Am 06. Februar diesen Jahres bebte die Erde in der Türkei und in Nordwestsyrien so stark, dass von ganzen Städten nur noch Trümmer übrig blieben. Tausende Menschen haben ihr Leben verloren. Für die Überlebenden ist die Situation bis heute angespannt. CARE leistet von Beginn an Nothilfe und ist auch heute, sechs Monate später, an der Seite der Menschen.
In unserer Bildergalerie lassen wir Betroffene des Erdbebens zu Wort kommen. Außerdem erfahren Sie mehr über die konkrete Unterstützung, die CARE leistet.
Sechs Monate nach dem Beben
Zerstörung
Am 6. Februar wurde die Bevölkerung im Südosten der Türkei und im benachbarten Syrien von verheerenden Erdbeben aus dem Schlaf gerissen. Tausende von Menschen starben und Zehntausende wurden verletzt. Vielerorts wurde die Infrastruktur schwer beschädigt. Sechs Monate später ist der Bedarf an humanitärer Hilfe immer noch enorm. Die Lage der Menschen in den erdbebengeschädigten Gebieten der Türkei und Nordwestsyriens ist nach wie vor katastrophal. Millionen von Menschen haben ihr Zuhause, ihr Hab und Gut und ihre Lebensgrundlage verloren. CARE leistet weiterhin lebensrettende Nothilfe.
Psychische Folgen
Viele Menschen haben Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn verloren und mussten mit ansehen, wie ihre Häuser um sie herum zusammenbrachen. Elcin, 38, hat ihre Mutter und ihre Kinder Elena, 8, und Mertcan, 14, bei dem Erdbeben verloren. Sie selbst war 81 Stunden lang unter den Trümmern ihres Hauses gefangen. „Ich habe es gespürt, als meine Tochter starb. Wir waren 12 Stunden lang verschüttet und dann war sie nicht mehr da“, erinnert sich Elcin. Das Erdbeben und den Verlust mental zu verarbeiten, wird in den kommenden Monaten und Jahren eine Herausforderung sein.
Kein Zuhause
Viele Städte sind völlig zerstört. Es gibt nur noch leere Gebäudehüllen und Trümmer. Schulen, Supermärkte und Krankenhäuser sind außer Betrieb. Infrastruktur wie Straßen und Wasserleitungen sind stark beschädigt. Die Bewohner leben in Zelten und Containern in Camps, am Straßenrand oder in Gärten. „Das Leben in einem Container ist hart. Es ist kein Zuhause. Außerdem ist es für mich als Frau gefährlich, nach draußen zu gehen, um zu duschen“, sagt Elcin. Zusammen mit ihrem Vater lebt sie in einem der Container und ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Sie hat keine finanzielle Unterstützung, da auch ihre Arbeit durch das Erdbeben eingestellt wurde. „Alles ist zum Stillstand gekommen. Es wird lange dauern, bis wir wieder zur Normalität zurückkehren können“, sagt Elcin.
Sekunden voller Angst
„Jedes Mal, wenn ich daran denke, was während des Erdbebens passiert ist, fange ich an zu weinen. Es ist zu schwer, sich daran zu erinnern“, sagt Hüsameddin, Vater von vier Kindern. Als das Erdbeben anfing, konnte er seinen jüngsten Sohn Yusuf, 7, nicht finden. „Die Tür klemmte und wir konnten erst nicht ins Freie. Als wir endlich die Treppe erreichten, kam das Nachbeben und wir konnten das Haus nicht verlassen, weil es so stark bebte. Ich habe mich über meine Familie gebeugt, um sie vor den herabfallenden Trümmern zu schützen“, berichtet er.
Behelfsmäßige Unterbringung
Hüsameddins Familie lebt zusammen in einem Zelt. „Nach dem Erdbeben ist es so schwierig geworden. Wir müssen wieder bei Null anfangen. Unsere Kinder gehen nicht zur Schule. Und es ist schwer, in einem Zelt zu leben. Es gibt viele Insekten und tagsüber ist es zu heiß, um drinnen zu bleiben“, sagt Hüsameddin.
