„Durch die Bienen konnte ich mich selbst finden“, sagt Besnike mit einem Lächeln im Gesicht, während sie vorsichtig einen Wabenrahmen aus einem Bienenstock zieht. Das laute Summen und Brummen nimmt sie nur am Rande wahr. Konzentriert und mit geschultem Blick kontrolliert sie, ob der Honig bereits geerntet werden kann. Die Ruhe und Zufriedenheit, die die Kosovarin dabei ausstrahlt, übertragen sich auch auf die Bienen. Nur wenige fliegen aufgeregt davon, die meisten tummeln sich weiterhin eng aneinander auf der Wabe. 

Besnike hält eine Bienenwabe.

Wenig Perspektive

Die Zufriedenheit, die Besnike heute verspürt, ist für sie nicht selbstverständlich, denn die große Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat Kosovo ließ auch sie in eine ungewisse Zukunft blicken. Viele Kosovarinnen und Kosovaren sind von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen. Jobs gibt es kaum und wenn doch, ist das Gehalt oft nicht ausreichend, um den Lebensunterhalt zu sichern. Auch Besnike war lange Zeit ohne Arbeit und das Geld war entsprechend knapp. Auf dem Land und als Mutter von zwei kleinen Kindern gab es für die gelernte Erzieherin kaum Aussicht auf ein besseres Leben. Entmutigen ließ sie sich aber nicht. Fest davon überzeugt, Job und Familie unter einen Hut bringen zu können, träumte sie davon, sich selbstständig zu machen: „Mit einem eigenen Unternehmen finde ich Zeit für meine Kinder. Es ist für mich einfacherer, ein eigenes Unternehmen zu haben, als für jemand anderen zu arbeiten.“ 

Verschiedene Honigprodukte stehen auf einem Bienenstock.

Aller Anfang ist schwer

Aufgrund der finanziellen Notlage, übernahm Besnike vermehrt landwirtschaftliche Aufgaben. Dabei kam ihr schließlich die Idee, eine eigene Imkerei aufzubauen: „Ich dachte, es ist ein leichter Job, bei dem ich ein paar Bienen hole, sie in meinen Garten setze und sie Honig herstellen, den ich dann verkaufen kann“, sagt Besnike schmunzelnd, denn ganz so einfach erwies sich die Arbeit als Imkerin anfangs nicht. „Ich hatte keine Ahnung über die Arbeit mit Bienen.“ Schlussendlich brachte sie sich alles selbst bei: „Ich habe mich viel mit Bienen beschäftigt und auch viel auf YouTube, in Büchern oder ab und zu in Schulungen zur Imkerei gelernt.“  

Unterstützung durch CARE

Nicht zuletzt durch CARE und CARE-Partnerorganisationen erhielt Besnike Unterstützung. Seit 2018 ist sie Teil des Projekts „Including Women in Kosovo’s Agribusiness“. Ziel dabei ist es, mit Hilfe von frauengeführten Agrarbetrieben den wirtschaftlichen und sozialen Status von Frauen im Kosovo zu verbessern. Besnike erhielt durch das Projekt finanzielle Unterstützung und Ausrüstung, die für den Anbau von Honig benötigt werden. Zu den neuesten Gerätschaften gehört eine moderne Honigschleuder. „Die Honigschleuder erleichtert mir die Arbeit wirklich sehr, denn durch sie lässt sich der Honig aus den Wabenrahmen leichter herausnehmen.“

Besnike steht mit Besuchern des Bienenprojekts vor ihren Bienenstöcken.

Durch das Projekt lernte Besnike zudem viele Frauen kennen, die ebenfalls in der Landwirtschaft und wie sie in der Imkerei arbeiten. „Wir haben ein Netzwerk gegründet, in dem wir miteinander kommunizieren und versuchen, uns gegenseitig durch unsere persönlichen Erfahrungen zu helfen .“ Insbesondere durch diese Gemeinschaft konnte Besnike ihr Geschäft weiter ausbauen. „Wenn jemand ein Kilogramm Honig von mir kauft und mit der Qualität zufrieden ist, kann sich sofort die Zahl meiner Kunden erhöhen.“ 

Durch ihre Arbeit als Imkerin hat sich Besnikes Leben zum Positiven verändert. Von dem Anbau und Verkauf von Honig können sie und ihre Familie nun leben. „Insgesamt habe ich 150 Bienenstöcke“, berichtet sie. Vergangenes Jahr produzierte sie insgesamt 200 Kilogramm Honig. 

Besnike hält eine Bienenwabe an der Wange.

Zukunftsvorstellungen

Für die Zukunft hat sich Besnike weitere Ziele gesetzt. Sie möchte eigene YouTube-Videos produzieren und dabei den Menschen die Angst vor Bienen nehmen. Dass sie selbst keinerlei Scheu vor Bienen hat, zeigt sie eindrucksvoll auf ihrem Instagramprofil. Auf ihren Bildern hält sie einen mit Bienen besetzten Wabenrahmen an ihre Wange, oder ist selbst von Bienen übersäht. Besnike verspürt eine tiefe Verbundenheit zu ihren Tieren und kann sich eine andere Arbeit nicht mehr vorstellen.  „Wenn ich gesund bleibe, hoffe ich, dass ich mein ganzes Leben lang mit Bienen arbeiten werde. Ich mag sie wirklich“, schließt sie ab. 

Ihre Spende an CARE unterstützt Frauen wie Besnike, auf eigenen Beinen zu stehen und wirtschaftlich unabhängig zu werden.

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