Periode und Menstruationshygiene sind keine Tabuthemen

Es gibt weltweit viele Vorurteile rund um die Menstruation. Auch hier in Deutschland wird viel zu wenig über das Thema Periode geredet. In vielen Ländern ist es immer noch ein strenges Tabuthema und Frauen werden mit Stigmatisierung und damit einhergehender Diskriminierung konfrontiert. So werden manche Frauen und Mädchen beispielsweise in Nepal während ihrer Periode aus dem Haus verwiesen und müssen in Kuhställen schlafen. Menstruierende Frauen gelten dort als dreckig und unrein. Der Aberglaube besagt, dass sie andere Menschen und Lebensmittel nicht berühren dürfen. Sie gehen in dieser Zeit weder zur Schule noch zur Arbeit.

Auch wenn dieser Brauch vom nepalesischen Parlament 2017 per Gesetz unter Strafe gestellt wurde, wird er besonders in ländlichen Gebieten noch immer praktiziert. Oft sprechen Frauen und Mädchen mit niemandem über ihre Periode, weil sie sich schämen. Weil ihnen dazu Informationen fehlen, wissen sie oft nicht, wie sie damit umgehen sollen und haben Angst. Auch in anderen Ländern wie Simbabwe oder Vanuatu gehen Frauen und Mädchen während ihrer Periode nicht zur Schule oder werden im Familienleben benachteiligt.

CARE setzt sich gegen die Stigmatisierung der Periode ein

Aufklärung statt Stigmatisierung

CARE führt Projekte durch, um die Stigmatisierung der Periode weltweit zu bekämpfen. Darin werden Mädchen über ihren sich verändernden Körper aufgeklärt. In Ländern wie Simbabwe hat die Sensibilisierungskampagne auch das Ziel, Mädchen eine sichere Bildung zu ermöglichen. In Nepal bringt CARE Frauen und Mädchen sowie auch jungen Männern bei, wie sie Binden selbst herstellen, damit Mädchen diese in der Schule nutzen können. So lernen beide Geschlechter mehr über das Thema Menstruation und bauen damit Vorurteile ab. Langfristig hat dies eine positive Wirkung auf die Geschlechtergleichheit auch für kommende Generationen. Die Programme von CARE sorgen dafür, dass Mädchen ihr Recht auf ein gesundes selbstbestimmendes Leben ausleben können. So ist es auch in den Nachhaltigkeitszielen festgelegt.

500Mio.
Frauen und Mädchen weltweit haben keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen.
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CARE-Maßnahmen zur Menstruationshygiene

Verschiedene Artikel aus einem CARE-Hygienepaket, zum Beispiel Binden, Seife und ein Wasserkanister

Zugang zu Hygieneartikeln 

Weltweit können sich Millionen menstruierender Frauen und Mädchen keine Binden oder Tampons leisten. Besonders in Krisenzeiten oder nach Katastrophen, die oftmals durch den Klimawandel verursacht werden, fehlt ihnen der Zugang zu Produkten für die Menstruationshygiene. Die Verteilung von wichtigen Hygieneartikeln nach einer Katastrophe, wie z.B. im August 2020 in Beirut, gehört immer zu den ersten Schritten in der CARE-Nothilfe. Neben Artikeln wie Zahnpasta, Seife und Handtüchern enthalten Hygiene-Pakete für Frauen immer auch Damenbinden.

Auf dem Bild sind wiederverwendbare Binden aus Stoff zu sehen

Wiederverwendbare Monatshygieneprodukte

In Krisengebieten sind Hygieneartikel wie Binden oder Tampons Mangelware. Frauen müssen sich daher oft z.B. mit alten Stoffresten behelfen. Dabei riskieren sie Infektionen oder bleiben zu Hause, da die provisorischen Binden nicht ausreichend schützen. CARE lehrt Mädchen und Frauen wiederverwendbare Damenbinden herzustellen, damit sie dauerhaft mit notwendigen Monatshygieneprodukten ausgestattet sind. Dies ist jedoch nur dann zielführend, wenn ausreichend sauberes Wasser zum Auswaschen der Binden vorhanden ist.

 

Ein Mädchen hält ihre Hände vor einen Wasserhahn, aus dem sauberes Wasser fließt

Sauberes Wasser und Sanitärversorgung 

Laut UN hat mindestens jede dritte Schule weltweit keine sauberen und nach Geschlechtern getrennten Toiletten. Das ist einer der wesentlichen Gründe, warum Mädchen bis zu 24 Tage im Jahr den Schulunterricht verpassen. Bei der Menstruationshygiene sind der Zugang zu Sanitäreinrichtungen und generell zu sauberem Wasser für Frauen und Mädchen elementar. Nur so können sie sich gegen Krankheiten und Infektionen schützen. CARE installiert in den Gebieten und an den Schulen, in denen es keine oder nur eine mangelnde Wasserversorgung gibt, Latrinen, Waschgelegenheiten und Reinigungsanlagen. 

