Eine Frau in gelber Kleidung arbeitet in einer Textilfabrik in Bangladesch und lächelt

Textile Lieferkette verbessern

Weltweit sind 75% der Beschäftigten in der Textilindustrie, vor allem in der textilen Lieferkette, weiblich. Seit 20 Jahren arbeitet CARE im Textilbereich, um Textilarbeiterinnen eine Stimme zu geben und über ihre Rechte aufzuklären– und das in 11 Ländern.

Weltweit sind 75% der Beschäftigten in der Textilindustrie, vor allem in der textilen Lieferkette, weiblich. Seit 20 Jahren arbeitet CARE im Textilbereich, um Textilarbeiterinnen eine Stimme zu geben und über ihre Rechte aufzuklären– und das in 11 Ländern.

Frauen in der Textilindustrie

Es gibt noch viele Herausforderungen bei der Sicherstellung der Rechte von Textilarbeiterinnen. Überwiegend arbeiten in den Textilfabriken sehr junge Frauen, die aus ländlichen Regionen zugewandert sind.  Sie leben oft in kleinen, gemieteten Räumen in überfüllten Gegenden, die kaum Möglichkeiten auf Privatsphäre gewähren. Der Mangel an Privatsphäre und Sicherheit setzt die Frauen der Gefahr von geschlechtsspezifischer Gewalt aus, was ein weit verbreitetes, aber verborgenes Problem sowohl am Arbeitsplatz selbst als auch im persönlichen Umfeld darstellt.

Die COVID-19-Pandemie hat die Bekleidungsindustrie grundlegend verändert und verdeutlicht einmal mehr, dass die Frauen am Ende der Lieferkette den Großteil des Geschäftsrisikos tragen: Durch ausbleibende und stornierte Aufträge verlieren sie ihre Beschäftigung und leben ohne soziale Absicherung am Existenzminium.

Was macht CARE im Textilbereich?

Veränderung durch Partnerschaften

CARE fördert die Textilarbeiterinnen durch Leadership-Trainings, damit sie ihre Anliegen nachhaltig äußern können. Ebenso werden Gewerkschaften für die spezifischen Probleme von Arbeitnehmerinnen sensibilisiert, damit sie die Rechte ihrer Mitglieder vertreten und einfordern können.

CARE unterstützt lokale zivilgesellschaftliche Organisationen sich für verbesserte Arbeitsbedingungen von Textilarbeiterinnen einzusetzen, um eine nachhaltige Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure auf lokaler Ebene zu bewirken, dazu zählen Gewerkschaften, Fabriken, Marken und staatliche Institutionen.

Auch die Regierungen vor Ort werden dabei unterstützt, u.a. die in der ILO verankerten Rechte der Arbeitnehmerinnen in der Textilindustrie zu übersetzen und letztlich umzusetzen. Über das Textilbündnis werden deutsche Modemarken in den Dialog miteinbezogen, um sich verstärkt für ethischeLieferketten einzusetzen.

Grafik zeigt das Gender Equality Framework

Made by Women – CARE’s Strategie für den Textilbereich

Seit 2016 arbeitet die CARE-Initiative „Made by Women“ daran, Textilarbeiterinnen durch menschenwürdige Arbeit wirtschaftlich zu stärken.

Made by Women konzentriert sich auf drei Schlüsselbereiche:

  • Stärkung der Frauen durch Leadship-Trainings
  • Schutz der Arbeitnehmer:innen vor Ausbeutung und Diskriminierung
  • Schaffung von ethischen Lieferketten

In Zusammenarbeit mit Frauen, Fabriken, Textilunternehmen, Gewerkschaften, lokalen Regierungen und zivilgesellschaftlichen Partnern entlang der gesamten Lieferkette konzentriert sich CARE darauf, einige der grundlegendsten Herausforderungen zu beseitigen, die Frauen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte im Wege stehen.

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EKATA-Modell - Stärkung der Rolle der Frauen

Das Modell "Empowerment, Knowledge and Transformative Action" (EKATA) wurde von CARE Bangladesch getestet und entwickelt, um die Führungsrolle und die Selbstbestimmung von Frauen in den Textilfabriken zu fördern.

Die EKATA-Gruppen arbeiten gemeinsam mit Verbänden und Gewerkschaften an der Lösung von Problemen, die Frauen am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft betreffen, wie z.B. sexuelle Belästigung und unzureichende Infrastruktur.

In Bangladesch unterstützte das EKATA-Model bereits mehr als 5.000 Frauen und wurde auf weitere Länder wie Indonesien und Vietnam ausgeweitet.

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Eine Frau arbeitet in einer Textilfabrik in Kambodscha und lacht

STOP’s Sexual Harassment Prevention Package

Eine von zwei Textilarbeiterinnen in Südostasien ist von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen. In der gesamten Mekong-Region sind die bestehenden Gesetze gegen sexuelle Belästigung schwach, oft ungeregelt und werden nur unzureichend umgesetzt.

