In einem Camp in Bosaso, im Norden Somalias, suchen verzweifelte Familien Zuflucht vor der Dürre. CARE betreibt hier ein Ernährungszentrum, um unterernährten Kindern, sowie schwangeren und stillenden Müttern zu helfen. Fünf von ihnen erzählen ihre Geschichte.

Dequos Kind wird von medizinischem Personal gewogen.

„Ich verzichte oft schon selbst auf jede Mahlzeit“

Deeqo erwartet das sechste Kind. Ihr jüngstes brachte sie vor kurzem in das Ernährungszentrum von CARE.

„Meine Gedanken drehen sich den ganzen Tag darum, wie ich meine Kinder ernähren kann. Findet mein Mann an einem Tag Arbeit, können wir essen. Findet er keine, essen wir nichts. So wie gestern. Aber heute konnte mein Mann ein wenig Geld verdienen und ich kochte uns Brei.

Mein Kind weint vor Hunger und ich kann nichts dagegen tun. Ich verzichte oft schon selbst auf jede Mahlzeit, damit wenigstens meine Kinder genug haben. Und trotzdem fragen sie oft: ‚Mama, wann gibt es endlich etwas zu essen?‘ Jedes Mal antworte ich dann: ‚Papa wird kommen. Allah wird sich um uns kümmern, mein Kind.‘“

Rahmo mit ihrem Kind auf dem Schoß, dem ein Hungerband und den Arm gelegt wird.

Rahmo ist Mutter von sechs Kindern. Zwei von ihnen werden im CARE-Ernährungszentrum in Bosaso behandelt.

„Früher konnten wir von unserem Vieh leben. Aber durch die Dürre sind fast alle meiner 70 Ziegen verendet. Wir konnten auch kein Essen oder Wasser finden, deshalb sind wir nach Boosaaso gekommen. Mein Ehemann versucht als Tagelöhner Arbeit zu finden. Jeden Tag sind wir davon abhängig, ob er Arbeit findet oder nicht. Manchmal frage ich meine Nachbarn um Essen für meine Kinder. Es ist sehr schwer auszuhalten, wie sie vor Hunger leiden. Und ich kann nichts dagegen tun. Aber ich bin doch eine Mutter. Mütter sorgen sich um ihre Babys.“

Nasteexos aus Somalia im roten Gewand mit ihrem jüngsten Kind auf dem Schoß

„Die Dürre hat mir alles genommen.“

Nasteexo hat bereits sieben Kinder und erwartet ihr achtes. Sie ist im CARE-Ernährungszentrum, um Hilfe für ihr 18 Monate altes Kind zu bekommen.

„Ich hatte alles. Jetzt habe ich nichts mehr. Die Dürre hat mir alles genommen – mein Vieh, mein Zuhause, mein Essen, und schließlich meinen Mann. Ich kam mit meinen Kindern nach Bosaso, weil ich Angst hatte, dass wir sterben, wenn wir zuhause bleiben. Aber auch hier mache ich mir unfassbar große Sorgen um sie. Wir haben keine Unterkunft, wir essen nur einmal am Tag, manchmal auch gar nicht. Früher konnten wir zwei Mahlzeiten am Tag zu uns nehmen. Ich will, dass meine Kinder überleben. Dafür muss ich überleben. Es ist ein harter Kampf. Aber ich darf nicht aufgegeben.“

Shamed hält ihr neugeborenes Baby im Krankenhaus auf dem Schoß.

"Jetzt schöpfe ich wieder ein wenig Hoffnung"

Shamed, Mutter von drei Kindern. Ihr Neugeborenes musste sie in das Ernährungszentrum bringen.

Wir hatten einst 200 Ziegen, aber durch die Dürre sind alle gestorben. Wir haben nicht viel zu essen. Vor gerade einmal 20 Tagen habe ich meinen Sohn zur Welt gebracht. Er wollte nicht essen, meine Brust nicht nehmen. Gestern kam ich mit ihm ins Krankenhaus, ich hatte große Angst, dass er stirbt. Jetzt schöpfe ich wieder ein wenig Hoffnung.“

Layla sitzt mit ihrem Kind vor der Wasserstelle in Bosaso, Somalia, und hält einen gelben kanister.

Layla, kam Anfang Mai mit ihren sechs Kindern nach Bosaso.

„Wir liefen jeden Tag anderthalb Stunden um Wasser aus einem Brunnen zu holen. Doch das Wasser war verschmutzt. Ich musste zusehen, wie drei meiner Kinder an Cholera starben. Auch jede meiner 100 Ziegen starb. Ich kam nach Bosaso, damit meine anderen Kinder eine Chance haben zu überleben. Ich will nicht, dass sie auch sterben.
Ich bin so traurig. Ich habe nichts. Kein Essen für meine Kinder, kein Zuhause. Nichts.“

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