Hilfe gegen Corona in Krisengebieten
Als das Coronavirus sich in Krisengebieten ausbreitete, in denen Menschen sich bereits mit Hunger, extremer Armut und tödlicher Gewalt konfrontiert sahen, war CARE zu Stelle.
Als das Coronavirus sich in Krisengebieten ausbreitete, in denen Menschen sich bereits mit Hunger, extremer Armut und tödlicher Gewalt konfrontiert sahen, war CARE zu Stelle.
Die Coronavirus-Pandemie in Krisengebieten weltweit
Die Pandemie hat alle betroffen
Die Virusausbreitung an Orten, die sich bereits vorher mit Hunger, extremer Armut und tödlicher Gewalt konfrontiert sahen, hatte für die Menschen dort verheerende Folgen. Gesundheitssysteme und medizinisches Personal sind an ihre Belastungsgrenzen gegangen. Weltweit lebten Menschen in der Coronapandemie wirtschaftlich, sozial und medizinisch in einer Ausnahmesituation.
CARE hat den am stärksten gefährdeten Menschen geholfen – darunter Frauen, Mädchen und Geflüchtete – mit den Gefahren des Virus umzugehen. Denn wie wir alle auch in Deutschland gelernt haben: Wenn möglichst wenige krank werden, können die Folgen besser bekämpft werden. Dafür brauchte es neben Solidarität hierzulande auch Solidarität für die Schwächsten der Welt. Es kam auf uns alle an.
Fragen und Antworten: CARE-Hilfe in der Coronakrise
Was war die Corona-Pandemie und wie unterstützte CARE betroffene Personen?
Die COVID-19-Pandemie war eine weltweite Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2. Das Coronavirus ist durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch bei direktem Kontakt übertragbar und löst die Infektionskrankheit COVID-19 aus, die unter anderem symptomlos oder mit schweren Atemproblemen, Fieber und Lungenentzündung bis zum Tod verlaufen kann.
Die ersten Fälle vermehrter Lungenentzündungen mit damals noch unbekannter Ursache wurden am 31. Dezember 2019 aus der Stadt Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei an das WHO-Länderbüro in China gemeldet. Am 13. Januar 2020 wurde der erste registrierte Fall außerhalb Chinas in Thailand bestätigt. Nach dem Virusausbruch in China hat sich COVID-19 weltweit verbreitet. Um die Ausbreitung der Coronaviren zu verhindern, wurden Infektionsschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen, sowie soziale Distanz sehr wichtig (Quelle: WHO 2020).
In vielen CARE-Projektländern wie Nigeria, den Philippinen oder auch Peru gestaltete sich die Umsetzung dieser Maßnahmen sehr schwierig. Denn die Menschen dort haben oftmals nur eingeschränkten Zugang zu sauberem Wasser, sie leben auf engem Raum miteinander und häufig fehlt eine ausreichende medizinische Versorgung oder das Gesundheitssystem ist nicht in der Lage, eine Ausbreitung unter Kontrolle zu halten. CARE hat diesen Menschen geholfen und leistete vor Ort Aufklärungsarbeit über Hygieneschutzmaßnahmen sowohl in der Bevölkerung als auch beim Gesundheitspersonal, um den Schutz der Menschen zu gewährleisten. So verteilte CARE medizinische Schutzkleidung, Medikamente und baute zusätzliche Unterkünfte, damit Abstandsregelungen eingehalten werden können. Außerdem hat CARE Menschen mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln versorgt und verteilt Hygienematerialien, um ihnen die nötigen Mittel für die Bekämpfung des Coronavirus an die Hand zu geben. Darüber hinaus haben CARE-Teams in 50 Ländern bei den Impfkampagnen mitgeholfen, um so die Gesundheitssysteme vor Ort zu unterstützen. So hat CARE zur Impfung von über 140 Millionen Menschen beigetragen.
Warum war der Globale Süden besonders durch das Coronavirus gefährdet?
Die Bevölkerung in den Entwicklungsländern kämpfen seit Jahren gegen vergessene Krisen und Epidemien wie Malaria oder Ebola sowie gegen Nahrungskrisen oder Naturkatastrophen. Die Corona-Pandemie potenzierte diese bereits bestehenden ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Probleme. In einigen Ländern Afrikas sind die Grundnahrungsmittel sehr teuer geworden und nicht ausreichend verfügbar. Außerdem sind die Gesundheitssysteme in Ländern wie Somalia, Bangladesch und den palästinensischen Gebieten schwach und waren nicht auf die Bekämpfung von COVID-19-Erkrankung ausgelegt. Die medizinische Versorgung erreichte nicht alle Orte und das medizinische Personal war nicht für den Kampf gegen das Coronavirus ausgebildet.