Wasser & Hygiene Projekte

„Ich sah Blut, aber kannte die Ursache nicht“

Callina ist heute 19 Jahre alt. Sie musste vor der Gewalt in ihrer Heimat Kongo in das benachbarte Uganda fliehen. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrer Familie, mit der sie jetzt in einem Camp für Geflüchtete lebt. Über Menstruation wurde zu Hause jedoch nie gesprochen.

„Ich habe meine Periode zum ersten Mal bekommen, als ich 14 Jahre alt war. Sie setzte ein, als ich von der Schule nach Hause kam. Ich sah Blut, aber ich wusste nicht, wo es herkam. Ich hatte große Angst, habe aber niemandem in der Familie davon erzählt“, erinnert sich Callina.

Damals rief sie ihre beste Freundin an, die sie beruhigte. Sie empfahl ihr, Tücher zu benutzen, um das Blut zu stoppen. „Ich war ihr so dankbar und dachte gleichzeitig: Was machen die Mädchen, die niemanden haben, den sie um Hilfe fragen können?“

Heute erhält Callina Unterstützung von CARE und Partnerorganisationen in Form von Workshops zum Thema Menstruation und Zugang zu wiederverwendbaren Hygieneartikeln. Seitdem hat sich vieles in ihrem Leben verändert: „Während meiner Periode fühlte ich mich oft unrein. Jetzt habe ich Zugang zu besseren Produkten und mehr Wissen über die Menstruation. Das teile ich mit anderen Mädchen, damit sie sich nicht für ihre Periode schämen.“

Callina in Uganda hat wiederverwendbare Menstruationsartikel von CARE erhalten und konnte an CARE-Workshops zur Verbesserung der Menstruationshygiene teilnehmen.
Callina in Uganda hängt ihre Wäsche vor ihrem Haus auf, die dank CARE während ihrer Periode nicht mehr blutig wird, weil sie wiederverwendbare Menstruationsprodukte erhalten hat.

Ihre regelmäßige Spende an CARE

Mit Ihrer regelmäßigen Spende für Frauen und Mädchen helfen Sie CARE, deren Rechte nachhaltig zu stärken, Gleichberechtigung weltweit zu fördern und ihnen mehr Entscheidungsteilhabe in ihren Gemeinden zu ermöglichen. Mit Ihrer Hilfe unterstützen Sie Projekte, die langfristig auf die Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten, die Verbesserung der reproduktiven Gesundheit sowie Schutz vor Gewalt hinwirken.

Sie fördern mit Ihrer regelmäßigen Spende Bildungsmöglichkeiten statt Kinderehe und Zwangsheirat weltweit. So helfen wir gemeinsam Frauen und Mädchen in Not und gehen auf ihre Bedürfnisse mit angepassten Gesundheits- und Hygieneprojekten ein. Schließen Sie jetzt eine regelmäßige Spende ab und setzen Sie sich gegen die Stigmatisierung der Periode ein!

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Menstruationshygiene: Fragen und Antworten

Was bedeutet das Wort „Menstruation“?

Das Wort „Menstruation“ kommt vom lateinischen Wort „mensis“ = „Monat“ und vom griechischen Wort „mene“ = „Mond“. Ein Mondmonat besteht aus ca. 28 Tagen, was der durchschnittlichen Länge eines Monatszyklus entspricht.

Warum spricht man von der Menstruation als Tabuthema?

In vielen Kulturen wird die Menstruation immer noch von Stigmata, Scham und Schweigen begleitet. Sie gilt vielerorts als unrein und als Beweis für die Fehlerhaftigkeit, Schwäche und Unterlegenheit der Frauen. Wenn auch der Kern der Sache noch viel weiter zurückgeht, so sind es doch die Weltregionen, die das Bild der unreinen Periode geprägt haben. Bis heute wird kaum darüber geredet und deswegen auch kein Wissen darüber vermittelt. Die Tabuisierung der Menstruation wirkt sich auf das Leben vieler Frauen und Mädchen aus. So werden sie von bestimmten Aktivitäten, wie Kochen oder Beten, ausgeschlossen und können nicht ungehindert am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Des Weiteren bleiben viele aus Scham, Angst und wegen fehlender sanitärer Einrichtungen dem Unterricht oder der Arbeit fern. Diese Umstände erhalten die Stigmatisierung rund um das Thema Menstruation aufrecht.

Haben Frauen und Mädchen weltweit den gleichen Zugang zu Menstruationshygieneprodukten?

