Winterhilfe und Nothilfe aktuell im Fokus 

Zwei Jahre nach der Eskalation des Kriegs im Februar 2022 hat sich die humanitäre Lage vor Ort dramatisch verschärft. Inmitten zerstörter Strom- und Wasserversorgung sowie einem akuten Mangel an Medikamenten und Lebensmitteln kämpfen 14,6 Millionen Menschen ums Überleben. Fast 3,7 Millionen mussten Unterschlupf in weniger umkämpften Regionen des Landes suchen.

Die aktuellen Schwerpunkte unserer Arbeit vor Ort liegen auf Winterhilfe und Nothilfe, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden. Aufgrund des anhaltenden Krieges liegen zahlreiche Gebäude nach wie vor in Trümmern oder sind nur notdürftig repariert worden. Undichte Fenster und Türen bieten keinen ausreichenden Schutz vor der Kälte. CARE und seine Partner führen Reparaturen an Fenstern, Dächern und Türen durch, um sie bewohnbar und winterfest zu machen. Unsere Teams unterstützen Menschen in der Ukraine und Nachbarländern mit Hygiene-Paketen, Lebensmitteln, Bargeldhilfen und sauberem Trinkwasser. CARE-Helfer:innen stellen zudem weiterhin Unterkünfte und sichere Räume für Frauen und Familien bereit und leisten psychosoziale Hilfe und unterstützen Überlebende von geschlechtsspezifischer und konfliktbedingter Gewalt.  

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Ein Lebensmittel-CARE-Paket im Wert von 65 Euro kann eine fünfköpfige Familie einen Monat lang mit einem Grundstock an Lebensmitteln versorgen.

Eine Spende in Höhe von 120 Euro kann eine professionelle psychosoziale Betreuung von vier Menschen ermöglichen, durch die traumatische Kriegs- und Fluchterfahrungen verarbeitet werden können.

215 Euro sichern ein Überlebens-CARE-Paket für eine sechsköpfige Familie, das unter anderem Decken, Matten, Kochgeschirr und Kleidung enthält.

CARE und Partner sind vor Ort

CARE arbeitet in der Ukraine mit 21 Partnerorganisationen zusammen und unterstützt die betroffenen Menschen mit der Verteilung von Hygienesets, Küchengeräten und anderen lebensnotwendigen Dingen wie Taschenlampen, Powerbanks, Gaskochern und Schlafsäcken. In Gebieten, in denen die Wasserversorgung beeinträchtigt ist, stellt CARE gemeinsam mit Partnern Wassertanks und Wäschereien bereit. Es werden außerdem beschädigte Dächer und Fenster wiederhergestellt sowie Gemeinschaftszentren und Frauenräume eingerichtet, die psychosoziale und rechtliche Informationen anbieten und medizinisches Personal schulen.

Wenn Sie für die Menschen in der Ukraine und Geflüchtete aus der Ukraine spenden möchten, können Sie das ganz leicht online tun.

Wie Emojis das Leben von Gehörlosen in der Ukraine retten

Lena sitzt auf einer Bank im Community Center

Lena, Leiterin eines Vereins für Menschen mit Hörbehinderung

Wer in der Ukraine eine Explosion hört, rennt entweder weg, versteckt sich oder wirft sich auf den Boden – je nachdem, wie nah sie ist. Jedes Kind, jedes Eltern- und Großelternteil weiß, wie man reagieren muss, um das eigene Leben zu retten. Aber was ist mit denen, die die Explosionen nicht hören können?

„Ich habe Glück, denn ich kann zumindest die lautesten und räumlich nächsten Explosionen hören. Das könnte uns eines Tages das Leben retten“, sagt die 40-jährige Lena, die in Pokrovsk und den umliegenden Siedlungen in der Ostukraine einen Verein für rund 60 Menschen mit Hörbehinderung leitet. Alle in ihrer Familie sind schwerhörig, ihr Vater ist sogar taub. „Diejenigen, die ein wenig hören, die Vibrationen spüren oder den Rauch sehen können, schicken ein Bomben-Emoji in unseren Gruppenchat oder einfach nur 'Bumm', damit alle wissen, dass sie sich sofort in Sicherheit bringen müssen“, erklärt Lena.

 

Sviatlana sitzt auf einer Bank im Community Center.

Es fehlt an allem

Viele Hörgeschädigte, darunter auch Svitlana, eine enge Freundin von Lena, haben seit dem Beginn der Eskalation des Krieges vor zwei Jahren ihren Arbeitsplatz verloren. Lena war Gärtnerin auf einem Bauernhof. In Kriegszeiten einen Job zu finden, ist für beide Frauen schwierig. Viele Unternehmen wurden zerstört oder mussten ihre Arbeit einstellen. In den ersten Monaten des Krieges sind in der Ukraine fast fünf Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen.

„Deshalb sind wir für jede humanitäre Hilfe dankbar. Wir haben ein Hygiene-Paket erhalten, das normalerweise sehr teuer ist. Das war sehr hilfreich“, erzählt Svitlana. Die Hygiene-Sets wurden von einem CARE-Partner verteilt und enthielten Handtücher, Toilettenpapier, Zahnpasta, Duschgel, Seife, Feuchttücher, Schwämme und Waschmittel. „Wir wünschen uns einfach, dass die besonderen Umstände gehörloser Menschen in der aktuellen Situation mehr Berücksichtigung finden. Es ist ungemein schwer für uns, zu überleben“, fügt Svitlana hinzu.

Über 1,2 Mio.
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CARE-Hilfe für die Menschen in der Ukraine

Svitlana aus Kherson: Ein täglicher Überlebenskampf in der Ukraine

CARE-Pakete und humanitäre Hilfe

Ein täglicher Überlebenskampf in der Ukraine: „Jeder Tag könnte unser letzter sein“, erzählt Sviatlana aus Kherson. Sie ist froh, dass sie die Nacht überstanden und somit einen weiteren Tag überlebt hat. Sie ist sehr dankbar für die humanitäre Hilfe, denn ihre Wohnung hat keine Heizung und es gibt keine Orte mehr, an denen man lebenswichtige Dinge wie Seife, Töpfe, Taschenlampen, Gasflaschen oder warme Schlafsäcke kaufen kann, um den strengen Winter zu überstehen.

Sie berichtet aber auch, dass sie oft das Gefühl hat, von der Welt vergessen worden zu sein und dass die Aufmerksamkeit weitergezogen ist, während die Menschen in der Ukraine auch nach zwei Jahren andauernder Gewalt noch immer ums Überleben kämpfen.

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Olga hat eine Katz auf dem Arm.

Wiederaufbau durch Reparaturen an Fenstern, Dächern und Türen

„Ein direkter Treffer auf unser Haus war unsere größte Angst. Als die Häuser unserer Nachbarn eines nach dem anderen zerstört wurden, wussten wir, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis auch wir an der Reihe waren“, erzählt die 60-jährige Olga aus Sviatohirsk. Sie musste fast 100 Tage lang in ihrem externen Keller leben, als in ihrem Dorf in der Ostukraine aktive Kämpfe stattfanden. „Dort haben wir überlebt, mein Mann und ich und unsere zwei Hunde und zwei Katzen. 

Jetzt, zwei Jahre nach Beginn der Eskalation des Krieges, sind 80 Prozent der Gebäude in Olgas Dorf beschädigt oder zerstört. Es gibt kein fließendes Wasser, da die Leitungen beschädigt wurden. Die Decke ihres Wohnzimmers ist rissig. Es hatte einige Monate lang getropft, bis das Dach von einem CARE-Partner repariert wurde. Auch ein Fenster wurde ersetzt, das von einem Schrapnell getroffen wurde. 40 Häuser wurden mit Unterstützung von CARE repariert, weitere 325 sind in der Renovierung. 

Care Mitarbeitende spricht mit Ukrainerin in Notunterkunft in der Ukraine.

Psychosoziale Unterstützung

Tetyana und ihre Tochter lebten 70 Tage lang im Keller in der schwer vom Krieg betroffenen Region Luhansk. „Manchmal wurde der Strom abgestellt, und wir wussten nie, ob und wann er wieder eingeschaltet werden würde.", erinnert sich Tetyana. Mit dem letzten Evakuierungsbus konnten sie aus der Region fliehen. Seitdem lebt Tetyana gemeinsam mit ihrer Tochter in Riwne. „Ich kam völlig gebrochen hier an. Ich brauchte Hilfe und jemanden, mit dem ich reden konnte", erinnert sie sich. Diese Unterstützung hat Tetyana bei Tamara gefunden, einer Psychologin, die für eine Partnerorganisation von CARE arbeitet.