Während der Pandemie waren diese Menschen auf Hilfe und weltweite Solidarität angewiesen. Deswegen ist es war es CARE besonders wichtig, der Bevölkerung und den Hilfskräften die nötigen Informationen zum Coronavirus zu vermitteln und sie mit Infektionsschutzmaterialien und Lebensmitteln zu versorgen.
In welchen vom Coronavirus betroffenen Ländern half CARE?
CARE ist seit über 75 Jahren weltweit mit Hilfsprojekten aktiv und hilft in 100 Ländern mit maßgeschneiderten Programmen. Besonders in Krisengebieten waren die sofortige Hilfe gegen die Coronakrise und die Unterstützung der Gesundheitssysteme und der Bevölkerung notwendig. So hat CARE in 75 von 100 Projektländern Pandemiepläne umgesetzt, um besonders gefährdeten Menschen in dieser Zeit Hilfe und Schutz zu bieten.
In Ländern wie Bangladesch oder Myanmar sind Wasser- und Sanitäranlagen schlecht ausgebaut und es gibt kaum sauberes Wasser, was Infektionsschutzmaßnahmen wie z.B. regelmäßiges Händewaschen schwieriger macht. In Syrien, Afghanistan oder auch in den palästinensischen Gebieten fehlte es an Schutzkleidung, Desinfektionsmittel oder einfachen Seifen. Daher war die Versorgung von Menschen mit diesen Gegenständen besonders wichtig, um dem Coronavirus langfristig vorzubeugen und es zu bekämpfen. Durch die häusliche Quarantäne und Schließung von lokalen Märkten wurden viele Existenzen in Ecuador und auf den Philippinen bedroht. Denn die Menschen konnten nicht mehr wie gewohnt täglich ihre Grundnahrungsmittel auf dem Markt kaufen.
CARE versorgte diese Menschen mit Lebensmitteln und unterstützte auf diesem Weg die lokalen Farmerfamilien. CARE ist es wichtig, in jedem Projektland die richtige Hilfe zu leisten und auf die lokalen Bedürfnisse der dort lebenden Menschen einzugehen, um erneute Ausbreitungen von COVID-19 zu verhindern.
Was waren die wichtigsten CARE-Maßnahmen gegen COVID-19?
Seit Beginn der Corona-Pandemie verstärkte CARE massiv die Aufklärungsarbeit vor Ort. CARE informierte, wie man sich vor dem Virus schützen kann. Zusätzlich wurden notwendige medizinische und hygienische Hilfsmittel geliefert und die damit verbundenen Infektionsschutzmaßnahmen gegen das Coronavirus unternommen. Durch jahrelange Erfahrung und Einsatz in Krisengebieten ist CARE geübt darin, die Bevölkerung und medizinische Hilfskräfte zu schulen, um ein Bewusstsein für die Krankheit COVID-19 und ihre Verbreitung aufzubauen. Gleichzeitig war es CARE wichtig, den betroffenen und besonders gefährdeten Menschen in der Coronakrise die Existenzängste zu nehmen und sie mithilfe lokaler Unternehmen mit Nahrungsmitteln und sauberem Wasser zu versorgen. Denn nur gemeinsam kann ein nachhaltiger Schutz und eine stabile Versorgung gewährleistet und der Verbreitung des Coronavirus langfristig entgegengewirkt werden.
Hygienemaßnahmen in den CARE-Projektländern wurden besonders ernst genommen, denn sie waren besonders wichtig, um sich vor einer Infektionskrankheit wie COVID-19 zu schützen und die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Dafür verteilte CARE Wasserkanister, versorgte Menschen mit Schutzkleidung, Seife, Spülmittel und anderen Artikeln, die die Übertragung von Coronaviren verhindern. Die Installation von Handwaschstationen, zum Beispiel in Bangladesch und Myanmar, oder auch regelmäßige Demonstrationen der Handwaschpraktiken gehörte zur täglichen Praxis. Menschen wurden aufgeklärt, wie sie mit den gelieferten Hygieneartikeln umgehen sollen und wie sie sich richtig schützen können. Das medizinische Personal und die Hilfskräfte wurden vor Ort geschult, damit das Wissen jedem zugänglich wird und den Menschen in der Coronakrise langfristig geholfen werden kann.
