Die Schulklassen in den Gemeinden der nördlichen Provinz Cabo Delgado in Mosambik sind überfüllt. Vier Kinder teilen sich eine Bank. Hundert Schüler:innen sitzen in einem Klassenzimmer. Hinzu kommt ein Schichtsystem: Die Hälfte der 1.072 Kinder der Schule besucht den Unterricht am Vormittag, die andere Hälfte am Nachmittag.

Eine voll besetzte Klasse in einer Schule in Cabo Delgado, Mosambik.

„Es ist nicht einfach, aber zumindest haben sie hier eine Schule, die sie besuchen können“, sagt der Direktor. Der Unterricht geht bis zur siebten Klasse, aber die Altersunterschiede sind groß. Einige Kinder wiederholen Klassen, weil es keine weiterführende Schule gibt, an der sie ihre Ausbildung fortsetzen könnten. Andere waren mehrere Jahre nicht in der Schule, weil sie zu Hause arbeiten mussten oder mit ihren Eltern geflohen sind und erst kürzlich ins Dorf zurückgekehrt oder hierher umgezogen sind. Doch unabhängig von ihrem Hintergrund oder Alter kommen sie zusammen, um zu singen, zu lernen und zu studieren.

Farsana möchte Menschen helfen

Farsana ist 15 Jahre alt und in der siebten Klasse. Sie ist sich nicht sicher, ob sie ihre Ausbildung nach Abschluss dieser Stufe fortsetzen kann, da die nächste Schule mit höheren Klassen zu weit entfernt ist und ihre Familie es sich nicht leisten kann, sie dorthin zu schicken. Aber Farsana hat große Ziele: „Ich möchte Ärztin werden, um anderen Menschen zu helfen“, sagt sie.

Ihr drei Jahre älterer Bruder besucht dieselbe Klasse, da auch er keine weiterführende Schule besuchen kann. Farsana und ihr Bruder haben von 12:30 bis 17:30 Uhr Unterricht am Nachmittag. Am Vormittag helfen sie ihren Eltern auf den Feldern. „Ich schneide Gras, damit meine Eltern die Samen pflanzen können, und ich helfe bei der Ernte“, erklärt sie.

Farsana sitzt auf einer Schulbank und lächelt geradeaus in die Kamera.
Farsana steht an einer Tafel in der Schule und lächelt in die Kamera.

Kein Wasser - keine Konzentration

Wasser ist die größte Herausforderung für die Schule. „Wir haben kein fließendes Wasser. Während der Regenzeit sammeln wir Regenwasser, aber es reicht nicht für alle Kinder das ganze Jahr über. An einem heißen Tag bräuchten wir mindestens 1.000 Liter Wasser täglich zum Trinken, Händewaschen und für die Latrinen“, sagt der Direktor der Schule.

Für Farsana ist der Wassermangel ein großes Problem. „Es ist nicht einfach. In manchen Wochen haben wir überhaupt kein Wasser. Wir können unsere Hände nicht waschen und haben kein Wasser zum Trinken. Dann müssen wir irgendwo im Dorf Wasser suchen. Es ist sehr schwer, sich zu konzentrieren, wenn ich nichts zu trinken habe“, sagt sie.

„Wenn der Wassertank leer ist, müssen wir die Kinder bitten, Wasser zur Schule zu bringen. Wir haben ein System, bei dem die Klassen im wöchentlichen Wechsel für die Wasserversorgung zuständig sind, sodass jeder einen Beitrag leistet“, sagt der Direktor. Wenn Farsanas Klasse an der Reihe ist, nutzt sie den Eimer ihrer Mutter, um 20 Liter Wasser zum Schultank zu tragen. „Manchmal finde ich ein Wasserloch, das genug Wasser hat. Manchmal gehe ich zum Fluss, und manchmal müssen wir es kaufen“, erzählt sie.

Gemeinsam mit der Schule und finanzieller Unterstützung der Austrian Development Agency evaluiert CARE das Gebiet, um geeignete Standorte für ein Wasserloch für die Schule zu finden. Zudem plant CARE, den Wassertank zu sanieren, um seine Kapazität von 5.000 auf 15.000 Liter zu erhöhen und das Regenwasser-Sammelsystem zu verbessern.

Farsana trägt ihren Wassereimer auf dem Kopf.
Farsana steht am Wassertank und holt Wasser.

Menstruationshygiene verbessern

Auch die Latrinen der Schule haben keinen Zugang zu Wasser, was Hygiene für die Schüler:innen zu einer großen Herausforderung macht. „Vor allem für die Mädchen während ihrer Periode ist der fehlende Wasserzugang ein Problem“, sagt der Direktor. Es gibt nicht genug Wasser in der Schule, um die Stofftücher zu waschen, die sie benutzen. „Ich nehme eine Plastiktüte und bringe das Tuch nach Hause, um es dort zu waschen“, erklärt Farsana. Auch der Kauf von Seife zum Waschen der Tücher stellt für sie eine Herausforderung dar.

CARE plant, die Latrinen zu vergrößern, ihnen Wasserzugang zu verschaffen und ein Abfallmanagementsystem zu integrieren.

Ein CARE-Mitarbeiter in Mosambik inspiziert eine Schullatrine.
Ein Mitarbeiter von CARE Mosambik inspiziert die Schullatrine. CARE setzt sich für eine Verbesserung der hygienischen Bedingungen ein.

Mit Traditionen brechen

Farsana ist Teil einer Mädchengruppe in der Schule, die von einer CARE-Helferin über Menstruationshygiene unterrichtet wird. Sie hat auch ein Menstruationshygiene-Set erhalten, das Unterwäsche, drei waschbare Stoffbinden und einen Zyklustracker enthält. „Früher habe ich die traditionelle Methode verwendet, bei der wir Teile unserer Capulanas* um unsere Beine binden. Aber das war weder hygienisch noch sicher und man konnte nicht bequem sitzen. Jetzt ist es für mich viel einfacher“, erklärt Farsana und fährt fort: „Ich freue mich darauf, dass CARE die Wasserversorgung weiter verbessert, denn das wird unser Leben viel einfacher machen."

Inhalte eines Hygienesets für Schülerinnen in Mosambik.
Farsana hält ihr Hygieneset in die Kamera.

„Wasser ist wichtig, nicht nur zum Trinken, sondern auch für die Hygiene und um gesund zu bleiben“, sagt Farsana abschließend.

Mit ihrer Spende erleichtern sie Mädchen wie Farsana den Schulbesuch und geben so Perspektive und Hoffnung!

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*Capulanas sind traditionelle Stoffe, die von Frauen und Mädchen in Mosambik als Röcke getragen werden. Es handelt sich um ein etwa zwei Meter langes und ein Meter breites Stück Stoff, das auf verschiedene Weise verwendet werden kann: als Wickelrock, Kleid oder auch als Tragetuch für Babys auf dem Rücken. In Mosambik gilt die Capulana als vollständiges Kleidungsstück.