Die Aufarbeitung von Emotionen und Traumata ist ein wichtiger Aspekt der mentalen Gesundheit. CARE leistet psychosoziale Unterstützung für Frauen und Familien durch Beratungsgespräche, Informationen zu Hilfszentren oder anonym durch Hotlines und Bücher.

 

Die zweifache Mutter Dasha aus der Ukraine nach der Flucht vor ihrer Unterkunft.

Vorsorge, Geburtsmedizin und Hygieneartikel

Die junge Mutter von zwei Kindern hat harte Monate hinter sich: Kurz nach der Eskalation des Krieges in der Ukraine mussten Dasha und ihre kleine Tochter aus dem Osten der Ukraine fliehen. Unterwegs auf der Flucht wurde ihr bewusst, dass sie schwanger war. Ihr kleiner Sohn kennt die Heimat seiner Mutter, die Felder und den Bauernhof der Familie in einem Dorf nahe der Front im Osten der Ukraine gar nicht.

Für Frauen wie Dasha ist eine Schwangerschaft im Krieg mit besonderen Herausforderungen verbunden. Deshalb setzen sich CARE-Teams für Schwangere und stillende Mütter in der Ukraine ein und ermöglichen ihnen unter anderem

  • Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft,
  • medizinische Unterstützung bei der Geburt
  • und Hygieneartikel für Mütter und Neugeborene.

Um unsere Arbeit für die Menschen in der Ukraine wie geplant fortzusetzen, sind wir dringend auf Ihre Spenden angewiesen. Jeder Beitrag hilft. Ihre Spende rettet Leben! Herzlichen Dank! 

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Eine ukrainische Frau erhaelt psychosoziale Unterstuetzung von CARE-Helfer:innen in Polen.

CARE-Hilfe in der Ukraine

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Modell "Women Lead in Emergencies"

CARE hat in der Ukraine das Modell "Women Lead in Emergencies" (WLiE) eingeführt, um die Beteiligung und Führung von Frauen in der humanitären Hilfe zu stärken. Unter anderem bietet CARE gemeinsam mit lokalen Partnern gezielte Schulungen für einheimische Helferinnen an, die verschiedene Themen abdecken, von Empowerment über das Risiko des Menschenhandels bis hin zu rechtlichen Fragen für Binnenvertriebene, Erste Hilfe und Maßnahmen gegen Burnout.

Ukrainerin Daria ist jetzt CARE-Mitarbeiterin

Am Tag des Kriegsbeginns floh die alleinerziehende Mutter Daria mit ihrem kleinen Sohn und ihrer herzkranken Mutter ins benachbarte Polen. Im April 2022 begann Daria dann im Rahmen des Cash-for-Work-Programms von CARE, als Lehrerin für ukrainische Geflüchtete an polnischen Schulen zu arbeiten. Sie half den Kindern dabei, schneller Anschluss zu finden und erleichterte ihnen die Eingewöhnung in einem fremden Land. Dank ihrer hervorragenden Sprachkenntnisse in Englisch, Russisch, Polnisch und ihrer ukrainischen Muttersprache konnte sie außerhalb des Unterrichts mit Übersetzungen aushelfen und wurde schließlich als Mitarbeiterin im CARE-Team in Polen eingestellt.

Frauen wie Daria in führender Rolle in die humanitäre Hilfe direkt mit einzubinden, ist ein großes Anliegen von CARE. Dabei kommen unterschiedliche Programme, wie etwa ‘Women Lead in Emergencies’ zum Einsatz, die darauf abzielen, die Bedürfnisse von Frauen in Notsituationen in den Vordergrund zu stellen.

Mitarbeitende von CARE Daria aus der Ukraine
Daria musste vor dem Krieg in der Ukraine fliehen und unterrichtet jetzt gefluechtete ukrainische Kinder in Polen.

Fragen & Antworten: CARE-Nothilfe in der Ukraine

Wie ist die Situation der geflüchteten Menschen aus der Ukraine vor Ort und in den Nachbarländern?