Wie klärte CARE über das Coronavirus in Projektländern auf?
Die Aufklärung in der Coronakrise wurde vor Ort von nationalen und internationalen CARE-Helfer:innen durchgeführt. Dabei wurde besonders auf Hygienerichtlinien und Abstandseinhaltung geachtet. Um mehr Menschen zu erreichen, wurden medizinische Mitarbeitende und das Hilfspersonal im Umgang mit Coronavirus-Patient:innen und dem Infektionsschutz geschult.
In Bangladesch sind beispielsweise Informationsplakate mit Schritt-für-Schritt-Bildanleitung für das Händewaschen verteilt worden, damit jeder dies lernen kann. Da die Länder im globalen Süden andere Kommunikationskanäle gewohnt sind und nicht immer über eine Internetverbindung verfügen, hat CARE vor Ort oft zu kreativen Maßnahmen gegriffen. In Haiti wurde die Bevölkerung mittels Lautsprechern auf Autos oder Fahrrädern über das Virus aufgeklärt. In Somalia haben sechs Radio- sowie TV-Sender wichtige Informationen über COVID-19 verbreitet und in der Türkei wurde die Bevölkerung mittels einer E-Learning-Plattform mit den Risiken und dem richtigen Umgang mit dem Virus vertraut gemacht.
Was hat CARE im Kampf gegen das Coronavirus erreicht?
Weltweit hat CARE in der Coronakrise 69 Länder und 47,5 Millionen Menschen erreicht. Es wurden Hygiene-Kits für 4,8 Millionen Menschen in den Projektländern verteilt und 4,9 Millionen Menschen profitieren von einem verbesserten Zugang zu sauberem Wasser. Um die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen zu lindern, erhielten mehr als 4,2 Millionen Menschen weltweit von CARE Lebensmittel und 2,1 Millionen Menschen Bargeld oder Gutscheine, um in diesen schwierigen Zeiten über die Runden zu kommen. In Somalia arbeitete CARE mit Mobilfunkanbietern zusammen, um Coronavirus-Nachrichten zu übermitteln und so über das Virus zu informieren. In Haiti wurden neben Radiokampagnen auch Lautsprecher in Autos und auf Fahrrädern eingesetzt, um Informationen über COVID-19 zu verbreiten. Weltweit wurden 262,8 Millionen Menschen durch die Medien über das Coronavirus informiert. Außerdem wurde eine Social Media Kampagne für COVID-19-Impfungen in 20 Ländern gestartet. Die Postings wurden insgesamt 1,3 Milliarden Mal angesehen und erreichten 461 Millionen Menschen.
Warum waren Frauen und Mädchen vom Coronavirus besonders gefährdet?
Frauen und Mädchen werden in Krisenzeiten oft vernachlässigt oder sogar vergessen. Leider haben sie in vielen Ländern weiterhin kein Mitspracherecht in der Gemeinde oder in Bezug auf ihr eigenes Leben, sie dürfen nicht zur Schule gehen und müssen zu Hause bleiben. CARE ist es daher sehr wichtig, in den Projektländern Frauen und Mädchen zu helfen, da diese zur Zeit der Corona-Pandemie besonderen Schutz und Unterstützung brauchten. Denn durch häusliche Quarantäne und Arbeitsverlust waren sie noch viel häufiger geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Sie werden außerdem oftmals Opfer von Überfällen und sexualisierten Übergriffen, weil der Weg zu den Waschräumen weit und unbeleuchtet ist. Durch die Ernährungsunsicherheit in den Familien sind Frauen und Mädchen meist die, die als letzte essen, wenn etwas übrigbleibt. Dabei müssen sie wegen der in vielen Ländern herrschenden sozialen Normen und Erwartungen zusätzlich zu ihren täglichen Aufgaben oft noch die Pflege von Erkrankten in ihren Familien übernehmen. Dies verstärkte nicht nur das Gesundheitsrisiko für Frauen und Mädchen, sondern auch den Mangel an Hygieneartikeln, die zurzeit der Coronakrise noch schwieriger zu bekommen und so essenziell für den Kampf gegen COVID-19 waren.