Das Projekt Enhancing Women's Voice to STOP Sexual Harassment (STOP) arbeitet in vier Ländern des Mekong an der Bekämpfung von sexueller Belästigung in den Fabriken. CARE hat das STOP-Paket zur Bekämpfung/Verhinderung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz für Textilfabriken entwickelt, das eine Richtlinie für den Arbeitsplatz, einen Leitfaden zur Umsetzung in den Fabriken und umfassende Multimedia-Schulungsmodule für die Fabrikmitarbeitende enthält. Die soll Mitarbeitenden helfen, dass sexuelle Belästigung verhindert und gemeldet wird. Im Rahmen des Projekts werden Modelle zur Verhinderung und Bekämpfung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz in Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam entwickelt, getestet und angepasst, um gewaltfreie Arbeitsplätze zu gewährleisten. 

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COVID-19 SPOTLIGHT: CARE’s RESPONSE

Die Textilindustrie – und besondere die Textilarbeiterinnen – wurde von der Pandemie hart getroffen. Schließungen von Filialen bei uns, Nachfragerückgang und Stornierung von Bestellungen ohne Ausgleich führten zu Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit der Textilarbeiterinnen.

Die bestehenden sozialen Sicherungssysteme in den Ländern boten und bieten nur unzureichenden Schutz und Hilfe für die Betroffenen.

Daher konzentrierte sich Made by Women in der ersten Hälfe des Jahres 2020 auf die unmittelbaren Bedürfnissen der Textilarbeiterinnen während der Pandemie und den spezifischen Risiken und Herausforderungen für Frauen.

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Die bisherigen Erfolge von CARE in der Textilindustrie

Projekte in der Textilindustrie

Stärkung der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit von Textilarbeiter:innen mit Behinderungen

Menschen mit Behinderungen gehören zu den am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Kambodscha und haben Schwierigkeiten beim Zugang zu den grundlegenden Dienstleistungen wie auch Beschäftigung am Arbeitsmarkt. Diese schlechte Ausgangssituation hat sich durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt. Das von der GIZ finanzierte Projekt „Strengthening Economic Resilience“ wird vorrangig mit behinderten Textilarbeiter:innen in Kambodscha und Vietnam zusammenarbeiten, die während der Pandemie sozial und wirtschaftlich ausgegrenzt wurden.

Ziel ist es die wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit von Arbeitnehmer:innen mit Behinderungen in der Bekleidungsindustrie zu stärken, um die negativen Auswirkungen von COVID-19 zu bewältigen. Auch soll ein integratives Arbeitsumfeld für sie geschaffen werden, die Fabriken für Inklusion sensibilisiert und Diskriminierung bekämpft werden.

Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen in der Mekong Region

CARE plant aktuell ein neues Projekt in der Mekong-Region, dass Textilarbeiterinnen helfen soll, ihre Rechte zu kennen und einzufordern.

Ziel des Projektes ist es die Arbeitsbedingungen für die Textilarbeiterinnen nachhaltig zu verbessern. Dabei sollen Arbeitnehmer:innenorganisationen und Arbeitnehmer:innengruppen stärker auf die Rechte und Bedürfnisse von Frauen eingehen und mehr weibliche Führungskräfte gefördert werden. Die Regierungen in den jeweiligen Ländern werden dabei unterstützt, internationale Regelungen zu Arbeitsrechten umzusetzen.

Über das Textilbündnis werden deutsche Modemarken miteinbezogen, um sich verstärkt für ethische Lieferketten einzusetzen. Das Projekt leistet einen Beitrag dazu, die in den ILO-Übereinkommen verankerten Rechte der Arbeitnehmerinnen in der Textilindustrie in Laos, Kambodscha und Vietnam umzusetzen.

Partnerschaften

Wenn wir in der Textilindustrie etwas bewirken wollen, können wir nicht allein arbeiten. CARE geht Partnerschaften mit gleichgesinnten Organisationen ein, um die Reichweite und Tiefe unserer Wirkung zu erhöhen. 

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Aldi Süd: COVID-19 Support in Bangladesh

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeiterinnen in der textilen Lieferkette in Myanmar und Bangladesch sind besonders verheerend. Viele Fabriken verloren ihre Aufträge und mussten ihre Mitarbeitenden ohne Absicherung entlassen. Diejenigen, die weiterhin arbeiten, sind einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Abstandhalten ist kaum möglich und viele Arbeitgeber treffen kaum oder keine Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen. Frauen stellen mit 75 Prozent die Mehrheit aller Beschäftigten in der Textilindustrie und sind so überproportional von der Pandemie betroffen. Mit der Corona-Soforthilfe von Unternehmen wie ALDI SÜD konnte CARE die dringendsten Bedürfnisse der Textilarbeiterinnen in Myanmar und Bangladesch unterstützen. Mit der ALDI SÜD-Spende von 100.000 Euro konnten viele Fabrikarbeiterinnen mit persönlichen COVID-19-Schutzmaterialien wie z. B. Masken ausgestattet werden. Dazu erhielten sie Lebensmittel-Pakete und finanzielle Unterstützung bei ausfallenden Gehältern. In den Fabriken wurden zusätzliche Handwaschstationen eingerichtet und größere Aufklärungskampagnen zum Verhalten rund um COVID-19 in lokaler Sprache durchgeführt.

Ihr Unternehmen für nachhaltige Lieferketten

Bei Fragen oder Anregungen kontaktieren Sie mich gerne. Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen.

Bettina Ernst Referentin Unternehmenskooperationen