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Fluchtursachen

Weltweit flüchten so viele Menschen wie nie zuvor: aktuell rund 110 Millionen Menschen. Aber warum flüchten Menschen? Die Fluchtursachen sind vielfältig und komplex. 

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Weltweit flüchten so viele Menschen wie nie zuvor: aktuell rund 110 Millionen Menschen. Aber warum flüchten Menschen? Die Fluchtursachen sind vielfältig und komplex. 

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Warum flüchten Menschen?

Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 definiert Menschen mit Fluchtgeschichte als Person, „[…] die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat […]“ (Artikel 1, Genfer Flüchtlingskonvention). Derzeit sind rund 110 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon sind 43,3 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Und diese Zahlen werden vermutlich in den kommenden Jahren weiter steigen.

Eine Flucht ist niemals freiwillig. Denn die Situation in vielen Herkunftsländern ist meist so schlecht, dass den Menschen vor Ort keine andere Wahl bleibt. Die Ursachen von Flucht sind vielfältig und komplex. Es gibt akut auftretende Fluchtursachen, wie Krieg oder Konflikte. Aber auch strukturelle und langfristige Ursachen, wie Armut, Hunger, Ungleichheit und Umweltzerstörung, können Menschen zur Flucht zwingen. Oft bewirken auch mehrere Fluchtursachen zusammen, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen.

 

Krieg und Gewalt

Kaputte Straßen auf palaestinensischem gebiet.

Kriege machen Menschen heimatlos

Krieg und Gewalt sind Hauptursachen für Flucht. In den Herkunftsländern vieler Geflüchteter und Binnenvertriebener herrschen Kriege, Bürgerkriege oder bewaffnete Konflikte. Die fünf Länder, aus denen 2022 die meisten Geflüchteten kamen, sind Syrien, die Ukraine, Afghanistan, Venezuela und der Südsudan. In diesen Ländern herrschen oft schon jahrelang gewaltvolle Konflikte oder Kriege.

Die Gewalt in den betroffenen Gebieten richtet sich oft auch gegen die Zivilbevölkerung. Sie müssen Verschleppungen, Hinrichtungen, sexualisierte Gewalt oder auch Zwangsrekrutierungen befürchten. Die Flucht ist oft der einzige Weg für die Menschen, sich und ihre Familie vor diesen Gefahren zu schützen. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kommen etwa 70 Prozent der Asylsuchenden in Deutschland aus Kriegs- und Krisengebieten.

Zwei geflüchtete Frauen aus der Ukraine halten sich in Polen im Arm und haben eine Decke um sich geschlungen.

Ein normales Leben wird unmöglich

Oft machen die Kämpfe auch ein normales Leben vor Ort unmöglich. Felder können nicht mehr bestellt werden, Lebensmittel werden knapp und die Preise steigen. Schulen und Arbeitsplätze werden zerstört, Straßen und Brücken unbefahrbar, die Strom- und Wasserversorgung wird unverlässlich und eine gesundheitliche Grundversorgung unzugänglich. Das bedeutet für viele Menschen vor Ort Armut und Hunger. Sie sind gezwungen, oft innerhalb kürzester Zeit, zu fliehen und ihr ganzes Besitztum, ihre Familie und Freunde sowie ihre Heimat zurückzulassen.

Beispielsweise im Südsudan, in Syrien und Afghanistan sowie der Ukraine zwingen andauernde Kämpfe und die großen Gefahren für die Zivilbevölkerung zahlreiche Menschen zur Flucht. CARE hilft ihnen durch die Bereitstellung von Unterkünften, sanitären Einrichtungen und sauberem Wasser. Auch die Verteilung von Bargeld, Nahrungsmitteln, Kleidung und Haushalts- und Hygieneutensilien ist eine wichtige Unterstützung in diesen Situationen.

Verfolgung und Diskriminierung

Ein Mädchen im Jemen kniet auf dem trockenen Boden und schaut in einen großen Eimer.

Menschenrechtsverletzungen verschärfen Fluchtdruck

Menschenrechte stehen allen Menschen zu, unabhängig von der eigenen Staatsbürgerschaft oder persönlichen Orientierung. 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Viele Staaten, darunter auch Deutschland, haben diese internationale Vereinbarung unterschrieben und sie in ihre Verfassungen aufgenommen.