COVID-19-Impfungen in den CARE-Projektländern
In 39 Ländern führte CARE Aktivitäten zur Unterstützung von COVID-19-Impfungen durch: Afghanistan, Bangladesch, Benin, Burundi, Demokratische Republik Kongo, Ecuador, Elfenbeinküste, Ghana, Guatemala, Haiti, Honduras, Indien, Irak, Jordanien, Kambodscha, Kamerun, Kolumbien, Kenia, Kuba, Laos, Malawi, Nepal, Nigeria, Pakistan, Peru, Philippinen, Papua-Neuguinea, Ruanda, Sambia, Somalia, Sierra Leone, Simbabwe, Südsudan, Syrien, Tansania, Thailand, Timor-Leste, Türkei und Uganda.
CARE unterstützte während der Pandemie über 1.500 Gesundheitseinrichtungen. Im Irak waren wir an der Einrichtung eines Impfzentrums in West-Mosul beteiligt. Auch die Ausbildung von Gesundheitspersonal fand dort statt. In vielen Ländern wie z.B. in Malawi und in den palästinensischen Gebieten konzentrierten sich die lokalen CARE-Teams auf die Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung über Impfungen gegen COVID-19. Wir haben sowohl informelles als auch formelles kommunales Gesundheitspersonal z.B. in Bangladesch und Uganda gestärkt. Darüber hinaus unterstützten lokale Helfer:innen von CARE unter anderem in Ecuador und im Südsudan zivilgesellschaftliche Organisationen im Monitoring der nationalen Impfkampagnen.
Beispiele CARE-Hilfe gegen COVID-19
CARE hat alles daran gesetzt, zusammen mit den Menschen in unseren Projektländern für Sicherheit und Schutz zu sorgen. Der Schutz von Frauen und Mädchen stand dabei im Zentrum unserer Hilfe. Als internationale Hilfsorganisation haben wir jahrelange Erfahrung im Umgang mit Epidemien wie Ebola, SARS und Cholera. Dieses Wissen half uns auch im Umgang mit dem Coronavirus.
Wir haben es hautnah erlebt: Das Virus ist tödlich. Das gilt besonders für Orte, an denen es kaum medizinische Einrichtungen gibt. Aus diesem Grund haben wir für Schulungen für Gesundheitspersonal gesorgt, unsere Hygienemaßnahmen verstärkt und bei der Impfkampagne mitgeholfen. CARE-Helfer:innen haben an betroffene Menschen Trinkwasser und Lebensmittel verteilt, die auf Vorrat gelagert werden konnten, ebenso wie Medikamente, Desinfektionsmittel und medizinische Schutzausrüstung.
Länderbeispiele Afrika
Äthiopien
CARE klärte über COVID-19 auf und verteilte Hygiene-Pakete für Mitarbeitende des Gesundheitswesens und an die am meisten gefährdete Bevölkerungsgruppen.
Kenia
CARE-Helfer:innen unterstützten bei der Impfkampagnen mit, klärten über Hygienemaßnahmen und richtiges Händewaschen auf, mit besonderem Fokus auf das Flüchtlingscamp Dadaab.
Südsudan
Hier war CARE Teil der COVID-19-Task-Force der Regierung, beriet und unterstützte beim Aufbau lebensrettender Präventionsmaßnahmen sowie der Impfkampagne.
Länderbeispiele Asien
Bangladesch
In einem der weltweit größten Flüchtlingscamps Cox’s Bazar in Bangladesch verstärkte CARE seine Versorgung der Gesundheitszentren und setzte große Aufklärungs-, Wasser- und Hygieneprogramme durch und unterstützte die Impfkampagne.
Philippinen
Hier verteilte CARE Hygiene-Pakete und Nahrungsmittel an gefährdete Familien, die auf engem Raum in ärmeren Gebieten leben. Dafür arbeitete CARE eng mit lokalen Märkten zusammen. Darüber hinaus unterstützten CARE-Helfer:innen bei der Impfkampagne.
Sri Lanka
In Sri Lanka lag der Fokus von CARE auf der Unterstützung von Familien, die früher auf den Teeplantagen gearbeitet haben und nun am Existenzminimum angekommen sind. CARE-Helfer:innen haben sie mit Lebensmittel-Paketen versorgt und Hygiene-Pakete verteilt.
