Ein Portrait von Samira.

Samira steht bereits seit einigen Minuten vor ihrem Zelt in einem Camp im Nordwesten Syriens und wartet geduldig. Endlich kommt ein LKW über den buckligen Weg gefahren und hält genau vor dem Zelt von Samiras Familie. Als drei Männer aus dem LKW aussteigen und auf die 60-jährige zugehen, strahlt sie, denn der LKW hat frisches, sauberes Wasser geladen. Die Arbeiter grüßen freundlich und verlegen einen Schlauch von dem Frischwassertank des LKWs in das Zelt von Samira, indem sich ein weiterer Tank aus Blech befindet. Samira und ihre 13-köpfige Familie mussten vor fünf Jahren ihr Heimatdorf verlassen, weil das Dorf immer wieder unter Beschuss geriet. Seither lebt die Familie in zwei nebeneinanderstehenden Zelten im Camp. Die Zelte bieten weder Schutz vor Kälte noch vor Hitze oder Regen. Und es gibt ein weiteres Problem – den Zugang zu sauberem Wasser. Wasserleitungen oder Brunnen gibt es nicht. 

Lange Zeit musste Samira zu Fuß in das Stadtzentrum laufen, welches einige Kilometer entfernt liegt, um Wasser zu holen. Dies war nicht nur mühselig, sondern konnte auch den Wasserbedarf der Familie kaum decken. „Die Kinder hatten ständig Hautkrankheiten, weil wir kein sauberes Wasser hatten, womit wir uns waschen konnten,“ erklärt Samira. Vor einiger Zeit konnte die Familie jedoch mit Hilfe einer Partnerorganisation von CARE einen Tank im Zelt installieren. „Der Frischwassertank ist uns sehr wichtig und seitdem hat sich unsere Situation deutlich verbessert. Ich konnte sogar einen kleinen Garten anlegen“, führt sie voller Stolz aus, während sie hinter das Zelt der Familie geht und die Pflanzen präsentiert. 

Samira gießt ihre Pflanzen im Garten.
Ein Arbeiter befüllt einen Wassertank in einem Geflüchtetencamp.

In den Camps ist Wassermangel lebensbedrohlich, da hier mehrere Risikofaktoren zusammentreffen. Zum einen leben hier viele Menschen auf kleinem Raum, was das Ausbreiten von Krankheiten begünstigt. Zum anderen steigen durch die Klimakrise die Temperaturen nicht selten über 40°C, was schnell zu Kreislaufproblemen und Dehydration führen kann. Nicht zuletzt führt die Dürre auch dazu, dass keine Pflanzen wachsen können. Viele Bewohner:innen des Camps können sich jedoch Nahrungsmittel aus der Stadt nicht leisten, weshalb insbesondere vertriebene und geflüchtete Menschen besonders von dem Wassermangel betroffen sind.  

Samira steht vor einem Wassertank und zapft Wasser ab.

CARE hat diese Herausforderung erkannt und unterstützt deshalb die Partnerorganisation Shafak bei der Umsetzung des Wasserprojekts. Das Projekt versorgt insgesamt 27 Camps sowie 5 abgelegene Dörfer mit Wasser. Zusätzlich klärt das Projekt durch Poster, Wandzeichnungen oder Schulungen über Hygienemaßnahmen und den richtigen Umgang mit Wasser auf.  Trotzdem steht die Familie vor weiteren Herausforderungen: Während ein Mitarbeiter von Shafak die Qualität des Wassers mittels eines speziellen Gerätes testet, zeigt Samira auf den Außenbereich neben ihrem Zelt.  An vielen Stellen gibt es in dem Camp kein Abwassersystem, weshalb sich Schmutzwasser sammelt. Das abgestandene Wasser stinkt nicht nur, sondern ist auch der ideale Nistplatz für Moskitos, die Krankheiten übertragen können.  

Auch deshalb hofft Samira darauf, dass die Familie das Camp bald verlassen kann. „Ich will nicht darauf warten, dass mir von Zeit zu Zeit etwas zu Essen gegeben wird. Ich möchte arbeiten gehen, ein normales Leben führen und meine Familie aus dieser Situation herausholen“ erklärt sie, während sie mit dem frischen Wasser den Abwasch erledigt.  

Unterstützen Sie zum Weltflüchtlingstag die CARE-Hilfe für Frauen wie Samira mit Ihrer Spende. Allein im vergangenen Jahr hat CARE mit seinen Partnern 3,8 Millionen Menschen mit Hilfsmaßnahmen in Syrien erreicht. Dabei legen wir einen besonderen Fokus auf die Hilfe für Frauen und Mädchen. Ihre Spende kommt an!

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*Name zum Schutz der Protagonistin geändert