Bonn, 24. August 2022. Ein neuer Bericht der Hilfsorganisation CARE zeigt, dass sich die Situation für Frauen und Mädchen in Afghanistan zunehmend verschlechtert. Durch die aktuelle Wirtschaftskrise und Nahrungsmittelknappheit ist die Zahl der Früh- und Zwangsehen in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Zwölf Prozent der für den Bericht befragten Haushalte gaben an, eine ihrer minderjährigen Töchter verheiraten zu müssen, um die Familie ernähren zu können. Rund 90 Prozent aller Befragten berichteten, dass ihr Haushaltseinkommen seit August 2021 stark zurückgegangen sei.

„Stellen Sie sich vor, Sie müssten ihre junge Tochter verheiraten, um das Überleben der restlichen Familienmitglieder sichern zu können. Das ist herzzerreißend und sowohl für die Mädchen als auch die Familien eine Katastrophe“, erklärt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „Ohne Einkommen können Frauen keine nahrhaften Lebensmittel kaufen, notwendige medizinische Hilfe in Anspruch nehmen oder in einer angemessenen Unterkunft leben. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um eine weitere Verschlechterung der humanitären Lage und Ernährungsunsicherheit zu verhindern.“

Etwa 80 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie in den zwei Wochen vor den Interviews mindestens eine Mahlzeit ausfallen lassen mussten. Viele gaben ihre Essensportionen an ihre Kinder ab, weil sie sich nicht genügend Lebensmittel für alle Familienmitglieder leisten konnten.

Hintergrund: Für den Bericht befragte CARE 345 Frauen in städtischen und ländlichen Gemeinden in neun Provinzen Afghanistans und führte ausführliche Interviews mit Frauen, Fokusgruppendiskussionen mit Männern, Interviews mit Fachleuten für Ernährungssicherheit und humanitären Akteur:innen durch. Gleichzeitig wurden vorhandenen Daten aus unterschiedlichen Quellen seit August 2021 überprüft.

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