Trotzdem zwingen Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt immer noch Menschen zur Flucht. Sie erleben Diskriminierung, Ausgrenzung oder Verfolgung aufgrund ihrer Religion, ethnischen oder nationalen Zugehörigkeit, politischen Gesinnung oder sexuellen Orientierung. Auch geschlechtsspezifische Verfolgung, die Genitalverstümmelung, Kinderehe oder Zwangsheirat zur Folge haben kann, oder die Androhung von Zwangsarbeit oder ungerechten Gefängnisstrafen kann eine Ursache von Flucht sein.

Ein geflüchteter Vater aus Myanmar trägt sein Kind in Bangladesch ans Ufer.

Bleiben ist lebensgefährlich

Aufgrund dieser Verfolgung oder Diskriminierung sehen viele Menschen ihr eigenes Leben und das ihrer Familie in Gefahr. Außer Flucht bleibt ihnen oft keine Alternative, dieser Bedrohung zu entkommen. Das ist zum Beispiel der Fall für viele Menschen in Myanmar, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit täglich mit Angriffen rechnen müssen. Hunderttausende von ihnen sind in das Nachbarland Bangladesch geflohen, wo sie dringend auf Nothilfe angewiesen sind. CARE hilft ihnen mit Nahrung, sauberem Trinkwasser, Unterkünften und medizinischer Versorgung.

Wie viele Menschen aufgrund von Diskriminierung oder Verfolgung aus ihren Herkunftsländern fliehen mussten ist schwer einzuschätzen. Häufig gibt es mehrere Gründe für die Flucht, die sich nicht klar voneinander trennen lassen und sich gegenseitig verstärken.

Hunger und Ernährungsunsicherheit

Mehrere Frauen stehen in Mosambik nebeneinander auf einem Acker und haken den Boden.

Über 800 Millionen Menschen sind unterernährt

Hunger ist ebenfalls eine Ursache von Flucht. Durch gewaltsame Konflikte können Felder nicht mehr bestellt werden, Ernten werden zerstört oder die Bevölkerung wird durch die Kämpfe von der Nahrungsmittelversorgung abgeschnitten. Die Menschen sind so oftmals mit Lebensmittelknappheit und steigenden Preisen konfrontiert. Streitigkeiten um den Zugang zu Land und Wasser können Nahrungsmittelknappheit weiter verschärfen. Auch der Klimawandel oder Umweltschäden gefährden in vielen Regionen der Welt die Versorgung der Bevölkerung.

So herrscht in Somalia aktuell die schlimmste Dürre seit 40 Jahren, die die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung stark gefährdet. Auch der anhaltende Krieg in der Ukraine führt zu steigenden Lebensmittelpreisen und fehlenden Importen. Das verschlimmert die Situation in vielen Regionen zunehmend und droht Hungerkrisen auszulösen.

Eine Frau steht in der Wüste

Menschen flüchten, um zu Überleben

Laut der Genfer Flüchtlingskonvention ist Hunger kein anerkannter Fluchtgrund. Doch wenn Menschen Hunger leiden, ihre Vorräte zur Neige gehen oder finanzielle Mittel fehlen, sind sie oft gezwungen ihre Heimat zu verlassen, um ihr Überleben und das ihrer Familie zu sichern. Denn die Folgen von Hunger können lebensbedrohlich sein. Unter- oder mangelernährte Menschen sind krankheitsanfälliger für Infektionen wie Durchfall, Malaria oder Tuberkulose. Insbesondere Kinder sind durch akute Unterernährung gefährdet.

Auch während der Flucht leiden viele Geflüchtete und Binnenvertriebene unter Mangelernährung oder Hunger. Denn die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser in Flüchtlingslagern ist oft problematisch oder begrenzt. Hier unterstützt CARE die Menschen mit Lebensmitteln und Zugang zu sauberem Trinkwasser.

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Armut und Perspektivlosigkeit

Zelte auf ausgetrocknetem Boden in Somalia.

Keine Perspektive mehr im eigenen Land

Weltweit leiden rund 700 Millionen Menschen an extremer Armut. Das bedeutet, dass sie über weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag verfügen. Oft haben sie keinen Zugang zu sauberem Wasser, gesunder Ernährung, sanitären Anlagen, fairen Arbeitsbedingungen und Bildung. Armut und Perspektivlosigkeit treten häufig gemeinsam mit anderen Fluchtursachen wie Kriegen, gewaltsamen Konflikten oder Hunger auf.

