Die 16-jährige Luisa im orangen T-Shirt hat ein Hygienepaket von CARE erhalten.

Jeden Tag sind Menschen an vielen Orten auf der Erde mit den Folgen von Krisen und Katastrophen konfrontiert. Klimakrise, Kriege, Vertreibung und Hunger führen sie in existenzielle Notlagen. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist so groß wie nie zuvor. Jeden Tag antwortet CARE auf diese Herausforderungen mit Notunterkünften, Nahrungsmitteln, Wasser- und Sanitärversorgung, Bargeldhilfen, Gesundheitsdiensten oder Bildungsangeboten. Seit Juli vergangenen Jahres haben wir so 10,6 Millionen Menschen in 57 Ländern neue Kraft und Perspektive gegeben. Allein in unseren fünf größten Nothilfeeinsätzen – im Jemen, Sudan, Bangladesch, Äthiopien und Syrien - haben wir sechs Millionen Menschen erreicht.

Expertise und lokale Verankerung

Ein großer Erfolg für uns ist, dass wir nicht nur Hilfe in schwierigen Kontexten, wie dem Jemen oder in Darfur, aufrechterhalten konnten, sondern unsere Arbeit sowohl regional als auch thematisch (sektoral) erweitert haben. Im Sudan bedeutet dies beispielsweise ganz konkret, dass CARE seine Hilfe auf zwei weitere Regionen ausweiten und das Budget an Bargeldhilfen aufgestockt werden konnte.

Ein Schlüsselelement für diesen Erfolg sind unsere lokalen Partnerorganisationen. Mit deren Expertise, Netzwerken und lokalem Wissen finden wir viel schnelleren Zugang zu den Menschen in Not, können ihre Bedarfe ermitteln und gemeinsam Hilfsmaßnahmen planen. Die Partnerorganisationen wiederum profitieren von unserem globalen Netzwerk, den finanziellen Mitteln, die wir bereitstellen, sowie vom sogenannten Capacity Building, also etwa von Schulungen, die wir anbieten können. Dieses Zusammenspiel macht unsere Nothilfe zielgerichteter und effizienter.

Kinder im Sudan füllen Wasserkanister auf.
Mehrere Frauen im Sudan blicken in die Kamera

Nach Schwerpunkten geordnet präsentieren wir im Folgenden ein paar der Erfolge, die wir seit Juli letzten Jahres (dieser Monat markiert immer den Beginn eines neuen Fiskaljahres im internationalen CARE-Netzwerk) in verschiedenen Ländern verzeichnen konnten:

Wasser und Hygiene

3,9 Millionen Menschen konnte CARE mit Wasser-, Sanitär- und Hygienedienstleistungen erreichen, so etwa in Sambia oder Honduras. In Sambia kam es zuletzt zu einem großen Anstieg von Cholerafällen, woraufhin CARE Hygienekits verteilte, um die Verbreitung der Infektionskrankheit einzudämmen. In Honduras, wo Geflüchtete oftmals keinen Zugang zu Sanitäranlagen haben, wurden Hygienekits verteilt und Latrinen gebaut.

Gegen den Hunger

2,9 Millionen Menschen erhielten von CARE Nahrungsmittel. Um Hunger langfristig vorzubeugen, gab es zusätzlich Beratungsangebote rund um das Thema Ernährung. Darüber hinaus erhielten Bäuer:innen in Uganda beispielsweise Saatgut, welches an die klimatischen Veränderungen angepasst ist. Andere wurden durch neues landwirtschaftliches Gerät oder Schulungen, in denen es um neue Anbaumethoden ging, unterstützt.

Gesundheit und Aufklärung

CARE konnte 1,2 Millionen Menschen mit Gesundheitsdienstleistungen erreichen. Dazu zählen Medikamente, Pflaster, oder Verbandsmaterial.  162.873 Menschen waren Teil von Schulungen, in denen es beispielsweise um reproduktive Rechte oder mentale Gesundheit ging. Auch psychosoziale Unterstützung bietet CARE an, so etwa für Menschen aus der Ukraine bei der Bewältigung von Traumata. In Myanmar liegt der Fokus hingegen auf Aufklärungskampagnen zu unterschiedlichen Verhütungsmethoden und sicheren Geburten.

