Die 28-jährige Khadija Mohammed lebt mit ihrem Ehemann und vier Kindern im jemenitischen Dorf Al Mahabishah im Regierungsbezirk Hajjah. Früher lebte auch Khadijas Vater bei der Familie. Doch eines Tages erkrankte er schwer; hatte plötzlich Fieber und Durchfall. Khadija und ihr Mann konnten es sich nicht leisten, ihn für eine Behandlung ins Krankenhaus zu bringen. So starb Khadijas Vater nach drei Tagen Überlebenskampf in ihrem Zuhause.

Bald darauf erkrankte Khadijas vier Jahre alter Sohn Amar mit ähnlichen Symptomen - Durchfall, Fieber und Schwäche. Sie und ihr Mann versuchten, ihn zunächst selbst zu behandeln, doch Amar erholte sich nicht. Khadija erfuhr schließlich von Nachbarn, dass das Krankenhaus in Al Mahabishah ärztliche Behandlungen speziell für Menschen ermöglichte, die an Symptomen ähnlich denen Amars litten. „Wir mussten über zwei Stunden zu Fuß gehen, um zu dem Krankenhaus zu gelangen. Mein Mann musste Geld von Freunden leihen, um für die Kosten der Untersuchung aufzukommen“, erklärt Khadija. Amar wurde eine Choleraerkrankung diagnostiziert, er erhielt medizinische Versorgung und erholte sich schon bald. Khadija dachte nun viel an ihren Vater, den sie, damals unwissend an welcher Krankheit er so plötzlich litt, beim Sterben hatte begleiten müssen.

Als Khadija zurück in ihr Dorf gekehrt war, schloss sie sich mit ihren Nachbarn zusammen, um mehr über Cholera und Wege der Prävention zu lernen. Durch regelmäßige, von CARE organisierte Treffen in ihrem Dorf, lernen die Bewohner mittlerweile, wie sie Cholerainfektionen vorbeugen können, auf welche Symptome zu achten ist und an wen man sich für Unterstützung im Falle einer Cholera wendet. Auch Seife haben die Familien von CARE erhalten – ein einfacher, aber sehr wirkungsvoller Weg, einer Erkrankung vorzubeugen.

Präventionsarbeit im Bürgerkriegsland Jemen besonders wichtig

CARE arbeitet in Al Mahabishah, um das Bewusstsein über Cholera und Möglichkeiten der Prävention in den Gemeinden zu stärken. Das Programm reicht von Kampagnen zum Händewaschen, über Lehreinheiten zur persönlichen körperlichen Hygiene, bis hin zu öffentlichen Anzeigen an zentralen Plätzen. Eine Reinigungs- und Aufräumkampagne wurde ebenfalls eingeleitet, um die Region von Müll zu säubern, da dieser die Verbreitung der Cholera noch zusätzlich verstärkt. Darüber hinaus versorgt CARE die Menschen in Al Mahabishah mit sauberem Wasser zum Kochen und Waschen.

Seit dem Beginn des Ausbruchs im Oktober 2016 wurden insgesamt 23.506 Verdachtsfälle von Cholera im Jemen gemeldet, darunter 108 Todesfälle. Durch den bewaffneten Konflikt und dessen wirtschaftliche Konsequenzen, ist das jemenitische Gesundheitssystem auf internationale Unterstützung angewiesen, um Ausbrüche von Epidemien im Griff zu behalten, Krankheiten zu überwachen und zu behandeln. Nur 45 Prozent der Gesundheitseinrichtungen sind derzeit in Betrieb und selbst diese sind mit ernsthaften Engpässen für Medikamente, Ausstattung und Personal konfrontiert. Der Mangel an medizinischer Versorgung, die Vertreibung der Bevölkerung, die Überfüllung vermeintlich sicherer Orte und die schlechte sanitäre Situation haben zu dem Auftreten und der Verbreitung der Choleraepidemie beigetragen.