Vural steht vor einem LKW mit Hilfslieferungen.

Eineinhalb Jahre nach den verheerenden Erdbeben, die den Südosten der Türkei und den Nordwesten Syriens in der Nacht zum 6. Februar 2023 erschütterten, ist ein normaler Alltag für die Menschen in den betroffenen Regionen noch immer kaum möglich. Viele Familien leben in Containern und sind nach wie vor auf humanitäre Hilfe angewiesen. Durch die Katastrophe haben sie alles verloren. So geht es auch Vural, 35, Leiter des CARE-Büros in der türkischen Region Hatay, die besonders schwer von den Erdbeben getroffen wurde. Vor einem Jahr berichtete Vural bereits über die Situation vor Ort. Wie geht es ihm heute, eineinhalb Jahre nach dem Beben, und welche Hilfe wird in Hatay weiterhin benötigt? 

„Wir tragen Verantwortung“

Wie für viele andere änderte sich Vurals Leben mit den Erdbeben schlagartig. Als die Erde in jener Nacht zu beben begann, floh er gemeinsam mit seiner Mutter aus dem Haus. Alles musste so schnell gehen, dass keine Zeit blieb, die nötigsten Dinge zu packen. Da die Gebäude in Hatay nach den Beben unbewohnbar geworden waren, lebte er zehn Tage lang in seinem Auto. Obwohl er selbst von der Katastrophe betroffen war, nahm Vural seine Arbeit als humanitärer Helfer unmittelbar wieder auf. Unermüdlich koordinierte er die Verteilung von Hilfsgütern und Unterkünften und sprach mit den Menschen vor Ort. Seine eigenen Bedürfnisse stellte er zurück, um den anderen Betroffenen zur Seite zu stehen. „Ich kann mich erst ausruhen, wenn die Aufgaben erledigt sind“, sagte Vural damals.  

Vural schreibt Notizen auf.
Vural im Gespräch mit einem Mann.

Diese Haltung hat sich bis heute nicht geändert. „Als humanitäre Helfer:innen tragen wir die Verantwortung, die Menschen zu unterstützen“, erklärt Vural. Auch nach fast zwei Jahren sind er und sein Team immer noch im Einsatz, um die Betroffenen mit dem Nötigsten zu versorgen. Für viele Menschen in den Erdbebengebieten hat sich die Situation kaum verbessert, es fehlt nach wie vor an allem. „Wir verteilen Hygiene- und Lebensmittelpakete. Am dringendsten jedoch werden weiterhin Unterkünfte benötigt, denn es gibt immer noch 250.000 Menschen, die auf nur 21 Quadratmetern in Containern leben müssen.“ 

Vural lacht in die Kamera.

Aus diesem Grund fällt es nach wie vor schwer, von Normalität zu sprechen. Zwischen 6.000 und 7.000 Container sind weiterhin von Familien bewohnt, die keine sichere Bleibe haben. Die Erdbeben haben sowohl physische als auch psychische Narben bei den Menschen hinterlassen. Hilfsorganisationen wie CARE sind oft eine wichtige Anlaufstelle. Auch für Vural ist es eine Herausforderung, immerfort mit den Folgen der Erdbeben konfrontiert zu sein. Seine Familie ist aus diesem Grund noch nicht in die Heimat zurückgekehrt. „Auch wir mussten die Stadt verlassen und sind von Gaziantep nach Izmir gezogen. Meine Familie lebt noch immer dort, weil sie sich dort wohler fühlt und die Auswirkungen der Erdbeben nicht täglich vor Augen haben muss. So geht es mir auch, aber als Teil einer humanitären Organisation sehe ich es als Aufgabe, vor Ort zu unterstützen.“ 

Die Unterstützung durch Familie und Freunde gibt Vural Kraft für seine Arbeit, aber auch, aktiv zu helfen und die Möglichkeit, Veränderungen zu bewirken. „Ich bin dankbar, dass ich in der humanitären Hilfe tätig sein kann. Der direkte Kontakt mit den Menschen und die Chance, ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, macht mich glücklich. Das ist die größte Motivation in meinem Leben.“ 

So hilft CARE

Durch direkte Bargeldhilfen leistet CARE umfassende Hilfe für die von den Erdbeben in der Türkei betroffenen Menschen. Diese Hilfen verbessern den Zugang zu Nahrungsmitteln, sichern die Lebensgrundlagen und helfen dabei, wirtschaftliche Aktivitäten wieder aufzunehmen. Zudem wird der Zugang zu Schutzinformationen und -diensten für die erdbebenbetroffenen und geflüchteten Gemeinschaften erweitert. In Nordwestsyrien unterstützt CARE bei der Instandsetzung von Unterkünften. Dies umfasst auch die Bereitstellung von Latrinen, Wassertanks sowie die Reparatur von Wasser- und Abwassersystemen, um die grundlegenden Bedürfnisse der Betroffenen zu decken.  

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