Der schwere Gewaltausbruch in Haiti verschärft eine ohnehin schon angespannte humanitäre Situation für die Zivilbevölkerung um ein Vielfaches. Statement vom stellvertretenden CARE-Länderdirektor Muhamed Bizimana:

Portraitfoto vom stellvertretenden CARE-Haiti-Laenderdirektor Muhamed Bizimana.

„Seit dem 29. Februar kommt es zu einer neuen Gewalteskalation in Haiti. Die Intensität und das Ausmaß sind außergewöhnlich. Ich würde die allgemeine Situation in der Hauptstadt Port-au-Prince als angespannt, unbeständig und unberechenbar beschreiben. Die Menschen leben in ständiger Angst. Ihre Not und auch die Traumagefährdung sind hoch. Es ist weder vorhersehbar, wann und wo wieder Gewalt ausbricht, noch ist gewiss, ob die Gewalt enden oder abklingen wird.

Dies ist insbesondere für diejenigen in der Bevölkerung, die ohnehin schon geschwächt sind, ein erhöhtes Risiko. Die Versorgung der Menschen, die vor allem in den dicht besiedelten Vierteln im unteren Teil der Hauptstadt Port-Au-Prince leben, ist nicht gesichert. Das betrifft die Bereiche Ernährung, Gesundheit, Schutz sowie Wasserver- und entsorgung. Im Januar 2024, also vor der Eskalation, war fast die Hälfte der Bevölkerung, etwa 5,4 Millionen Menschen, auf irgendeine Form der humanitären Hilfe angewiesen.

 Diese Eskalation hat auch zu einem beispiellosen Anstieg der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen und Mädchen geführt - einschließlich Vergewaltigung und anderer sexueller Gewalt. Gleichzeitig wird ihnen der Zugang zu jeglicher Form der Gesundheitsversorgung, zu sicheren Räumen, Dienstleistungen und zu Betreuungsangeboten als Opfer von Gewalt erschwert.

Die aktuelle Situation in Haiti ist gleichzeitig eine sich verschärfende Hungerkrise, da der Zugang zu grundlegenden Gütern immer mehr eingeschränkt ist. Nach Einordnung der IPC-Hungerskala sind mehr als 4,4 Millionen Haitianer:innen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, 1,4 Millionen davon leiden bereits unter akutem Hunger.

Trotz des Bedarfs - und der Tatsache, dass die humanitäre Hilfe grundsätzlich fortgesetzt wird - ist der Handlungsspielraum für diese Unterstützung schnell sehr eng geworden. Der Zugang für humanitäre Helfer:innen ist sehr begrenzt und die logistischen Herausforderungen groß. Alle Akteur:innen in Haiti müssen dem Schutz der Zivilbevölkerung dringend Vorrang einräumen. Die Regierungen und institutionellen Geber müssen dem Finanzplan für humanitäre Hilfe in Haiti vollständig nachkommen.“

 

 

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