Zuerst kommt das Huhn, dann kommen die Ziegen, dann ein paar Kühe und danach manchmal ein eigener Laden. So verdienen Frauen in Äthiopien ihren Lebensunterhalt und werden nach und nach zu Kleinunternehmerinnen. Fentas (26) Weg zu mehr wirtschaftlicher Unabhängigkeit begann vor drei Jahren in einer Kleinspargruppe und im Hühnerstall.

Frau steht draußen und hält zwei Hühner in ihren Armen

„Ich habe mit zwei Hühnern aus dem Kredit der Spargruppe angefangen“, erzählt die Mutter von drei Kindern. „Dann verkaufte ich sie und kaufte eine Ziege. Als ich neun Ziegen hatte, verkaufte ich sie und kaufte eine Kuh.“ Sobald eine Kuh ein Kalb hat, trägt sie dazu bei, auch Fentas Familie zu versorgen. „Die Milch hat mir geholfen, meine Kinder zu ernähren. Und ich kann die Milch auf dem Markt verkaufen“, sagt Fenta. Wenn sie vier Kühe hat, will Fenta sie verkaufen und näher an die Stadt ziehen, um ein Restaurant zu eröffnen.

Da die Preise in ganz Äthiopien steigen, ist ein zusätzliches Einkommen für Frauen und Familien sehr wichtig. Das Saatgut für die Landwirtschaft ist sechsmal so teuer wie vor drei Jahren. Dürre bedroht die Ernten. Nur mit den Kleinspargruppen können sich die Menschen auch unter widrigen Bedingungen etwas aufbauen.

Gemeinsam zu sparen, schafft auch soziale Bindungen unter den Frauen. Fenta berichtet, sie sei früher vor allem zu Hause geblieben und habe sich um den Haushalt gekümmert. Mit den Gruppentreffen und den ersten Investitionen wächst auch das Selbstvertrauen. Das stärkt die Position von Fenta und den anderen Frauen im Dorf. „Früher wurden wir ignoriert, jetzt werden wir gesehen“, erzählt Fenta. Sie konnte auch ihren Mann davon überzeugen, wie wichtig es ist, Geld zu sparen. „Er ist sehr froh, dass ich zu unserem Lebensunterhalt beitrage“, sagt die erfolgreiche Unternehmerin.

Frau vor einer Hütte mit einem Huhn im Arm

Auch Tsehan (54) kaufte mit dem ersten Darlehen ihres Lebens Hühner. „Mein Leben war schwierig, bevor ich einen Kredit erhalten konnte“, sagt die Mutter von vier Kindern. Sie ist verwitwet und damit die einzige Ernährerin der Familie. Ein CARE-Projekt unterstützt sie. Tsehan sieht bereits erste Erfolge.

„Jetzt verkaufe ich Eier für zehn äthiopische Birr (0,20€). Ich kann alle meine Ausgaben mit dem Verkauf decken, da es eine hohe Nachfrage nach Eiern gibt. Ich habe jetzt ein gutes Einkommen“, berichtet sie. Sobald Tsehan Küken aufzieht, vermehren sich auch ihre Einnahmen. Hat Tsehan genug Hühner, um sie mit Gewinn zu verkaufen, möchte auch sie mit Ziegen weitermachen – wie Fenta.

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