Länderbeispiele Naher und Mittlerer Osten
Jemen
In der Stadt Amran im Jemen unterstützte CARE Krankenhäuser bei der Wasserversorgung. Unsere Helfer:innen bildeten Hygieneberater:innen aus, um die Risiken für die Corona-Ansteckungen zu minimieren und verteilten Hygiene-Pakete mit Gesichtsmasken, Handdesinfektionsmittel, Seife und Wasserreinigungstabletten.
Syrien
Mit Pandemiebeginn hat CARE seine Nothilfe in den Bereichen Wasser und Hygiene soweit wie möglich ausgeweitet. CARE unterhält ein Krankenhaus und zahlreiche Ambulanzen, half mit Schutz-, Desinfektions- und medizinischen Materialien. Geflüchtete standen dabei besonders im Fokus der Arbeit.
Irak
Im Irak stellte CARE für Vertriebene Hygienekits bereit und half bei der Impfkampagne. In Camps wurde weiterhin die Wasser- und Hygieneinfrastruktur sichergestellt. Außerdem wurden Gesundheitseinrichtungen mit Coronatest und Labormaterialien ausgestattet.
Video: CARE-Hilfe gegen das Coronavirus in Krisengebieten
Auswirkungen der Coronapandemie…
…auf die Wirtschaft und Ernährungssicherheit
Durch die weltweite Unterbrechung von Lieferketten wurde außerdem der Import von Waren und Gütern erschwert. Besonders betroffen waren Länder wie Jemen, Libanon, Nigeria und Indonesien, die auf den Import von Grundnahrungsmitteln angewiesen sind. Als Folge stiegen die Nahrungsmittelpreise stark an und die Ernährungssicherheit ist unmittelbar, aber auch langfristig bedroht, da sich viele Menschen Lebensmittel schlichtweg nicht mehr leisten können. Durch die Pandemie hat die Zahl der Menschen, die an akutem Hunger leiden, stark zugenommen: Sie stieg um 20 Millionen auf 155 Millionen Menschen in 55 Ländern. CARE engagierte sich, um den betroffenen und besonders gefährdeten Menschen in der Coronakrise die Existenzängste zu nehmen. Unsere Helfer:innen und Partnerorganisationen vor Ort setzten sich noch intensiver für Ernährungssicherheit ein und verteilten Pakete mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und Bargeldgutscheinen.
Durch die Einschränkungsmaßnamen zur Eindämmung der Pandemie mussten viele Betriebe weltweit ihre Produktion minimieren oder ganz schließen. Aufgrund der Schließung von Betrieben haben viele ihren Arbeitsplatz verloren. Dies führte unter anderem zur steigenden Arbeitslosigkeit sodass noch mehr Menschen weltweit in Armut leben. Grenzschließungen stellten besonders Landarbeiter:innen vor große Herausforderungen, die Güter wie z.B. Kakao oder Kaffee für den Weltmarkt produzieren und dementsprechend vom Verkauf ins Ausland finanziell abhängig sind. Dies betrifft zum Beispiel Länder wie Ghana, Ecuador und Indonesien.
…auf die Gesundheit der Menschen
In vielen Ländern, die vom Coronavirus stark betroffenen waren, sind die Gesundheitssysteme infrastrukturell nicht gut aufgestellt und schon im Normalbetrieb überlastet. Besonders problematisch war und ist außerdem der Mangel an medizinischem Personal. Vor allem in ländlichen Gebieten hat der Großteil der Bevölkerung oft keinen direkten Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Durch die COVID-19-Pandemie sind viele Gesundheitssysteme weltweit an ihre Grenzen gestoßen. Am Beispiel von Indien wird deutlich, wie ein rasanter Anstieg der Coronaneuinfektionen das System an den Rand des Kollapses bringen kann. Ein Gesundheitssystem gilt als überlastet, wenn es Bedarfe gibt, die nicht mehr befriedigt werden können. Das hat zur Folge, dass Patient:innen abgewiesen und nicht rechtzeitig behandelt werden können.
Durch die zusätzliche Belastung der Gesundheitssysteme mit COVID-19-Erkrankten wurde die gesundheitliche Versorgung aller erschwert, die medizinische Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen aber im Besonderen. Die Bekämpfung der Pandemie schränkte die Gesundheitsversorgung rund um Geburten stark ein, da viele Mitarbeitende des Gesundheitswesens, einschließlich der Hebammen, bei der Betreuung von Coronapatient:innen gebraucht wurden.
