Feluku vor ihrer Wäsche.

Feluku legt ihr Waschbrett auf alte Autoreifen, um die Wäsche stehend waschen zu können, damit sie sich nicht bücken muss, was ihrem Rücken schadet. Wenn sie mit der Wäsche fertig ist, sticht sie mit einem scharfen Gegenstand Löcher in die Reifen, damit das Wasser, das sich darin gesammelt hat, ablaufen kann. Dann legt sie die Reifen zum Trocknen in die Sonne. „Ich mache das wegen des Dengue-Fiebers“, sagt die 60-Jährige. „Das habe ich im örtlichen Krankenhaus gelernt. Ich habe eine Schulung erhalten, als ich zu einer Untersuchung dort war. Die Moskitos brüten in altem, stehendem Wasser. Je weniger offene Wasserflächen es gibt, desto weniger Moskitos gibt es und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich Dengue-Fieber bekomme.“ Feluka lebt in Dire Dawa, einer bevölkerungsreichen Stadt im Osten Äthiopiens, in der die Temperaturen in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels angestiegen sind. Mit dem heißen Wetter haben die Fälle von Dengue-Fieber drastisch zugenommen.

Achtfacher Anstieg der Dengue-Fieber-Fälle

„Wir haben mit der normalen Zahl von Fällen gerechnet, die wir jedes Jahr haben, aber dieses Jahr ist sie besonders hoch. Normalerweise haben wir 10 bis 15 Fälle pro Monat, dieses Jahr waren es bis zu 800 Fälle pro Monat. Und seit November 2023 hatten wir allein in Dire Dawa bereits 15.083 Fälle und 28 Todesfälle“, erklärt Oberschwester Yisgedu, die im Krankenhaus für die Gesundheitsaufklärung von Personal und Patient:innen zuständig ist. 59 % der Fälle von Dengue-Fieber in Äthiopien stammen aus Dire Dawa. Das Dengue-Fieber, das wegen seiner Schmerzen auch als Knochenbrecherfieber bezeichnet wird, ist die häufigste Virusinfektion, die von Mücken auf den Menschen übertragen wird.  Klimawandel, heißeres Wetter, Überschwemmungen und auch mangelndes Bewusstsein und mangelnde Prävention in der Bevölkerung sind der Grund für den Anstieg der Fälle“, sagt Yisgedu. Im Jahr 2000 gab es nur etwa eine halbe Million Fälle weltweit, während die WHO im Jahr 2022 über 4,2 Millionen Fälle verzeichnete, was einer Verachtfachung entspricht. Globale Klimamodelle gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2080 weitere 2 Milliarden Menschen von einer Infektion bedroht sein könnten, die auch Länder wie die Vereinigten Staaten oder Europa erreichen könnten.

Yisgeu sitzt mit zwei anderen Frauen auf einer Bank.

Gemeinsam gegen Dengue-Fieber

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Yisgeu spricht an einem Mirko.

Schulungen zur Prävention von Dengue-Fieber

„Normalerweise haben wir keine Todesfälle bei Dengue-Fieber, das ist erst in diesem Jahr passiert. Die meisten Fälle verlaufen ohne oder mit leichten Symptomen, aber sie können das Virus durch einen Mückenstich übertragen. Und in einigen Fällen, zum Beispiel wenn man sich zum zweiten Mal infiziert, kann dies sehr schwerwiegend und gefährlich sein“, erklärt Yisgedu. Das Krankenhaus sensibilisiert die Bevölkerung durch Kampagnen und Schulungen für die Prävention des Dengue-Fiebers. „Das haben wir während COVID-19 von CARE gelernt. Wir haben ein gut funktionierendes System eingeführt, das wir nun für andere Krankheiten wie Dengue oder Cholera angepasst haben.

Jeder Patient erhält Informationen darüber, wie er sich schützen kann, um die Wissenslücke zu schließen“, beschreibt die Krankenschwester. Eines dieser Systeme, das sie während COVID eingeführt haben, ist ein Lautsprechersystem. Yisgedu sitzt in einem kleinen Raum vor einem Sender mit Mikrofon. Sie informiert die Patienten über Dengue und darüber, wie eine Infektion verhindert wird. „Lagern Sie kein Wasser in offenen Behältern. Achten Sie auf Gegenstände, in denen sich Regenwasser sammelt, und leeren Sie sie regelmäßig. Dort brüten Mücken“, sagt sie, und ihre Stimme überträgt sich auf das ganze Krankenhaus.