Besonderer Schutz
Besonders schwierig ist es für Menschen, die spezielle Hilfe benötigen. Aishas Ehemann Elisha kann nur mit Unterstützung laufen und nicht allein aufstehen. Als das Erdbeben anfing, sagte Elisha zu Aisha, sie solle ihre 12-jährige Tochter mitnehmen und ins Freie gehen. „‚Was ist mit dir', fragte ich ihn. Ich weigerte mich, ihn zurückzulassen. Also nahmen meine Tochter und ich alle Kräfte zusammen, um ihn nach draußen zu ziehen", erinnert sich Aisha. Sie nimmt an einer Schulung in einem CARE „Information Protection Space“ teil, einem von der Europäischen Union finanzierten Projekt, in dem sie etwas über das Dreieck des Lebens lernt. „Wir haben eine Menge gelernt. Jetzt schnappt sich meine Tochter jedes Mal, wenn wir ein Erdbeben spüren, ein Buch und hält es über ihren Kopf. Dann hockt sie sich neben den Kühlschrank“, sagt Aisha.
Betroffene Nothelfer:innen
Auch Mitarbeiter:innen von CARE sind von dem Erdbeben betroffen. CARE-Teamleiter Vural, 33, war mit seiner Mutter in Gaziantep, als das Erdbeben anfing. „Ich wachte plötzlich auf, als das Beben begann. Ich versuchte, meine Mutter zu beruhigen, als wir evakuiert wurden. Damals dachte ich, dass wir sterben werden und dass alles zerstört wird“, sagt Vural.
Pflichtbewusstsein
Als humanitärer Helfer fühlte er sich dafür verantwortlich, seinen Nachbarn und allen Betroffenen zu helfen. Zehn Tage lang schlief er in seinem Auto. Er organisierte die humanitäre Hilfe und verteilte dringend benötigte Sachen an die Hilfesuchenden. „Es war hart, aber ich fühlte mich gut, weil wir eine wichtige Arbeit leisten.“
Verteilung von Hilfsgütern
Viele Menschen haben alles verloren, was sie besitzen. Die 53-jährige Layla lebt in einem Zelt und ist auf Hilfe angewiesen. „Ich bin heute zur CARE-Verteilung gekommen, weil wir in unserem Zelt nichts haben. Wir brauchen Lebensmittel, etwas zum Waschen und Wasser. Das ist so wichtig für uns“, sagt Layla. In ihrer Heimatstadt steht nichts mehr. „Wo sollen wir Wasser finden? Es gibt nichts mehr. Die Stadt ist völlig zusammengebrochen“, sagt sie. Sie ist eine von Tausenden, an die CARE Lebensmittel, Hygieneartikel, Küchengeräte und Trinkwasser verteilt.
Starke Partner
In einem von der Europäischen Union finanzierten CARE-Hygienepaket erhält Layla zum Beispiel Handtücher, Shampoo, Toilettenpapier, Hygiene-Pads, Zahnbürsten und Zahnpasta, Waschmittel und Schwämme. „Ich möchte CARE dafür danken. Es ist so schwer für uns, so zu leben“, sagt Layla.
Über CARE
Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union leistet CARE den vom Erdbeben betroffenen Menschen dringend benötigte Hilfe. Durch die Verteilung von Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Hygienesets, Küchenutensilien und Latrinen sowie durch die Bereitstellung von Schutzdiensten, Unterkünften und sicherem Zugang zu sanitären Einrichtungen konnten Tausende von Menschen in mehreren vom Erdbeben betroffenen Provinzen der Türkei unterstützt werden.
Bitte unterstützen Sie die Hilfe von CARE in den Erdbebengebieten mit Ihrer Spende!