Über 6 Millionen Ukrainer:innen sind in Nachbarländer geflüchtet – davon sind etwa eine Million Menschen in Polen. Auch in Ländern wie Rumänien, Slowenien und in der Republik Moldau erleben die Geflüchteten große Solidarität. Fast 3,7 Millionen Binnenvertriebene sind nach Beginn des Krieges weiterhin dringend auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Die unterbrochene Strom- und Wasserversorgung sowie fortwährende Angriffe erschweren ihre ohnehin schon dramatische Lage. Gemeinsam mit Partnerorganisationen hilft CARE in der Ukraine und in den Nachbarländern mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf geflüchteten Frauen und Mädchen.

Warum ist die schnelle Hilfe für Frauen und Mädchen wichtig?

Bei der großen Mehrzahl der Flüchtenden handelt es sich um Frauen und Kinder. Sie sind in Konfliktsituationen besonders von geschlechtsspezifischer Gewalt, Ausbeutung und anderen Risikofaktoren bedroht. Zwei Jahre nach Beginn des Krieges sind daher weiterhin sichere Anlaufstellen für Frauen und Familien, Schutzräume sowie psychosoziale Unterstützung dringend gefragt. Dafür arbeitet CARE eng mit örtlichen Partnerorganisationen zusammen, verteilt Frauen-CARE-Pakete und schafft sichere Anlaufstellen für Geflüchtete. Außerdem versorgt CARE örtliche Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen mit technischen Geräten und Medikamenten, damit schwerkranke Menschen, Schwangere und stillende Mütter eine angemessene gesundheitliche Versorgung erhalten.

Wie kann ich den Menschen aus der Ukraine helfen?

Unterstützen Sie die CARE-Nothilfe für die Menschen aus der Ukraine mit Ihrer Spende, damit wir gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort unsere Hilfe weiter ausbauen können. Dies ist am einfachsten hier online möglich - oder über unser Spendenkonto IBAN: DE93 3705 0198 0000 0440 40 - Stichwort: Nothilfe Ukraine. Sie können ebenfalls als Unternehmen online spenden.

Wie funktioniert die Arbeit mit Partnern für die Ukraine-Nothilfe?

Eine effektive Nothilfe ist nur mit starken Partnern vor Ort umsetzbar. Unsere lokalen Partnerorganisationen beherrschen die Sprache, kennen Strukturen vor Ort und können sich den gegebenen Situationen besser anpassen. Sie kennen bereits das Land und wissen, wie sich umfassende Hilfsmaßnamen optimal umsetzen lassen. So kann beispielsweise ein Partner den Transport von Hilfsgütern (wie Trinkwasser und Lebensmittel) in die Ukraine organisieren und weitere Partner bei der lokalen Verteilung der Güter in ukrainischen Städten unterstützen.

Was passiert mit meiner Spende für die Ukraine-Nothilfe?

Projektgebundene Spenden fließen ausschließlich in das ausgewählte Projekt, so auch bei der Ukraine. Falls mehr Spenden eingehen, als für dieses Projekt benötigt werden, verwenden wir sie für ein anderes unserer weltweiten Hilfsprojekte. Das CARE-Controlling und externe Prüfende kontrollieren diese Ausgaben und stellen die ordnungsgemäße Mittelverwendung sicher. Jedoch sind bei gebundenen Spenden die Verwaltungs- und Implementierungskosten höher als bei ungebundenen Spenden. Sogenannte ungebundene Spenden sind auch deswegen hilfreich, weil wir damit flexibler und schneller reagieren können (z.B. im Katastrophenfall) oder damit Projekte fördern können, die nicht (mehr) im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, unsere Hilfe aber trotzdem dringend benötigen.

Wie erstelle ich eine Spendenaktion für die Menschen der Ukraine?

Mit Ihrer eigenen Spendenaktion können Sie die betroffenen Menschen aus der Ukraine noch umfangreicher unterstützen und gemeinsam mit Ihren Freunden und Bekannten sammeln. Eine Anleitung dafür finden Sie hier.

Nimmt CARE Sachspenden für die Ukraine entgegen?

CARE nimmt für seine Partnerorganisationen keine Sachspenden für die Ukraine-Nothilfe entgegen und vermittelt keine freiwilligen Helfer:innen. Wenn Sie unsere Partner vor Ort unterstützen möchten, können Sie dies gerne über unser Spendenformular oder Spendenshop tun.