Hilfe zur Selbsthilfe

Durch Bargeldhilfen können Betroffene selbst entscheiden, was sie sich von ihrem Geld kaufen und welche Bedarfe sie am dringendsten decken müssen. Das gibt den Menschen eine Stück Selbstbestimmtheit und Freiheit zurück und fördert oftmals die lokale Wirtschaft. Seit letztem Juli hat CARE über 900.000 Menschen mit Bargeld unterstützt. 99.603 Menschen erhielten Gutscheine und 492.678 Menschen wurden bei der Finanzierung ihres Lebensunterhaltes unterstützt.
Auch Nutztiere können unabhängiger machen: In Afghanistan beispielsweise bekamen frauengeführte Haushalte Ziegen oder Hühner, die die Familien mit Nahrung versorgen und eine zusätzliche Einkommensquelle darstellen.

Notunterkünfte

Viele Menschen haben durch Konflikte oder Katastrophen ihr Zuhause verloren. CARE hat deshalb 351.021 Menschen mit Notunterkünften versorgt, um ihnen ein Mindestmaß an Schutz zu bieten. Ein Beispiel war die Hilfe nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien. Unmittelbar nach der Katastrophe hat CARE die betroffenen Familien mit Zelten und Planen unterstützt. Darüber hinaus konnten auch Wohncontainer oder Bargeld für Unterkünfte bereitgestellt werden.

Geschlechtsspezifische Gewalt

Frauen und Mädchen stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Insbesondere sie sind häufig von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen, sodass wir für 246.102 Betroffene direkte Unterstützung geleistet haben. 239.908 Menschen haben an Schutzmaßnahmen, wie Aufklärungskampagnen oder Schulungen teilgenommen (das schließt natürlich auch Männer mit ein, die ebenfalls zu diesem Thema aufgeklärt werden). In Sambia hat CARE Überlebende von geschlechtsspezifischer Gewalt dabei unterstützt, Zugang zu medizinischer Versorgung und rechtlicher Beratung zu erhalten.  Darüber hinaus veranstaltet CARE unter anderem im Libanon Veranstaltungen, um Menschen für Geschlechterungleichheit zu sensibilisieren und verteilt Menstruationsartikel an Frauen und Mädchen.

Ausbildung und Wissen

Ein zentraler Schlüssel zur Überwindung von Ungleichheit ist Wissen. So setzt sich CARE im Niger und in vielen weiteren Ländern etwa für den Schulbesuch von Frauen und Mädchen ein. In der Slowakei organisieren wir den Unterricht gleich selbst und bieten zum Beispiel Sprachkurse für Geflüchtete an. Fast 150.000 Menschen haben wir außerdem darüber aufgeklärt, wie sie sich in Notsituationen zu verhalten haben und sich selbst helfen bzw. Hilfe leisten können.

Wir betrachten unsere Hilfsmaßnahmen nicht als Selbstläufer, sondern sie basieren stets auf einer genauen Bedarfsanalyse und dem direkten Austausch mit Betroffenen. Wir wenden nicht in jedem Kontext die gleichen Methoden an, sondern passen uns den spezifischen Gegebenheiten an. Drei Dinge stehen für uns jedoch immer im Fokus:

 Gleichberechtigung stärken: Wir wollen sicherstellen, dass unsere Projekte transformativ sind und soziale Ungleichheiten überwinden. So wird schon in der Vorbereitungsphase darauf geachtet, dass die humanitären Vorhaben geschlechtergerecht sind. Dazu werden Schnellanalysen durchgeführt oder Instrumente wie der Gender Marker zum Einsatz gebracht, die die Projektvorschläge auf genau diese Eigenschaften hin überprüfen und es uns erlauben, frühzeitige Anpassungen zu machen.

  Weibliche Perspektiven:
CARE bezieht Frauen in Entscheidungsprozesse ein. Was sich banal anhört, durchbricht vielerorts alte Strukturen. In 66 Prozent der Länder mit Nothilfemaßnahmen nehmen Frauen eine Führungsrolle bei der Planung und Umsetzung der Hilfe ein. 31 Länder nutzen den Ansatz „Women Lead in Emergencies". Dadurch werden auch in Notsituationen die spezifischen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen berücksichtigt und bei unseren Partnern werden frauengeführte Organisationen gestärkt.

 Feedbackkultur: In 87 Prozent der Einsatzländer für Nothilfe kamen standardisierte Feedback- und Rechenschaftsmechanismen für alle Programme zum Einsatz. Diese erlauben eine schnellere und trotzdem genaue Auswertung der Effizienz und Effektivität der durchgeführten Maßnahmen und erlauben Anpassungen, wenn sie notwendig sein sollten. Fast alle diese Länder bezogen auch die lokalen Gemeinschaften teilweise oder vollständig in die Gestaltung und Einrichtung der Feedbackkanäle ein. Wir stehen dadurch mit den Menschen, denen wir Hilfe anbieten, vor, während und nach den Maßnahmen in Kontakt.