Doch auch wenn Armut und Perspektivlosigkeit laut der Genfer Flüchtlingskonvention keine anerkannten Fluchtgründe sind, sehen sich viele Menschen durch sie gezwungen, ihr Herkunftsland zu verlassen. Sie hoffen, in anderen Ländern der Armut und Perspektivlosigkeit entfliehen zu können, oft auch um ihre Familien zu unterstützen.

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Klimawandel und Naturkatastrophen

Durch Wirbelsturm Idai in Mosambik zerstörte Häuser, Überschwemmungen und Palmen im Sturm

Klimawandel macht Menschen machtlos

Auch die negativen Effekte der Klimakrise, wie langanhaltende Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche und verheerende Stürme, können Ursachen für Flucht sein. Die Klimakrise führt dazu, dass begrenzte natürliche Ressourcen, wie sauberes Trinkwasser, noch knapper werden. Feldfrüchte wachsen nicht und Nutztiere verenden, wenn es in bestimmten Regionen zu extremen Wetterereignissen kommt.

Viele Menschen haben nicht die Mittel, sich gegen die Folgen der Klimakrise zu schützen oder sich an die erschwerten Lebensbedingungen anzupassen. Auch verheerende Naturkatastrophen zwingen Menschen, ihr Herkunftsland zu verlassen. Oft fliehen die Menschen vor klimabedingten Naturkatastrophen über Ländergrenzen hinweg, die meisten Menschen bleiben jedoch als Binnenvertriebene in ihrem Land.

Eine Frau steht im Staub auf einem ausgetrockneten Feld

Anzahl der klimabedingten Katastrophen steigt von Jahr zu Jahr

Das Büro für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen geht davon aus, dass die Anzahl der klimabedingten Katastrophen weiterhin steigen wird. Allein 2022 ist im Durchschnitt zum Vorjahr die Anzahl der Klimakatastrophen von 368 auf 389 angestiegen. Doch auch klima- und umweltbedingte Ursachen werden in der Genfer Flüchtlingskonvention nicht als Fluchtgründe anerkannt.

Trotzdem führen Naturkatastrophen oder die Zerstörung von Lebensgrundlagen zu Fluchtbewegungen. 2022 wurden 32,6 Millionen Menschen aufgrund von extremen Wetterereignissen oder Naturkatastrophen kurz- oder langfristig vertrieben. Hinzu kommt, dass viele Geflüchtete, die vom Klimawandel betroffen sind, bereits aus krisengeschüttelten Regionen kommen. CARE unterstützt sie, leistet Nothilfe nach verheerenden Naturkatastrophen und hilft bei der Katastrophenvorsorge. 

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Rohstoffhandel und Landraub

In einer großen Halle einer Schule sind viele behelfsmäßige Feldbetten aufgereiht.

Der eigenen Heimat beraubt

Auch der Rohstoffhandel verursacht häufig Umstände, die Menschen zur Flucht zwingen. So werden Menschen vertrieben oder enteignet, um neue Abbaugebiete zu erschließen, oder leiden unter hohen Umweltverschmutzungen, die häufig durch den Rohstoffabbau entstehen. Oft müssen die Menschen auch vor gewaltsamen Konflikten fliehen, die durch Rohstoffvorkommen ausbrechen. Die Arbeitsbedingungen in den Abbaugebieten sind häufig so schlecht, dass Menschen ihr Herkunftsland verlassen, um nach besseren Lebensbedingungen zu suchen.

Auch durch Landraub sind viele Menschen zur Flucht gezwungen. Beim sogenannten „Landgrabbing“ werden fruchtbare Anbauflächen aufgekauft oder gepachtet. Die Menschen vor Ort verlieren dadurch den Zugang zu Land und Wasser. Das bedeutet den Verlust der Existenzgrundlage für viele Kleinbauern und Kleinbäuerinnen. Ihnen bleibt dann nur noch die Flucht als letzter Ausweg.

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Mit Ihrer regelmäßigen Spende an CARE helfen Sie uns gezielt dabei, gegen die Ursachen von Flucht vorzugehen und geflüchteten Menschen zu helfen. Dank Ihrer Hilfe können wir langfristige Maßnahmen ergreifen, um Fluchtursachen zu mindern oder ihrer Entstehung vorzubeugen. Auch kurzfristig sind wir in der Lage, Menschen in Notsituationen zu helfen. Ihre Spende trägt dazu bei, dass geflüchtete Menschen weltweit Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Unterkünften und medizinischer Versorgung bekommen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Menschen auf der Flucht geholfen wird!

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