In vielen Ländern des Globalen Südens haben Frauen und Mädchen oft keinen Zugang zu bezahlbaren hygienischen Menstruationsprodukten und sind deshalb gezwungen, auf improvisierte Materialien, wie Stofffetzen, Papier oder Rinde zurückzugreifen. Diese mangelhafte Form der Menstruationshygiene ist oft nicht nur unbequem und undicht, sondern birgt zudem schwerwiegende gesundheitliche Risiken. Des Weiteren gibt es oft kaum Möglichkeiten, die Menstruationsprodukte diskret zu entsorgen, da der Zugang zu sauberen, privaten und sicheren Latrinen und sanitären Anlagen begrenzt ist. Dieser Punkt verursacht bei vielen Frauen und Mädchen Scham und Unsicherheit bezüglich ihrer Menstruation.

Heute gibt es verschiedenste Menstruationsprodukte wie Binden und Tampons. Wie war das früher?

Die meisten Kulturen kannten eine besondere Menstruationskleidung und hygienische Hilfsmittel, um das Menstruationsblut aufzufangen. Zu diesem Zwecke wurden Binden aus Pflanzenfasen oder Stofffetzen verwendet. Im alten Ägypten benutzten die Frauen sowohl Binden als auch Stäbchen, die sie mit Papyrus umwickelten. Bis ins 19. Jahrhundert änderte sich daran wenig. So war es beispielsweise bis dahin nicht üblich, Unterwäsche zu tragen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann sich ein Fortschritt in der Menstruationshygiene anzukündigen und die ersten Einwegbinden kamen auf den Markt. Tampons und Menstruationscups sind seit Mitte des 20. Jahrhunderts erhältlich.

Gib es eine umweltfreundlichere Alternative zu Menstruationshygieneprodukten wie Tampons oder Binden?

Mittlerweile gibt es einige umweltfreundlichere Alternativen zu den noch weltweit am häufigsten verwendeten Menstruationshygieneartikeln. Dazu gehören neben Menstruationstassen auch Mehrwegbinden, waschbare Tampons und wiederverwendbare Naturschwämme. Zur Ergänzung oder an Tagen mit leichter Blutung gibt es außerdem die Möglichkeit, Periodenunterwäsche zu tragen. Das sind herkömmliche Slips, die an entscheidender Stelle mit einer saugfähigen Schicht verstärkt sind.

Was passiert bei der Periode im weiblichen Körper?

Zu Beginn des Zyklus bewirkt das follikelstimulierende Hormon (FSH) der Hirnanhangsdrüse die Bildung von Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken. Die Follikel produzieren dabei Östrogene und Eizellen. In der Zyklusmitte bildet die Hirnanhangdrüse dann eine große Menge an luteinisierendem Hormon (LH), welches das Platzen des reifsten Eibläschens, den sog. Eisprung, bewirkt. Dieses gelangt in den Eileiter, zerfällt dort und wandelt sich zu einer kleinen Drüse, dem Gelbkörper. Er produziert das Gelbkörperhormon Progesteron. Gemeinsam bereiten Östrogene und Progesteron die Gebärmutter in jedem Zyklus auf eine Schwangerschaft vor. Die Östrogene sorgen schon während der Blutung für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Zudem machen sie den Gebärmutterhals für eventuell ankommende Samen durchlässig, indem sie den dort befindlichen Schleimtropf verflüssigen.

Nach dem Eisprung hält der Gelbkörper die Gebärmutter 12 bis 16 Tage in Bereitschaft für die Einnistung eines Embryos. Wenn es nicht zu einer Schwangerschaft kommt, nimmt seine Hormonproduktion ab, die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen und die Monatsblutung beginnt. Manche Frauen leiden zum Ende ihres Zyklus unter der starken Abnahme der Hormonmenge, was sich unter anderem in Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen äußern kann. Diesen Zustand nennt man prämenstruelles Syndrom (PMS).

Wie viel Blut geht während der Menstruation verloren?

Im Schnitt sind es 65 ml Blut, die eine Frau innerhalb von vier bis fünf Tagen verliert.

Wann ist der Weltmenstruationstag und worauf wird damit aufmerksam gemacht?

2014 wurde der 28. Mai von der gemeinnützigen Organisation Wash United zum Weltmenstruationstag (World Menstruation Day) ausgerufen. Warum der 28.05? Der Zyklus einer Frau dauert im Durchschnitt 28 Tage, davon fallen durchschnittlich 5 auf die Periode. Der Weltmenstruationstag wurde initiiert, um gesellschaftliche Normen rund um die noch als Tabuthema geltende Periode zu ändern, über die Menstruation aufzuklären und Menstruierende weltweit zu unterstützen.

Lächelnde CARE-Helferin im orangen T-Shirt hält ein lächelndes Mädchen auf dem Arm

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