CARE warnt: Jeder neue Kriegstag vergrößert das Leid der Zivilbevölkerung erheblich
Bonn, 17. Oktober 2024. Auch mehr als zweieinhalb Jahre nach Beginn der Eskalation des Kriegs in der Ukraine sind die Menschen weiterhin ständigem Beschuss und Gewalt ausgesetzt, wichtige Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Schulen und Wohnhäuser werden täglich angegriffen. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist sehr groß.
Gleichzeitig reichen die Mittel jedoch nicht aus – bis Ende August waren nur 42 Prozent der benötigten 3,1 Milliarden US-Dollar gedeckt. Die Möglichkeiten von humanitären Organisationen, die betroffenen Menschen zu unterstützen, sind so erheblich eingeschränkt. Hinzu kommen die Herausforderungen des nahenden Winters. Ohne rechtzeitige Finanzierung und verstärkte humanitäre Hilfe werden Millionen von Menschen während der Wintermonate keinen Zugang zu lebensnotwendiger Nahrung, Unterkünften und medizinischer Versorgung haben.
„Jeden Tag erleben wir, wie der Krieg nicht nur Städte und Ortschaften zerstört, sondern auch tiefe psychische und physische Narben bei den Menschen hinterlässt. Jeder neue Tag des Konflikts verschlechtert die humanitäre Lage, erhöht die Zahl der Toten und Verletzten und verursacht schwere Traumata, insbesondere bei Frauen und Kindern. Ohne ausreichende Finanzmittel und Unterstützung laufen wir Gefahr, dass Millionen von Menschen in den Wintermonaten nicht die dringend benötigte Hilfe erhalten“, sagt Franziska Jörns, stellvertretende CARE-Länderdirektorin in der Ukraine.
Natalia Radionova, Anwältin bei CAREs Partnerorganisation Jurfem, fordert die stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt: „Der Krieg hat Gesetzeslücken aufgedeckt, die wir vorher nicht kannten. Wir sind mit massiver konfliktbezogener sexualisierter Gewalt konfrontiert. Wir sehen Frauen, die nach einer Vergewaltigung Kinder zur Welt bringen, weil sie eine ungewollte Schwangerschaft nicht abbrechen konnten. Es kommt häufiger vor, dass diese Kinder von den Frauen abgelehnt und in Krankenhäusern zurückgelassen werden, oder auch von den Gemeinschaften, in denen sie leben.“
Die Menschen sind durchaus widerstandfähig, aber sie können die Herausforderungen nicht allein bewältigen. Globale Solidarität und rasches Handeln sind unerlässlich, um weiteres Leid zu verhindern.
Medienkontakt
Bei Fragen oder zur Vermittlung von Interviewpartner:innen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.