Der anhaltende Konflikt in Sudan hat die Lage vieler Menschen dramatisch verschlechtert. Die andauernde Gewalt hat Versorgungswege unterbrochen, Märkte zerstört und Menschen von ihrem Land vertrieben. Der Hunger ist allgegenwärtig – viele wissen nicht, woher ihre nächste Mahlzeit kommen soll. Frauen und viele junge Menschen trifft es in dieser Situation besonders schwer, denn sie haben kaum Zugang zu wichtigen landwirtschaftlichen Ressourcen wie verbessertem Saatgut oder Düngemitteln. Besonders in der Region Südkordofan kämpfen Familien ums Überleben.

Dank der Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hilft CARE, die Ernährungssicherheit und Lebensgrundlagen zu verbessern. Frauen erhalten resistenteres Saatgut für Sorghum (eine hirseartige Getreideart) und Erdnüsse sowie Schulungen, um ihre Erträge zu steigern. Doch es geht nicht nur um Saatgut – es geht um Perspektive und die Möglichkeit, ein Stück Normalität zurückzugewinnen.
„Es wurde heißer, die Regenzeit nahte, aber ich hatte kein Saatgut“, erinnert sich Anna, eine Bäuerin aus Alabassia. „Ich war hilflos und dachte, dass ich die Sommeranbausaison verpassen würde, weil es in unserer isolierten Region so schwer ist, an landwirtschaftliche Mittel zu kommen, seien es Geräte oder Samen.“ In dieser schwierigen Situation erhielt Anna sieben Kilogramm verbessertes Sorghumsaatgut von CARE. Sie war nicht allein – insgesamt wurden 900 Haushalte mit Saatgut versorgt. Besonders für Frauen war diese Unterstützung entscheidend, denn sie hatten zuvor kaum Möglichkeiten, an landwirtschaftliche Ressourcen zu gelangen.
Neue Wege aus der Armut
CARE geht über die reine Verteilung von Ressourcen hinaus. Frauen erhalten Schulungen, um ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten zu verbessern, und werden dabei unterstützt, wirtschaftlich unabhängiger zu werden. In vielen ländlichen Gemeinden im Sudan wird Frauen traditionell die Verantwortung für Haushalt und Kindererziehung zugewiesen, während Männer die wirtschaftlichen Entscheidungen treffen. CARE hilft dabei, diese Normen aufzubrechen, indem wir Frauen Zugang zu eigenem Einkommen und wirtschaftlicher Unabhängigkeit verschaffen.
„Früher hatten wir kaum eine Stimme in unserer Gemeinschaft. Jetzt erkennen die Männer, wie wichtig unser Beitrag ist“, berichtet Halmia, die nach Jahren der Abhängigkeit nun selbst für ihre Familie sorgen kann. „Diese Unterstützung hat uns nicht nur geholfen, unsere Felder zu bestellen, sondern auch unsere Rolle in der Gemeinschaft gestärkt.“


Auch Nafisa weiß Positives zu berichten: „Ich wollte ein eigenes Geschäft, aber ohne Bildung war das unmöglich. CARE unterstützte mich mit Schafen und Schulungen. Jetzt kann ich meine Familie versorgen.“ Sie züchtet mittlerweile eigene Schafe und kann durch den Verkauf von Milchprodukten ein stabiles Einkommen erwirtschaften. CARE hat insgesamt 360 Ziegen und Schafe an 180 Haushalte in dreizehn Dörfern in Südkordofan verteilt und die Empfänger:innen un der Aufzucht und Pflege geschult.
CARE investiert noch an vielen anderen Stellen in nachhaltige Entwicklung. In Ausbildungsprogrammen lernen Frauen und Männer Berufe wie Schneiderei, Metallverarbeitung oder Parfümherstellung. Diese neuen Einkommensmöglichkeiten schützen sie vor dem Risiko, in extreme Armut abzurutschen.


In vielen Teilen Südkordofans ist Wasser knapp. Frauen und Mädchen müssen oft stundenlang laufen, um Wasser zu holen – ein Weg voller Gefahren. In Gadeer sanierte CARE daher eine traditionelle Wasserquelle und richtete ein Wasserkomitee ein, um sie instand zu halten. „Jetzt reicht das Wasser länger, und wir müssen nicht mehr so weit laufen“, sagt Fatima, die Teil des Komitees ist. „Unsere Töchter können wieder zur Schule gehen, statt den ganzen Tag nach Wasser zu suchen.“
CARE wirkt vor Ort
„Bei CARE unterstützen wir Frauen in ländlichen Regionen von Südkordofan und ganz Sudan, damit sie wirtschaftlich aktiver werden. Mit Finanzierungshilfen und gezielter Saatgutverteilung stärken wir ihre Rolle in Landwirtschaft und Wirtschaft“, sagt Hussein Araban, stellvertretender Länderdirektor von CARE Sudan. „Diese Maßnahmen helfen Frauen, gehört zu werden, an Entscheidungen teilzuhaben und eine aktive Rolle im öffentlichen Leben einzunehmen.“
CARE bleibt weiter an der Seite notleidender Menschen im Sudan. Unterstützen Sie die Hilfe mit Ihrer Spende!