Ein neuer CARE-Bericht zeigt, dass sich die ohnehin schon alarmierende Hungerkrise in Afghanistan durch Dürre, zunehmende Vertreibung, steigende Lebensmittelpreise und wirtschaftlichen Rückgang noch weiter verschärft hat. 18,8 Millionen Menschen, und somit fast die Hälfte der Bevölkerung, leiden jetzt unter akutem Hunger - ein Anstieg um fast 30 % im Vergleich zum Vorjahr.
"In vielen Teilen Afghanistans greifen die Menschen zu extremen Mitteln, nur um etwas zu essen auf den Tisch zu bekommen - sie verkaufen die wenigen Dinge, die sie besitzen, entscheiden darüber, welches Familienmitglied auf die nächste Mahlzeiten verzichten muss, und manche verheiraten sogar ihre Töchter im jungen Alter, nur damit sie eine Person weniger ernähren müssen. Der dramatische Anstieg des Weizenpreises zwischen Juni und September dieses Jahres um 28% macht mir große Sorgen. Lebensnotwendige Nahrungsmittel werden dadurch für viele unerreichbar", so eine Mitarbeiterin von CARE Afghanistan.
Frauen und Mädchen leiden besonders
Im Juni/Juli 2021 führte CARE eine Rapid Gender Analysis (RGA) durch, um die geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Dürre in Afghanistan zu bewerten. Ein beunruhigendes Ergebnis war, dass Männer dreimal häufiger als Frauen angaben, sich ausgewogen ernähren zu können, und mehr Milchprodukte und Fleisch essen konnten als Frauen. Die RGA zeigte außerdem, dass geschlechtsspezifische Gewalt, insbesondere in Paarbeziehungen, sowie Kinder-, Früh- und Zwangsehen seit Beginn der Dürre zugenommen haben.
Der Klimawandel ist ein weiterer Faktor, der zur Ernährungsunsicherheit beiträgt. Afghanistan ist eines der durch die Klimakrise am stärksten gefährdeten Länder der Welt und gleichzeitig eines der am schlechtesten ausgestatteten, um die Auswirkungen zu bewältigen.
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