Aus diesem Grund haben unsere Helfer:innen und Partnerorganisationen vor Ort die lokalen Gesundheitssysteme gestärkt, unterstützten Impfkampagnen in unseren Projektländern und gingen auf die direkten Bedürfnisse insbesondere von Frauen und Mädchen ein. CARE-Helfer:innen kümmerten sich außerdem um die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal und den dringend notwendigen Ausbau von Gesundheitsstationen vor allem im ländlichen Raum, um werdende Mütter über Themen wie Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung aufzuklären.
…auf die Bildungssituation von Mädchen
In fast allen Ländern der Welt wurden die Schulen aufgrund der Coronapandemie geschlossen. Zwischenzeitlich gingen rund 1,5 Milliarden Kinder und Jugendliche nicht zur Schule oder Universität – darunter circa 743 Millionen Mädchen. In vielen Ländern haben sie den Anschluss verloren, denn vor allem Kinder in Ländern des Globalen Südens sowie Geflüchtete hatten oft keinen Zugang zu digitalen Lernmöglichkeiten. Die Coronapandemie erhöhte außerdem das Risiko für Zwangsehen oder Frühehen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass aufgrund finanzieller Notlagen 13 Millionen Mädchen unter 18 Jahren verheiratet wurden. Eine Schulbildung oder eine Rückkehr in die Schule bleibt diesen Mädchen dann meist verwehrt, weil sie infolge der Heirat oft schwanger werden und sich um den Haushalt und die Kinder kümmern müssen. Ohne Schulabschluss haben sie kaum noch die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, da sie von ihrem Ehemann und seiner Familie finanziell abhängig sind. Durch Aufklärungsarbeit sowie Bildungsprogramme, die die Hilfe zur Selbsthilfe fördern, stellt sich CARE dem Kampf gegen die Diskriminierung und Zwangsverheiratung von Frauen und Mädchen. Zusammen mit Familien, Gemeinden und Organisationen setzt sich CARE in vielen betroffenen Ländern für Gleichberechtigung und Zugang zu Bildung für junge Frauen und Mädchen ein.
Warum waren Frauen und Mädchen besonders durch Corona gefährdet?
Überlastung durch Pflegeaufgaben
Frauen und Mädchen haben besonders unter den Folgen von Corona gelitten. Sie wurden durch zusätzliche Aufgaben belastet und Stressfaktoren nahmen zu. Denn in vielen Ländern des globalen Südens sind sie diejenigen, die die Pflegeaufgaben übernehmen und sich nebenbei überdurchschnittlich häufig in Berufen um kranke oder alte Menschen kümmern, da Gesundheitssysteme überlastet sind. Sie sind auch dort oft aus Traditionsgründen die Hauptverantwortlichen in den Familien für Ernährung, Reinigung, Kinderbetreuung oder auch Wasserbeschaffung, was manchmal stundenlange Wege in Anspruch nimmt.
Gleichberechtigung ist der Schlüssel
Viele Frauen haben eine bemerkenswerte Führungsrolle inne, wurden aber in vielen Entwicklungsländern nicht in die Entscheidungen rund um COVID-19 und das tägliche Leben miteinbezogen. CARE behält deshalb die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen im Auge und sorgt für Gleichberechtigung und Verringerung der Belastung der Frauen. CARE ist es besonders wichtig, die bestehenden und entstehenden negativen Auswirkungen auf Frauen und Mädchen in den CARE-Projektländern zu verringern und ihnen gleichzeitig Möglichkeiten zu bieten, ihr soziales Potenzial auszuschöpfen.
Investition in Bildung und Schutz für Frauen
CARE investiert in weibliche Beschäftigte im Gesundheitswesen. Mit Hygiene-Trainingsprogramme an Schulen werden Frauen und Mädchen ausgebildet und sie können dadurch das anschließend gewonnene Wissen mit ihren Familien teilen. Damit schützen wir am Ende nicht nur Frauen und Mädchen, sondern auch ihre Angehörigen. Auch hat sich in einer Krise wie der Corona-Pandemie die Gefahr der geschlechtsspezifischen Gewalt erhöht. Um diesem Problem zu begegnen, hat CARE in viele seiner Projektländer konkrete Einsatzpläne entwickelt und setzt diese konsequent um.