Bonn, 29. Juni 2020. Nach über neun Jahren Krieg befindet sich die Bevölkerung in Syrien aktuell in einer besonders dramatischen Krise. 9,3 Millionen Menschen leiden Hunger, die syrische Währung hat in den vergangenen Monaten 50 Prozent ihres Wertes verloren und COVID-19 stellt ein unkalkulierbares gesundheitliches Risiko dar, weil die medizinische Infrastruktur im Land fast komplett zerstört ist. Anlässlich der Syrien-Geberkonferenz, die heute in Brüssel beginnt, fordert die internationale Hilfsorganisation CARE eine deutliche Erhöhung der humanitären Mittel sowie den uneingeschränkten Zugang für humanitäre Helferinnen und Helfer.
Tue Jakobsen, stellvertretender Länderdirektor in Syrien:
„Die Kombination aus neun Jahren Krieg und dem daraus resultierenden dramatischen Bedarf an humanitärer Hilfe, einer kollabierenden Wirtschaft sowie dem Gesundheitsrisiko von COVID-19 stellt für die Menschen in Syrien eine unermessliche Katastrophe dar. CARE fordert, dass alle bedürftigen Menschen in Syrien humanitäre Hilfe erhalten können, egal wo sie sich im Land befinden. Aufgrund der Wirtschaftskrise und des andauernden Konflikts nehmen geschlechtsspezifische Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung gerade von Frauen und Mädchen deutlich zu. Sie müssen daher im Zentrum der humanitären Hilfe stehen. Nach neun Jahres Krieg ist es zwingend notwendig, dass die Konfliktparteien endlich einen dauerhaften Waffenstillstand vereinbaren, der den politischen Weg für den Frieden in Syrien ebnet und das Leid der Menschen beendet.“
CARE appelliert auch an den UN-Sicherheitsrat, die im Juli auslaufende Resolution zur grenzüberschreitenden Hilfe um weitere 12 Monate zu verlängern und zu erweitern. Neben den beiden Übergängen im Nordwesten muss auch der Übergang im Nordosten Syriens dringend wieder eröffnet werden. Der Zugang im Nordosten diente bis Januar als Hauptversorgungskanal unter anderem für medizinische Güter in der Region. Nur wenn alle drei Übergänge geöffnet sind und auch bleiben, kann gewährleistet werden, dass die notleidende Bevölkerung mit ausreichend lebensrettender humanitärer Hilfe erreicht wird.
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