Eine gelbe Mülltonne.

„CARE hat uns beigebracht, wie wir Infektionen besser verhindern können. Neben den normalen Reinigungsritualen führen wir jetzt alle zwei Wochen eine Tiefenreinigung des gesamten Krankenhauses durch. Früher hatte jeder Mitarbeiter seine eigene Interpretation davon, was sauber ist. Jetzt haben wir einen Standard“, sagt die Krankenschwester. Wasserknappheit und -kürzungen aufgrund der derzeitigen Dürre stellen eine große Herausforderung für die Aufrechterhaltung einer gründlichen Tiefenreinigung dar. Andere Systeme, die im Rahmen des von Beiersdorf unterstützten CARE-Projekts eingeführt wurden, sind die Handwaschstationen im gesamten Krankenhaus und eine farblich gekennzeichnete Abfallentsorgung. „Wir verwenden dies auch bei Cholera-Ausbrüchen, um eine Kreuzkontamination zu verhindern", erklärt Yisgedu.

Vor CARE haben wir uns aus Mangel an Ressourcen, Zeit und Wissen nur auf die Behandlung konzentriert. Jetzt können wir uns mit neuen endemischen Krankheiten wie Dengue-Fieber auseinandersetzen, aber wir müssen das auf die Gemeinschaft ausweiten, um diese Ausbrüche von vornherein zu verhindern“, erklärt Yisgedu und beginnt mit der nächsten Ankündigung.

Dasash im Portrait.

Vorbeugung gegen Dengue-Fieber

„Letzten Monat hatte ich Dengue-Fieber. Mir war sehr kalt und ich hatte hohes Fieber. Ich konnte nicht laufen, weil ich so schwach war. Ich kam hierher ins Krankenhaus, um mich behandeln zu lassen“, beschreibt Dasash, 40, Mutter von drei Kindern. Sie musste ihre Arbeit für mehrere Tage unterbrechen, was sie und ihre Familie sehr belastete, da sie Tageslöhne hat. „Meine Arbeit ist unsere einzige Einkommensquelle. Ich hatte mehrere Tage lang kein Einkommen und konnte keine Lebensmittel für meine Kinder kaufen. Auch jetzt ist es nicht mehr so wie früher. Alles ist anstrengend und ich muss früher als sonst aufhören zu arbeiten“, sagt die Mutter.

Sie erhielt von Yisgedu eine Schulung im Krankenhaus. „Ich habe gelernt, wie man Wasser richtig lagert, wir schlafen jetzt mit einem Moskitonetz und putzen richtig. Ich entsorge sogar alle flüssigen Abfälle. Wir haben ein Loch in den Boden gegraben und eine Abdeckung gebaut und alles entfernt, was offenes Wasser enthält“, beschreibt sie und setzt sich auf eine Bank vor dem Krankenhaus, um Luft zu holen. „Mit dem Wissen, dass ich hier erhalten habe, glaube ich, dass ich verhindern konnte, dass meine Kinder das Fieber bekommen haben. Ich bin dem Krankenhaus wirklich dankbar, dass es diese Schulungen für uns anbietet“, schließt Dasash.

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Praktische Tipps zur Vorbeugung von Dengue-Fieber

 Achten Sie darauf, dass die Fenster richtig geschlossen sind, und beseitigen Sie Öffnungen, durch die Mücken ins Haus gelangen können. Die für die Verbreitung des Dengue-Fiebers verantwortlichen Mücken sind in der Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang am aktivsten.

 Verwenden Sie Mückenschutzmittel, vor allem in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte und Menschenansammlungen.

 Wenn Sie die folgenden Symptome entwickeln, suchen Sie eine medizinische Einrichtung auf: Starke Kopfschmerzen, starke Muskel- und Gelenkschmerzen, Erbrechen (3-mal in 24 h), Übelkeit, Hautausschläge, hohes Fieber (40 °C).