Menschen in Bentiu willn irgendwann in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Wie auch die 31-jährige Nyapen Puok, hatten viele während der letzten Regenzeit versucht, dort Getreide anzubauen. „Wir haben sogar ein bisschen ernten können“, sagt sie.“ Aber dann kamen Soldaten, nahmen uns alles und schlugen uns. Wir haben immer gehofft, dass sich Dinge ändern würden, aber das taten sie nie. Wir wollten nie nach Bentiu kommen.“

Dennoch ist der Durchhaltewillen der Südsudanesen wie Nyapen unermüdlich. Trotz der Gewalt und der Plünderungen, denen sie ausgesetzt war, hofft sie wie viele andere, bereits im April zur einsetzenden Regenzeit zu ihren Häusern zurückkehren und wieder etwas anpflanzen zu können. „Was sollen wir denn sonst machen? Wir müssen doch essen“, sagt sie.

Die gleichen Töne schlägt auch Nyarmon an, die verzweifelt für ein Ende der Kämpfe betet, damit sie wieder Anbauen kann. „Wenn die Situation besser wird, werden wir zur Regenzeit nach Hause zurückkehren, aber es kommen immer noch Leute hierhin und berichten von bewaffneten Männern, die ihre Häuser angreifen“, sagt sie.

CARE plant, das "Emergency Food and Nutrition Program" auf die von der Hungersnot betroffenen Gebiete auszuweiten und schnelle Hilfsleistungen in von einer Hungersnot bedrohten Gebieten zu priorisieren. Trotzdem bleibt wegen der andauernden Kämpfe der Zugang zu den am schwersten betroffenen Gebieten ein großes Problem.

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