Das Wetterphänomen El Niño sorgt in Äthiopien für extreme Trockenheit. Anders Nordstoga ist Medienkoordinator von CARE International und hat mit Teilnehmerinnen des CARE-Projekts „Mother-to-Mother" gesprochen. Das Projekt richtet sich an junge Mütter, die besonders stark von der Dürre betroffen sind.

Ein ausgetrocknetes Feld.

Äthiopien leidet unter dem Klimawandel

Die derzeitige Dürre in Äthiopien gilt als eine der schlimmsten seit Jahrzehnten. Die komplette Ernte ist ausgefallen. Mehr als zehn Millionen Menschen müssen hungern.

Mit Unterstützung der äthiopischen Regierung und institutionellen Zuwendungsgeber kann CARE rund 360.000 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen, sowie über 100.000 Kindern und Müttern helfen, die unter Mangelernährung leiden. CARE kümmert sich zudem um die Reparatur von Wasserstellen und ermöglicht damit 41.000 Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Von Mutter zu Mutter

Kimiya Mohammed Ali, Leiterin der „Mother-to-Mother” Gruppe: „Ich habe zwei Aufgaben hier. Zum einen leite ich die Diskussionen innerhalb der Gruppen über Gesundheit, Hygiene und Ernährung. Ich rede mit allen schwangeren Frauen im Dorf und gebe ihnen Ratschläge. Ich kümmere mich um die Vermittlung zu lokalen Ansprechpartnern der Gesundheitsbehörden und sorge für den Transport zum nächsten Krankenhaus, wenn die ersten Wehen kommen. Ich achte auch darauf, dass alle nötigen Impfungen gemacht werden. Außerdem gehe ich von Tür zu Tür und verteile Informationen über Hygiene und die Vorbeugung von Mangelernährung bei Kindern."

„Die Krise betrifft auch mich. Wie alle hier. Vor dem Ausbruch der extremen Dürre haben wir uns regelmäßig in Kleinspargruppen von CARE getroffen. Wir haben in unseren Gruppen gemeinsam gespart und konnten uns so gegenseitig helfen und Geld leihen. Man konnte seine Probleme erläutern und gemeinsam entscheiden, wer die Unterstützung der Gruppe am nötigsten brauchte. Mittlerweile haben wir nichts mehr zum Sparen. Doch wir treffen uns immer noch jede Woche, damit keiner mit seinem Leid alleine bleiben muss. Außerdem können wir immer Neues voneinander lernen. Manchmal hat eine Familie vielleicht bessere Ideen, um Ressourcen richtig einzusetzen und sie kann den Anderen dann dabei helfen.“

Zwei Frauen sortieren Getreide.

Kimiya Amedu (26), zweifache Mutter„Das ist die schlimmste Dürre, die wir je erlebt haben. Unsere Ernte ist komplett ausgefallen. Ich sammle Feuerholz und verkaufe es für wenig Geld. Ich bin den ganzen Tag unterwegs, um Holz zu suchen und zum Markt zu laufen. Ich kann mein kleinstes Kind daher nur morgens und abends stillen. So verlaufen alle meine Tage – nur heute nicht. Ich bin extra für die Nahrungsmittelverteilung hierhergekommen. Ich habe nichts mehr. Ich habe keinen Schulabschluss, keine Freunde oder Familie in der Nähe, die uns mit Geld unterstützen könnten. Wir haben kein Vieh – nicht einmal ein Huhn. Zum Glück gibt es wenigstens eine Wasserquelle in der Nähe, wo wir Trinkwasser holen können. Mein Mann hat früher in der Landwirtschaft gearbeitet, doch jetzt findet er keine Beschäftigung mehr. Hier im Dorf unterstützen wir uns gegenseitig. Wir lassen die Armen nicht sterben.“

Jeneti (25), Mutter eines vier Monate alten Jungen und einer dreijährigen Tochter: „Die größte Schwierigkeit ist, an Wasser zu gelangen. Ich laufe morgens früh los und komme erst abends wieder heim. Meine beiden Kinder müssen bei den Nachbarn bleiben. Mein kleiner Sohn hat bis vor kurzem jedes Mal geweint, wenn ich nach Hause kam. Deshalb habe ich den Rat einer medizinischen Helferin gesucht. Sie sagte mir, dass ich ihn aufgrund meiner Mangelernährung nicht mit ausreichend Nährstoffen versorge. Seitdem werde ich von den lokalen Behörden mit Nahrung unterstützt und bin Mitglied bei „Mother-to-Mother". Dort wurden mir die Augen geöffnet. Ich habe gelernt, wie ich mein Kind ernähren und waschen muss, damit es gesund bleibt. Ich weiß jetzt, was und wie viel ich essen muss und was mein Kind brauchen wird, wenn ich es nicht mehr stille.“

Razaiya hält ihr Kind auf dem Arm.

Razaiya (35), Mutter von acht Kindern im Alter von sieben bis 19 Jahren: „Diese Dürre ist Gottes Tat. Ich muss sie akzeptieren und hoffen, dass sich Gott unserer erbarmt. Ich hätte so gerne nur etwas Milch und Gemüse für meine Kinder.

Es war schon immer hart für uns, doch meistens fiel wenigstens etwas Regen. Letztes Jahr hatten wir auch schon eine sehr schlechte Ernte, aber dieses Jahr ist sie komplett ausgefallen. Wir haben kaum noch etwas zu Essen und haben nichts zum Verkauf. Glücklicherweise konnten wir uns Mais von einer privaten Getreidebank leihen und erhalten nun monatlich Lebensmittelpakete von CARE und der Regierung. Aber es reicht nicht.“

Auf unserer Homepage erfahren Sie mehr über unsere Arbeit in Äthiopien.

CARE-Hilfe in Äthiopien

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