Bonn, 4. Juni 2020. Infolge der COVID-19-Pandemie gibt es starke Anzeichen darauf, dass sich die Mütter- und Säuglingssterblichkeit in Hochrisikoländern erhöht. Dies geht aus einer CARE-Analyse hervor, die auf Daten des INFORM-Risikoindex beruht. In den Hochrisikoländern Somalia, Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik, Südsudan, dem Tschad, Haiti und Burundi leben rund 12 Millionen Mütter und mehr als 1,6 Millionen schwangere Frauen. Diese könnten infolge der COVID-19-Pandemie unter den Einschränkungen in der medizinischen Grundversorgung sowie durch drohende Hungerkrisen besonders leiden.

Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland:
 „In ganz Westafrika ist die Nutzung von medizinischen Einrichtungen seit dem Ausbruch von COVID-19 aufgrund von Lockdown-Maßnahmen erheblich zurückgegangen. Gerade Schwangere und Mütter sind aber auf einen uneingeschränkten Zugang zu Gesundheitseinrichtungen angewiesen. Fehlt dieser, könnte die schon jetzt sehr hohe Müttersterblichkeitsrate in der Region weiter steigen.“

In Sierra Leone, wo die Müttersterblichkeit im weltweiten Vergleich am dritthöchsten ist, sterben pro 100.000 Geburten 1.120 Frauen. In Deutschland sterben bei derselben Anzahl von Geburten im Schnitt nur 7 Frauen. In Sierra Leone ist also die Gefahr für eine Mutter, bei der Geburt zu sterben, fast 160-mal höher als in Deutschland. Erfahrungen im Umgang mit anderen Viruskrankheiten in Sierra Leone, wie zuletzt mit Ebola, zeigen, dass die Mütter- und Säuglingssterblichkeit während einer Epidemie deutlich zunimmt. Es gab damals rund 3.600 Todesfälle von Müttern und Neugeborenen und damit fast genauso viele Tote durch Geburtskomplikationen wie direkt durch das Ebolavirus im Land.

Bildmaterial aus Sierra Leone finden Sie zur freien Verwendung hier. Bitte achten Sie bei Verwendung auf die korrekte Angabe der Quelle: „Quelle: CARE / Josh Estey“.

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