Im Norden von Bangladesch können sich viele Menschen nicht ausreichend ernähren. Zu ihnen gehörte auch die Familie Roy. Doch eine CARE-Schulung im Rahmen des JANO-Projekts (Joint Action for Nutrition Outcome) brachte für sie die Wende. Ihr wichtigstes Hilfsmittel dabei? Kompost!
In unserer Fotogalerie erzählt Familie Roy ihre Geschichte. Außerdem erfahren sie, warum mittlerweile das ganze Dorf von der erfolgreichen Düngemittelproduktion und dem Wissen der Familie profitiert.

Mit Kuhmist zum Erfolg

Familie Roy
Das ist Familie Roy. Radhika Rani, 36, steht mit ihrem Ehemann Mohine, 45, und ihren zwei Söhnen, Sonaton und Krusho, vor ihrem neuen Haus. Die Familie hat ein Kompostunternehmen gegründet. Ermöglicht hat das eine Schulung im Rahmen des CARE-Projekts JANO, finanziert von der Europäischen Union und der Austrian Development Agency. Das Geschäft startete klein, wuchs aber schnell. „Früher haben wir unseren Kompost nur in unserem Dorf verkauft und nur ein Viertel von dem produziert, was wir heute herstellen. Jetzt verkaufen wir im ganzen Land. Das hat unser Leben verändert“, sagt Mohine.

Die wichtige Grundlage
„Das Verfahren zur Herstellung von gutem Dünger ist einfach. Jeder kann es lernen, ob Mann, Frau, alt oder jung“, sagt Radhika. Früher hat die Familie den Kuhmist ihres eigenen Viehs verwendet. Weil sie nun viel mehr brauchen, sammeln sie ihn von umliegenden Bauernhöfen in der Nachbarschaft.

Mehrstufiges Verfahren
Eine Tonne Kuhmist kostet rund 2,5 US-Dollar. Der gesamte Prozess der Herstellung des speziellen organischen Düngers dauert etwa zehn bis zwölf Tage. Zunächst wird der Kuhmist durch ein feines Metallgitter gesiebt.

„Dann kommen die Würmer. Sie verdauen den Mist und ihre Ausscheidungen werden zum Dünger. Die Würmer vermehren sich und wir können sie zusammen mit dem fertigen Dünger verkaufen“, erklärt Mohine.

Ein lohnendes Geschäft
Die Familie verkauft ein Kilogramm Dünger für zehn Taka (das entspricht etwa acht Cent) und ein Kilogramm Würmer für etwa 10 Euro.
Mit einer Tonne Dünger können sie 83 Euro verdienen.

Mist und Dünger kommen in Betonbehälter. Das Stroh hält warm und feucht. „Durch die Schulung können wir das selbst machen. Außerdem haben wir von CARE zehn Ringcontainer und den Unterstand erhalten, um unser neues Geschäft zu starten“, erklärt Mohine. Diese Art von Kompost unterscheidet sich von dem Dünger, den das Dorf bisher verwendet hat. „Traditionell benutzten wir chemischen Dünger, der Insekten anzieht. Mit diesem neuen Dünger haben wir keine Insekten, die Menschen, Vieh oder Pflanzen schaden können“, sagt Mohine.

Online-Marketing schafft Wachstum
Die ganze Familie ist im Kompostgeschäft involviert. Der 19-jährige Sonaton hatte die Idee, das Familienunternehmen durch Online-Marketing über Facebook und Anzeigen zu erweitern. Er hat bereits 5.000 Follower und das Unternehmenswachstum übertrifft alle Träume der Familie. „Es ist unglaublich, was mein Sohn leistet. Sein Online-Marketing hat uns sehr geholfen. Vorher haben wir unsere Produkte nur in unserem Dorf für die Hälfte des Preises verkauft, jetzt bekommen wir Bestellungen aus ganz Bangladesch“, sagt Mohine stolz.

Weitergabe von Wissen
Der letzte Schritt des Prozesses besteht darin, den Dünger in weiße Säcke zu verpacken, die Würmer in einem kleinen Plastikeimer zu verschließen und das Produkt dann an die Kundschaft auszuliefern. Entweder mit dem Fahrrad, wenn es in der Nähe ist, oder durch ein Transportunternehmen, für weite Lieferungen. „Das Geschäft hat unser Leben verändert, aber wir verändern auch unser Dorf“, fährt Mohine fort. Seine Nachbarschaft freut sich sehr für die Familie und viele haben ähnliche Pläne, ein Geschäft zu gründen. Familie Roy hat ihr Wissen nämlich weitergegeben und den Leuten beigebracht, selbst Dünger herzustellen.

Das ganze Dorf profitiert
„Familie Roy ist inspirierend. Jetzt können wir alle ein gutes Einkommen durch die Produktion von Dünger erzielen“, sagt eine Nachbarin. Sie hat einen kleineren Ringbehälter und verwendet den Kuhmist ihrer beiden Kühe. „Im Moment verwenden wir ihn noch für unsere eigenen Felder, aber wir wollen expandieren und ihn auch verkaufen.“

Mohine düngt sein Feld
Mohine verwendet auf seinen Feldern ebenfalls den eigenen Dünger. „Die Produktion ist drastisch gestiegen, seit ich meinen Dünger verwende und die Größe meines Gemüses hat sich fast verdoppelt. Ich muss mir keine Sorge mehr um die Ernährung meiner Familie machen und kann meine Ernte auch verkaufen, um ein zweites Einkommen zu erzielen“, so Mohine.
Mit Ihrer Spende können sie die CARE-Projekte in Bangladesch unterstützen und damit noch mehr Menschen helfen, sich selbst aus der Armut zu befreien und ihre Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern.