Frau mit Wasserkanister

Auf der Suche nach Wasser

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Gemeinden in Äthiopien. Das Land wird von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren heimgesucht. Frauen und Mädchen müssen weite Strecken laufen, um Wasser zu finden. Das Vieh stirbt und auf den Feldern wird nicht genug geerntet. Die Lebensgrundlagen sind gefährdet.

Es sind die Frauen und Mädchen, die sich auf die Suche nach Wasser machen müssen. Aufgrund der Dürre kann es bis zu zwei Stunden dauern, bis sie eine Quelle finden. Mädchen brechen die Schule ab, da sie den ganzen Tag unterwegs sind, um Wasser für ihre Familien zu holen.

 

Verunreinigtes Wasser

Nach stundenlangem Fußmarsch finden die Frauen und Mädchen ein kleines Wasserloch oder einen Bach, der noch Wasser führt. Doch das Wasser ist schmutzig. Außerdem trinken auch die Tiere daraus.

Das Wasser ist voll von ihren Fäkalien und Exkrementen. „In dem Wasser leben kleine Würmer, die einem das Blut aus dem Mund saugen. Das Trinken von Wasser aus einer ungeschützten Quelle hat uns sehr krank gemacht. Durchfall und Erbrechen sind die häufigsten Folgen“, erklärt Bosse, 40. Das Trinken von verunreinigtem Wasser voller Bakterien führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, die das Immunsystem stark beeinträchtigen, Infektionen verursachen und manchmal sogar zum Tod führen können.

Frauen in Äthiopien an einer Wasserpumpe

Bäume pflanzen

Deshalb ist der Zugang zu einer geschützten Wasserquelle so wichtig. Bei unseren Wasserprojekten unterstützt CARE die Gemeinden durch den Bau von Brunnen und Wasserpumpen in der Nähe der Dörfer. Das Gebiet um die Wasserpumpe wird von der Gemeinde geschützt. „Wir pflanzen Bäume und andere Pflanzen. Mit Gabionen bauen wir Barrieren, um den Wasserfluss zu kontrollieren. Das Vieh darf dieses Gebiet nicht mehr betreten. Bevor wir diese geschützte Umgebung hatten, hatten wir nur genug Wasser für einen Monat. Jetzt steigt das Grundwasser an, und wir haben bereits genug für sechs Monate. Wir verstehen, wie wichtig es ist und werden weiterhin Bäume pflanzen, um genug Wasser für das ganze Jahr zu haben“, erklärt Bosse.

Hilfe durch Filtersysteme

„Der Zugang zu Wasser hat unsere Gemeinschaft verändert. Die Frauen müssen weniger Hausarbeit leisten und die Mädchen können wieder zur Schule gehen und eine Ausbildung machen, anstatt den ganzen Tag Wasser zu holen. Wir veränderten unsere Mentalität und behandeln die Bäume in der geschützten Umgebung wie unsere Kinder“, meint Yalga, 70.

CARE unterstützt die Gemeinde auch mit Filtersystemen, damit sie Zugang zu sauberem Wasser hat. „Seitdem wir unser Trinkwasser filtern, haben wir viele Krankheiten reduziert und müssen weniger Gesundheitszentren aufsuchen. Wir wissen jetzt, dass wir das Wasser ohne Filterung nicht trinken können. Wenn wir es doch tun, stehen wir vor einer großen gesundheitlichen Bedrohung. Ich unterstütze meine Gemeinde, indem ich meine Nachbarn aufkläre und ihnen zeige, wie man einen Filter mit heimischem Material baut“, sagt Yalga.

Äthiopische Frau filtert Wasser
Frau mit (un-)gefiltertem Wasser

Hier zeigt Yalga das Wasser vor dem Filtern (links) und sauberes Trinkwasser nach dem Filtern (rechts).

Äthiopische Frau mit Schale voller Saaten

Mehr Ernte

Der Zugang zu Wasser ist auch für die Bauern sehr wichtig. CARE unterstützt die Bauern mit einer solarbetriebenen Bewässerungsanlage. Zuvor waren Amsals Felder trocken und es bestand immer die Gefahr, dass ihre Ernte zerstört wird. Jetzt werden ihre Felder mit ausreichend Wasser versorgt. „Ich ernte doppelt so viel wie vorher“, sagt die siebenfache Mutter, „das hat meinen Lebensstandard völlig verändert. Ich esse dreimal am Tag statt nur zweimal, und ich kann für die Ausbildung meiner Kinder sorgen.“

Frau aus Äthiopien mit Kind

Energiesparende Öfen

Frauen und Mädchen müssen nicht nur weit laufen, um Wasser zu holen, sondern auch für Brennholz zum Kochen. Das Kochen auf offenem Feuer bringt viele gesundheitliche Probleme mit sich, wenn man den Rauch einatmet. „Besonders die Kinder leiden darunter, und es brennt in den Augen“, sagt Enaneya, 35. Mit einem speziellen energiesparenden Ofen entsteht nur wenig Rauch, und es wird weniger Brennholz benötigt. „Wir sparen eine Menge Geld, verringern zudem die Abholzung und schützen so die Umwelt. Ich kann mit der gleichen Menge Holz fünfmal so viele Mahlzeiten kochen.“

Frau aus Äthiopien auf der Arbeit

CARE schult die Frauen und zeigt ihnen, wie sie die energiesparenden Öfen bauen können. Anschließend fertigen und verkaufen sie diese in ihrer Gemeinde und haben so ihr eigenes Einkommen. Aster, 40, ist eine von sechs Frauen in diesem Dorf, die eine entsprechende Ausbildung von CARE erhalten hat. „Mit dem Verkauf der Öfen kann ich mich und meine Familie ernähren. Ich kann die Schule meiner Kinder bezahlen. Außerdem war ich in der Lage, ihnen Kleidung und sogar einige Schafe zu kaufen. In den letzten vier Jahren haben wir etwa 500 Öfen hergestellt und manchmal bis zu zehn pro Tag verkauft“, sagt Aster.

 

Die Gemeinden in Äthiopien leiden tagtäglich unter den Auswirkungen des Klimawandels und sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, wie beispielsweise der aktuellen Dürre. Gemeinsam mit CARE arbeiten sie an Lösungen zum Schutz der Umwelt und zur Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Gemeinden.

Auf unserer Homepage erfahren Sie mehr über unsere Arbeit in Äthiopien.

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