Mit sechs Jahren wurde Amal von ihren Eltern aus der Schule genommen. Niemals hätte sie sich damals träumen lassen, dass sie einmal ihr eigenens Landwirtschaftsunternehmen gründen würde. Doch genau so passierte es: Trotz vieler Herausforderungen und durch Unterstützung von CARE floriert heute ihr Geschäft und bietet ihr sogar die Möglichkeit, für die Rechte anderer Frauen einzutreten, indem sie ihnen Einkommensmöglichkeiten bietet, die ihnen sonst niemand gewährt. Zum Weltfrauentag erzählen wir Amals Geschichte.

Portrait von Amal aus Syrien mit Maske auf einem Feld

Amal (Name geändert), 44, lebt mit ihrem Mann und fünf Kindern in Al Hassakeh im Nordosten Syriens. Obwohl es Amals größter Traum war, weiter zur Schule zu gehen und später an einer Universität zu studieren, nahmen ihre Eltern sie in der sechsten Klasse von der Schule.

Heute ist Amal eine erfolgreiche Unternehmerin. Doch der Weg dorthin war alles andere als leicht: Als Amal vor sechs Jahren ihre Arbeit in der Landwirtschaft begann, stand sie vor vielen Herausforderungen. Eine der größten Schwierigkeiten bestand darin, dass die Menschen in der Gemeinde nicht verstanden, warum eine Frau überhaupt in der Landwirtschaft tätig sein sollte.

„Die Leute sagten mir, ich solle aufhören, das zu tun, was ich tue. 'Das ist Männersache', sagten sie. Und: 'Der Platz einer Frau ist ihr Zuhause!' Aber ich habe nicht aufgehört und meine Arbeit weiter gemacht.”

Vor ein paar Monaten nahm Amal am PRESERVE-Projekt von CARE teil. Sie wurde in Unternehmensführung und landwirtschaftlichen Anbaumethoden geschult und erhielt einen Zuschuss von insgesamt 5.000 USD, um ihre bisher nur kleine Selbstständigkeit weiterzuentwickeln. Anschließend beschloss Amal, ein Stück Land zu pachten, auf dem sie Gemüse und Obst anbauen konnte. Und sie beschloss, dass sie besonders Frauen dazu ermutigen möchte, bei ihr zu arbeiten. Anfangs brachte das Schwierigkeiten mit sich, denn „die Vorbereitung des Ackers für die Bepflanzung ist harte körperliche Arbeit", erklärt Amal und ergänzt: „Viele Frauen hatten Angst, dass es für sie zu anstrengend sein könnte.” Also ging Amal für den Anfang den traditionellen Weg und stelle zwei Männer für die ersten Arbeiten ein. Schließlich musste das Unternehmen erst einmal ans Laufen kommen. Zeitgleich holte sie aber auch eine einheimische Frau mit ins Boot, die ihr Netzwerk nutzen konnte, um weitere weibliche Mitarbeiterinnen zu finden. Dieser Plan ging auf: Heute beschäftigt Amal, je nach Saison, 11 bis 15 Frauen. Viele der Frauen haben entweder ihre Ehemänner im Krieg verloren, sind geschieden oder alleinstehend. Sie sind besonders von Armut betroffen und häufig Gewalt und Missbrauch ausgesetzt.

Amal und ihre Mitarbeiterinnen stehen auf einem Feld und unterhalten sich

„Die Chancen, die ich meinen weiblichen Angestellten biete, sind sehr wertvoll. Ihre Mitarbeit bei mir stellt sie auf eigene Beine, sie verdienen ihr eigenes Geld. Jetzt können sie Lebensmittel und andere lebenswichtige Dinge für sich und ihre Familien kaufen und sind nicht mehr auf die Hilfe anderer angewiesen.” 

Amal weiß sehr genau, wie gut es sich anfühlt, von niemandem außer sich selbst abhängig zu sein. Obwohl sie und ihr Mann schon immer ein gutes Team waren, ist sie froh, dass sie jetzt zum Einkommen ihrer Familie beitragen kann. „Ich mag es nicht, um Geld zu bitten. Ich verdiene gerne mein eigenes”, sagt sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Die Töchter von Amal gehen alle zur Schule oder studieren an der Universität. Sie möchte sicherstellen, dass ihre Töchter die Bildung erhalten, die Amal selbst verwehrt blieb.

Nachdem ihr viele Jahre lang gesagt wurde, dass der Platz einer Frau ihr Zuhause ist, ist Amal jetzt ein geachtetes und einflussreiches Mitglied der Gemeinschaft. Sie erhält viele Anfragen von anderen Frauen, die für sie arbeiten möchten und die männlichen Gemeindemitglieder respektieren, was sie für sich und ihre Mitarbeiterinnen erreicht hat.  

„Mein Traum ist es, dass Eltern sowohl ihre Söhne als auch ihre Töchter ausbilden. Wir werden als Gesellschaft keinen Erfolg haben, wenn die Frauen nicht angemessen unterstützt und eingebunden werden. Eine Hand alleine kann nicht klatschen. Wir müssen als Gemeinschaft stark sein!”

CARE legt den Fokus auf die Stärkung von Frauen und Mädchen. Im Rahmen des PRESERVE-Projekts unterstützte CARE Tausende von Frauen, die von Krieg und Armut betroffen waren, mit Zuschüssen und Schulungen, und half ihnen dabei, etwa ihr eigenes Unternehmen zu gründen, so wie Amal. Erfahren Sie mehr über unsere Projekte und unterstützen Sie Frauen weltweit mit Ihrer Spende!

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