„Auf der Flucht kamen wir an verschiedenen Orten vorbei, an denen wir uns nie für längere Zeit aufhalten konnten. Die Gefahr von Soldaten entdeckt zu werden, war viel zu groß. Seit der Krieg im Juli vergangenen Jahres ausbrach, sind wir ständig auf der Flucht gewesen“, erklärt Mary, eine 28 Jahre alte, schwangere Mutter aus dem Bundestaat Central Equatoria im Südsudan. Erleichtert, aber auch ängstlich, sitzt sie mit ihren Kindern und ihren Habseligkeiten auf dem Boden eines großen Zeltes im Imvepi Flüchtlingslager in Uganda.

Fünf Tage ist es her, dass Mary und ihre Kinder es sicher über die Grenze nach Uganda schafften und registriert wurden. Mit über 1.000 anderen Geflüchteten erhalten sie nun ein Stück Land und eine vorübergehende Ausstattung für ein neues, sicheres Leben in Uganda.

Flucht ohne den Ehemann


Mary floh gemeinsam mit vier weiteren schwangeren Frauen und ihren Kindern. Ihre Ehemänner ließen die fünf Frauen im Südsudan zurück, weil sie ihr Zuhause nicht verlassen wollten. Neben ihren beiden eigenen Kindern nahm Mary auch sechs weitere Kinder aus ihrem Heimatdorf mit. Darunter befanden sich Waisenkinder, aber auch Kinder, deren Eltern im Südsudan zurückblieben, um ihr Hab und Gut zu beschützen.
„Alle Kinder haben das Recht auf Bildung und ein Leben in Sicherheit, deswegen haben wir neben unseren eigenen Kindern auch andere Kinder mitgenommen“, erklärt Mary. „Trotzdem habe ich Angst davor, dass ich mir hier in Uganda auch weiterhin Sorgen um die anderen Kinder mache.“

Zehn lange Tage brauchten die fünf schwangeren Frauen, bis sie die Grenze nach Uganda erreichten. Aus Angst auf Soldaten zu treffen, reisten sie vor allem nachts. Dann legten sie einige Meilen zurück, machten Rast an Wasserstellen, aßen das mitgebrachte Essen und ließen die Kinder für einige Stunden schlafen. Die Frauen wechselten sich mit dem Schlafen ab.
„Jede Nacht beteten wir, dass wir Uganda lebendig erreichen“, erzählt Awadi, eine der schwangeren Frauen. „Als wir die Grenze endlich erreichten, waren wir alle sehr erleichtert. Uns taten alle Knochen weh, aber wir waren froh, endlich in Sicherheit zu sein.“

„Ich fühle mich hier in Uganda sicher, aber ich mache mir auch Sorgen um die Menschen, die wir Zuhause zurücklassen mussten“, meint Mary. „Am meisten belastet mich, dass meine Mutter nicht mit uns fliehen konnte, da sie zu schwach für die anstrengende Reise war.“

Medizinische Versorgung durch CARE
 

Im Südsudan hat keine der Frauen während ihrer Schwangerschaft jemals einen Arzt besucht. In Uganda werden die schwangeren Frauen nun von Mary, einer Hebamme von CARE, unterstützt und geschult. Die Hebamme klärt die Frauen über Komplikationen auf, die während der Schwangerschaft auftreten könnten, und zeigt ihnen, wo sie im Camp Untersuchungen zur Schwangerschaftsvorsorge in Anspruch nehmen können.
„Täglich kommen an der Grenze viele schwangere Frauen in erschreckenden Verfassungen an. Viele der werdenden Mütter sind unterernährt und an Malaria und Anämie erkrankt. Meine Aufgabe ist es dann, sie schnellstmöglich zu einem Arzt zu bringen“, sagt die Hebamme.

Im Südsudan hatten die Frauen keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Dort ist ihr einziges Anliegen, sich um das Essen für ihre Familien und die Sicherheit ihrer Kinder zu kümmern.
„Ich möchte gerne in Uganda bleiben, denn hier habe ich einen Zugang zu medizinischer Versorgung und kann ein gesundes Baby bekommen“, meint eine weitere Frau, nachdem sie von CARE-Hebamme Mary einiges zur Schwangerschaftsvorsorge lernen konnte.

In den Flüchtlingscamps Ugandas, wie an vielen Orten auf der Welt, legt CARE ein besonderes Augenmerk auf die Hilfe für werdende und stillende Mütter.

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